Kulinarischer Abend des LSB: Zwei klangvolle Namen verlassen die große Bühne

Ein Leben für den Sport.

Den Spitzensport in Rheinland-Pfalz mit Unternehmern und anderen potenziellen Förderern zusammenzubringen, um so neue Unterstützer der Sporthilfe zu gewinnen: Darum ging es beim Kulinarischen Abend, zu dem der Landessportbund Rheinland-Pfalz (LSB) und seine Sporthilfe am Freitagabend unter dem Motto „Spitzensport & Spitzenküche“ ins Sterne-Restaurant „Zur Krone“ in die Südpfalz nach Herxheim-Hayna geladen hatten.

Knapp 100 Spitzensportler und Freunde des Spitzensports waren dem Ruf gefolgt und verbrachten einen Abend voller Genüsse und guter Gespräche. Das Sechs-Gänge-Menü, das Sterne-Koch Karl-Emil Kuntz zubereitet hatte, ließ keine Wünsche offen. „Ein Teil dieses Galaessens geht als Erlös an unsere Sporthilfe“, betonte LSB-Hauptgeschäftsführer Lothar Westram. Karin Augustin, Präsidentin des Landessportbundes, zeigte sich erfreut, „dass so viele Sponsoren uns die Ehre geben und durch ihr Dabeisein in diesem tollen Rahmen deutlich machen, dass sie zu unseren Athleten stehen und sie auch in Zukunft unterstützen wollen“. Ob Raphael Holzdeppe, Olympia-Dritter im Stabhochsprung, ob Bahnsprint-Olympiasiegerin Miriam Welte oder Lilli Schwarzkopf, Olympia-Zweite im Siebenkampf: Im gediegenen Ambiente der „Krone“ gaben sich klangvolle Namen ein Stelldichein. Zwei klangvolle Namen wurden aber auch von der großen Bühne des Sports verabschiedet – das Highlight des Abends.

„Mit Anna Dogonadze verabschieden wir eine der besten Trampolinturnerinnen aller Zeiten und noch dazu eine der umgänglichsten, freundlichsten und offensten Sportlerinnen, die man sich überhaupt nur vorstellen kann“, sagte Werner Schröter, LSB-Vizepräsident Leistungssport, in seiner Laudatio zu der gebürtigen Georgierin, die sich mit ihrem Olympiasieg 2004 in Athen unsterblich gemacht hat. „Vielleicht kann ich auch in Richtung Bundestrainerin gehen“, unterstrich die Frau vom MTV Bad Kreuznach, dass sie dem Trampolinsport am liebsten noch ganz lange verbunden bleiben will und ihre Erfahrungen an die nächste Generation weitergeben möchte. Nach ihrem Karriereende ist die 40-Jährige erst einmal froh, dass sie Essen kann was sie will. „Ich habe schon sechs Kilo zugenommen“, verriet Dogonadze im launigen Plausch mit SWR-Sportmoderator Marius Zimmermann und schmunzelte. „Aber die sind gut verteilt.“

Gertenschlank wie zu ihren besten Zeiten wirkte Marion Baumgärtner, die unter ihrem Mädchennamen Marion Wagner im Jahr 2001 Weltmeisterin mit der deutschen 4×100-Meter-Staffel geworden war. „Ich muss zugeben, dass mir im Moment noch nichts fehlt – auch weil ich meine Rückenprobleme noch in den Griff kriegen muss“, meinte Wagner acht Monate nach ihrem Abschied vom Leistungssport. „Es macht mir Spaß, beim USC Mainz meine U16-Mädels jeden zweiten Tag zu trainieren.“ Die Laudatio auf die 178 Zentimeter große lange Dame hielt Lauf-Legende Ellen Wessinghage. „Vom Typ her war sie eher Mittelstrecklerin – sie flog immer wie eine Gazelle über die Strecke“, würdigte Wessinghage die bodenständige, stets loyale und als eher introvertiert geltende Essenheimerin. „Und wenn Marion in einen Raum getreten ist, ist er durch ihr strahlendes Lächeln immer etwas heller geworden.“

Diese Beschreibung trifft zweifelsohne auch auf Miriam Welte zu, der vor kurzem ein Malheur beim Volleyballspielen passiert ist. Die Olympiasiegerin knickte um – sechs Wochen Trainingspause. In Herxheim-Hayna humpelte sie an Krücken in den Saal, wo sie den staunenden Gästen voller Stolz ihre Goldmedaille präsentierte. Lilli Schwarzkopf verriet, nach ihrem Achillessehnenriss vor etlichen Monaten mache sie jetzt jeden Tag Fortschritte. „Es geht mir sehr gut, was die Achillessehne betrifft – jeden Tag ein bisschen besser“, sagte die Olympia-Zweite im Siebenkampf. „Natürlich ist der Achillessehnenriss ein unheimlich harter Schlag gewesen, aber ich habe im vergangenen Jahr meine Glücksmomente gehabt und ich denke, das waren nicht die letzten in meiner Karriere.“ Die Saison 2013 habe sie „noch nicht ganz abgeschrieben“, verriet Schwarzkopf. „Aber den Zeitplan, wann ich wieder angreifen will, bestimmt allein mein Fuß.“

Als Stimmungskanone präsentierte sich einmal mehr Laufstar Sabrina Mockenhaupt. „Ich muss jetzt mal einen schnellen Marathon laufen, damit ich euch mal zeigen kann, dass ich nicht nur schnell reden kann, sondern auch schnell laufen“, sagte die wie immer glänzend aufgelegte Frohnatur und grinste, während sich die Zuhörer an den neun runden Tischen prächtig amüsierten. „Mocki“ wörtlich: „Ich spüre und fühle, dass ich noch nicht alles gezeigt habe – und das treibt mich an.“