Frohe Nachrichten aus dem Raubtierhaus im Zoo Heidelberg. Die zwei jungen Sumatra-Tiger „Tila“ und „Asim“ haben sich hervorragend eingelebt und es deutet alles darauf hin, dass die nächsten Jahre ganz im Zeichen einer großen Tiger-Liebe stehen.
Noch ist bei Tila und Asim allerdings „betreutes Flirten“ angesagt, wie Dirk Eichmann, Tierpfleger im Robben- und Raubtierrevier, schmunzelnd bemerkt. Denn auch bei Tigern gilt das Sprichwort „was sich liebt, das neckt sich“ – allerdings können die Folgen des Neckens bei den Raubkatzen mit größeren Blessuren einhergehen.
Für die meiste Zeit des Tages und nachts sind Tila und Asim noch durch die sogenannten Schmusegitter voneinander getrennt. Zwei Mal täglich werden sie für bis zu jeweils eine Stunde zusammengebracht und ihr Verhalten von den Tierpflegern dabei genau beobachtet. Dass die beiden Großkatzen sich mögen, ist auch für die begeisterten Zoobesucher nicht zu übersehen: Sie kuscheln und spielen miteinander und begrüßen sich mit „Pruschel-Lauten“, ein für Tiger typisches und erstaunlich sanft vorgetragenes Begrüßungsschnauben.
Die friedliche anmutende Situation kann aber auch blitzschnell umschlagen, etwa dann, wenn die kleinere, jüngere, aber ausgesprochen selbstbewusste Tila den großen, kräftigen Asim einfach nicht in Ruhe lassen will oder ihn gar kräftig in die Hinterbeine zwickt. Spätestens dann ist für Asim der Spaß vorbei – und seine Reaktion mutet für uns Menschen heftig an, wenn er sich mit seinen 150 Kilo auf die zarte Tila wirft. Aber das gehört bei Tigern eben dazu und Tila muss lernen, dass man sich bei einem Tigermann nicht alles herausnehmen kann. „Wir sind froh, dass Asim ein sehr gutmütiger Tigermann ist, der beim Zurechtweisen noch nicht einmal die Krallen ausfährt“, betont Eichmann.
Sollte es kritisch werden, unterbrechen die Pfleger die Situation durch Zurufen und Schlüsselrasseln. Beide Tiere kennen jeden Winkel ihres großzügigen Reviers und haben sehr gut gelernt, auf Zuruf zum Pfleger und in die Innengehege zu kommen.
Mit Asim und Tila möchte der Zoo Heidelberg dazu beitragen, diese schönen und seltenen Tiere zu erhalten. Die Chancen stehen gut, auch wenn es sicher noch ein bis zwei Jahre dauern wird, bis beide Tiger die Geschlechtsreife erreicht haben.
Sumatra-Tiger im Zoo Heidelberg
Die Sumatra-Tiger im Zoo Heidelberg leben in drei komfortablen Gehegen. Das Innengehege ist abteilbar und mit einer dicken Schicht Rindenmulch bedeckt, dessen Geruch die Tiere sehr schätzen und ihnen weiche Liegeplätze ermöglicht. Im Außenbereich bietet das sogenannte „Tigerspielzimmer“ mit Schaukel, Wasserstelle, Spiel- und Futterbällen und unterschiedlich hohen Liegeplätzen Abwechslung. Das angrenzende Landschaftsgehege mit Bambus, Naturfelsen und dem von Wasserpflanzen gesäumten Bachlauf zeigt die Tiger in einem weitläufigen, naturnahen Lebensraum. Die Besucher können die Tiere durch Panzerglasscheiben oder ein leichtes Drahtgeflecht hautnah erleben.
In europäischen Zoos leben etwa 100 Sumatra-Tiger, die alle in einem Zuchtbuch des Europäischen Erhaltungszuchtprogramms zentral geführt werden. Auf diesem Weg wird Nachzucht und der Austausch zwischen den einzelnen Zoos organisiert. Sumatra-Tiger kommen, wie der Name schon sagt, von der südostasiatischen Insel Sumatra. Sie sind die kleinste und dunkelste Unterart des Panthera tigris, wie der Tiger wissenschaftlich genannt wird. Der Bestand des Sumatra-Tigers wird in seinem natürlichen Lebensraum auf 400 bis 500 Tiere geschätzt und er gilt als stark bedroht.