Landessynode will Trifels-Gymnasium erhalten

Evangelische Schule mit Internat optimiert weiterführen – Christliches Profil betont

Die Evangelische Kirche der Pfalz will das Trifels-Gymnasium in Annweiler wirtschaftlich optimiert weiterführen und dem angeschlossenen Internat eine Übergangsfrist einräumen. Diese Entscheidung hat die Landessynode bei ihrer Tagung in Bad Dürkheim einstimmig bei vier Enthaltungen getroffen. Es gebe „eine Reihe von guten Gründen“, weshalb die Evangelische Kirche der Pfalz das Gymnasium und auch das Internat weiterführen sollten, sagte Bildungsdezernent Michael Gärtner in seiner Einführungsrede am Donnerstag. Dem Beschluss vorausgegangen war das Strategiepapier der Landeskirche „Mutig voranschreiten – Den Wandel gestalten – Gott vertrauen“. Bei einer Portfolioanalyse im Frühjahr 2012, bei der alle Handlungsfelder der Landeskirche auf eine finanzierbare Zukunft bewertet worden waren, hatten die Synodalen das Trifels-Gymnasium, die einzige Schule in Trägerschaft der Evangelischen Kirche der Pfalz, kritisch beurteilt.

Evangelische Schulen böten die Chance, alternative Unterrichtskonzepte umzusetzen und die christliche Sozialisation im Schulleben auch über den Religionsunterricht hinaus zu ermöglichen, so Gärtner. Es sei wichtig, dass die Landeskirche an mindestens einer Stelle exemplarisch zeige, wie sie sich Bildung in einer christlich geprägten Schule vorstelle. „Eine Schließung der Schule würde das Bild unserer Kirche als Volkskirche in der öffentlichen Wahrnehmung deutlich beeinträchtigen“, sagte Gärtner. Der Leiter der Schule, Steffen Jung, unterstrich das protestantische Profil, dem sich die Einrichtung verpflichtet fühle. Die Schüler würden zu Selbstbestimmung, Solidarität, Toleranz und aktiver Teilhabe an der Gesellschaft erzogen. Das Trifels-Gymnasium sei ein Ort, an dem „demokratisches und menschliches Miteinander im Sinne christlichen Glaubens und christlicher Ethik“ erlernt würden.

Eine externe Kostenanalyse habe ergeben, dass eine sofortige Schließung von Gymnasium und Internat die wirtschaftlich teuerste Lösung wäre, führte Oberkirchenrat Michael Gärtner aus. Gebäudeabriss, Kostenübernahme für Mitarbeiter, Beamte und Pensionäre kämen teurer als eine Weiterführung. Durch ein verbessertes Energiekonzept, einen – bereits in Aussicht gestellten – höheren Zuschuss des Landkreises Südliche Weinstraße, einen erhöhten Beitrag der Eltern könne eine Reduzierung des landeskirchlichen Zuschussbedarfs erreicht werden, nannte Gärtner als Beispiele. Für das Internat, bei dem von 85 Plätzen derzeit nur 40 belegt sind, fordert die Landessynode ein neues Konzept, das zu einer höheren Belegung auf mindestens 60 Plätze führen müsse. Eine Evaluation soll nach drei Jahren stattfinden. Danach soll über den Weiterbetrieb oder die Schließung des Internats entschieden werden. Der Zuschuss der Landeskirche für Schule und Internat soll entsprechend dem Beschluss der Synode mittelfristig 500.000 Euro jährlich für den laufenden Betrieb nicht übersteigen.

Die Synode hat ebenfalls beschlossen, Initiativen von Eltern, Kirchenbezirken, Kirchengemeinden und kirchlichen Einrichtungen bei der Neugründung evangelischer Schulen zu beraten und sie bei der Vermittlung von Zuschüssen oder der Gewährung von Darlehen zu unterstützen. Die Landeskirche strebt keine weiteren eigenen Schulträgerschaften an.

Am Trifels-Gymnasium in Annweiler werden rund 700 Schüler aus den Landkreisen Südliche Weinstraße und Südwestpfalz unterrichtet. 2008 beging die Schule ihr 50-jähriges Bestehen, 2009 wurde sie mit dem Titel „Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage“ ausgezeichnet. Das TGA steht Schülern aller Konfessionen offen, die Teilnahme am evangelischen oder katholischen Religionsunterricht ist jedoch verbindlich.

Hinweis: Mehr zum Thema unter www.trifelsgymnasium.de. Die Synode der Evangelischen Kirche der Pfalz tagt bis Samstag, 25. Mai, im Martin-Butzer-Haus in Bad Dürkheim. Dem Schwerpunktthema Jugend widmet sie sich am Freitag, 24. Mai. Der Landessynode gehören 74 Mitglieder an, darunter 23 geistliche und 42 weltliche Gewählte, sieben Berufene und zwei Jugendvertreter. Die Synode wird auf sechs Jahre gewählt. Sie tagt zwei Mal im Jahr. Die öffentlichen Sitzungen finden gewöhnlich im Frühjahr und im Herbst statt.

Alle Informationen und Pressemeldungen können auf www.evkirchepfalz.de, Tweets von der Synode auf https://twitter.com/evkirchepfalz nachgelesen werden.