Am 3. Mai 2003 haben die Interventionsstellen für Frauen und Kinder sowie für Männer in Heidelberg ihre Arbeit aufgenommen. Als niederschwellige Anlaufstellen für von häuslicher Gewalt Betroffene sind sie seit zehn Jahren ein wichtiger Baustein im „Heidelberger Interventionsmodell gegen Gewalt in Beziehungen“ (HIM). Die Stadt Heidelberg und die Interventionsstellen laden alle Interessierten ein zum Jubiläumsempfang am Freitag, 3. Mai 2013, um 16 Uhr, im Großen Rathaussaal, Rathaus Heidelberg (2. OG), Marktplatz 10, 69117 Heidelberg. Der Saal ist barrierefrei zugänglich.
Nach der Begrüßung durch Bürgermeister Wolfgang Erichson geben Dörthe Domzig, Leiterin des Amtes für Chancengleichheit der Stadt Heidelberg, Britta Schlichting von der Interventionsstelle für Frauen und Kinder (Frauen helfen Frauen e. V.) sowie Meinolf Hartmann von der Männerinterventionsstelle (fairmann e. V.) einen Rückblick und Ausblick. Für die musikalische Umrahmung sorgen „The Streetchords“.
Das Heidelberger Interventionsmodell
Neben den gesetzlichen Möglichkeiten, gegen häusliche Gewalt einzuschreiten, sind die Interventionsstellen ein wesentlicher Bestandteil des Heidelberger Interventionsmodells. Hier finden Betroffene intensive Beratung und Betreuung, um nachhaltig aus einer gewalttätigen Beziehung herauszufinden. Sollen alte Verhaltensmuster durchbrochen werden, braucht es Anlaufstellen für beide Partner.
Für die Opfer geht es dabei unter anderem um die Klärung von gerichtlichen Schritten und tragfähige Schutzmöglichkeiten. Für die in vielen Fällen betroffenen Kinder steht eine eigenständige Ansprechperson zur Verfügung. Auch männliche Opfer häuslicher Gewalt haben seit diesem Jahr eine Anlaufstelle, den „Männernotruf Heidelberg“.
Für diejenigen, die Gewalt ausüben, geht es um eine Konfrontation mit dem eigenen Verhalten und die Möglichkeit, Anti-Gewalt-Trainings zu besuchen.
Träger der Interventionsstelle für Frauen und Kinder ist der Verein „Frauen helfen Frauen“. Träger der Männerinterventionsstelle und des Männernotrufs ist „fairmann e. V.“, der auch die Anti-Gewalt-Trainings durchführt.
Gemeinsam gegen Gewalt
Die gesetzlichen Möglichkeiten – dazu gehören der Platzverweis und das Gewaltschutzgesetz – können nur effektiv wirken, wenn alle beteiligten Initiativen und Institutionen eng zusammenarbeiten. Dies geschieht in Heidelberg seit Einführung des Modellversuchs Platzverweisverfahren in Baden-Württemberg an einem „Runden Tisch“. Hier nehmen unter Federführung des Amtes für Chancengleichheit neben Stadt, Polizei, Amtsgericht und Staatsanwaltschaft alle einschlägigen Institutionen und Vereine teil.
Zwei Jahre lang war daran gearbeitet worden, die Kooperation zu optimieren, damit die neuen Möglichkeiten zur Gewaltbekämpfung effektiv ausgeschöpft werden können. Um zu verhindern, dass sich nach einem Platzverweis die alten Verhaltensweisen wieder durchsetzen, bedarf es intensiverer Beratung und Betreuung für Opfer und Täter.
Der Gemeinderat hatte im Dezember 2002 diesem Konzept zugestimmt und die notwendigen Personal- und Sachkosten bewilligt. Damit konnten die eng miteinander kooperierenden und mit dem Runden Tisch verzahnten Interventionsstellen eingerichtet werden. Dass die Interventionsstellen inzwischen mehr und mehr auch außerhalb des Platzverweisverfahrens aufgesucht werden, bestätigt den Erfolg dieser Konzeption.