Gemeinderat gibt grünes Licht für Neuordnung der Entgelte für Krippenplätze
Nachdem es im Kindergartenbereich weitgehend angeglichene Elternbeiträge gibt, wird die Stadt Heidelberg das Betreuungsangebot von Stadt und freien Trägern auch im Bereich der Kleinkindbetreuung weiter angleichen. Der Gemeindetrat gab dafür am 23. April 2013 grünes Licht. „Unser Ziel ist, dass Eltern bei der Suche nach einem Betreuungsplatz für Kinder unter drei Jahren nicht nach finanziellen Kriterien entscheiden, sondern nach der Ausrichtung und Qualität des pädagogischen Angebotes“, erklärte Bürgermeister Dr. Joachim Gerner.
Voraussetzung dafür ist, dass sich die Betreuungsangebote der einzelnen Träger neben der hohen Qualität auch finanziell angleichen. Derzeit zahlen Eltern, die ihre Kinder in städtischen Kinderkrippen betreuen lassen, deutlich weniger als Eltern, die Krippenplätze bei freien Trägern belegen. Das soll sich künftig ändern: Die Entgelte der freien Kitas sollen gesenkt, die Entgelte für städtische Kitas sollen für Kinder, die neu in eine Kita kommen, angehoben werden.
Auch nach einer Entgeltanpassung ist die Stadt Heidelberg im Städtevergleich einer der günstigsten Anbieter von kommunalen Krippenplätzen. Derzeit werden rund 230 Krippenplätze von der Stadt und über 1.300 Krippenplätze von mehr als 30 freien Trägern mit unterschiedlichsten Betreuungskonzepten angeboten. Keine andere vergleichbare Stadt in Baden-Württemberg hat eine ähnlich hohe Betreuungsvielfalt. Für die Kinderbetreuung stellt die Stadt 2013 insgesamt 29 Millionen Euro zur Verfügung, im Jahr 2014 sogar 36 Millionen. Heidelberg hat mit einem Versorgungsangebot für unter Dreijährige von fast 50 Prozent die höchste Quote in Westdeutschland, viele der angebotenen Plätze bieten zudem eine Ganztagesbetreuung.
Systematik analog zu Kindergartenentgelten
Kernpunkt der Maßnahme ist es zu erreichen, die Entgelte der Kinderkrippen in freier Trägerschaft an die Entgelte der städtischen Krippen anzugleichen. Bei der Betreuung von Kindergartenkindern wurden entsprechende Angleichungen der Betreuungsentgelte von freien und städtischen Trägern bereits zu 75 Prozent erreicht. Eine Übertragung auf den Krippenbereich wurde vom Gemeinderat gefordert.
Bereits in der Gemeinderatssitzung am 29. November 2012 wurde mit der Neufassung der Örtlichen Vereinbarung, welche die Finanzierung der Kitas freier Träger regelt, festgelegt, dass unter bestimmten Bedingungen freie Träger zusätzliche Zuschüsse erhalten, wenn sie die Beiträge deutlich senken und den Beiträgen der städtischen Krippen angleichen. Um diese Angleichung zu erreichen, sind die Beiträge der städtischen Kitas jetzt neu zu ordnen. Vorgesehen ist eine sozial gestaffelte Erhöhung der derzeit geltenden Entgelte für städtische Krippenplätze zum 1. September 2013, allerdings nur für Kinder, die neu in eine Einrichtung aufgenommen werden. Alle bisherigen Verträge sollen unverändert bestehen bleiben. Für sie fällt keine Entgelterhöhung an. Große Familien werden durch die Geschwisterermäßigung weiterhin entlastet.
Ab September günstigere Tarife für 400 Kita-Plätze
„Gesamtstädtisch gesehen wollen wir damit mehr Beitragsgerechtigkeit in Heidelberg schaffen“, erläutert Bürgermeister Dr. Gerner. „Künftig wird es nicht nur eine relativ günstige Betreuung für die 230 Plätze in städtischen Einrichtungen geben, sondern viele freie Träger werden ihre Preise entsprechend absenken können. Wir rechnen in einem ersten Schritt mit mindestens 400 Plätzen bei freien Trägern, die ab September entsprechend günstiger angeboten werden“, erläutert Myriam Feldhaus, Leiterin des Kinder- und Jugendamtes der Stadt Heidelberg, die nach ersten Gesprächen mit freien Trägern von Beitragssenkungen in Höhe von 40 bis 200 Euro monatlich ausgeht. Die Stadt bezuschusst Krippenplätze von freien Trägern derzeit zu 68 Prozent. Die restlichen 32 Prozent der Kosten erwirtschaften die freien Träger über Elternbeiträge.
Unterm Strich werden damit die teilweise erheblichen Kostenunterschiede für Krippenplätze in Heidelberg ausgeglichen und Eltern in die Lage versetzt, den Krippenplatz für ihre Kinder frei und nicht einzig nach Kostenkriterien auszuwählen. „Im Hinblick auf den Rechtsanspruch auf ein Betreuungsangebot für Kinder unter drei Jahren ab dem 1. August 2013 ist dies vor allem unter der Beachtung von Gleichbehandlungsaspekten ein richtiger und notwendiger Schritt“, so Feldhaus.
Gerner ergänzt: „Eine Beitragsangleichung ist gesamtstädtisch betrachtet ein Gewinn für alle. Denn warum sollten Familien für eine vergleichbare Leistung mal mehr und mal weniger bezahlen müssen – je nachdem, bei welchem Träger sie einen Platz bekommen? Uns ist wichtig, dass die Eltern auch für die Kleinkindbetreuung die größtmögliche Wahlfreiheit haben.“
Kinderbetreuung in Heidelberg
In Bereich der Kleinkindbetreuung ist Heidelberg landesweit an der Spitze. Bereits im April 2009 hatte die Neckarstadt das bundespolitische Ziel für 2013 erreicht, für 35 Prozent aller Kinder unter drei Jahren passende Betreuungsangebote bereitzustellen. Seitdem geht der Ausbau der Betreuungsplätze kontinuierlich weiter. Bis zum Jahr 2014 soll in Heidelberg im Kleinkindbereich eine Betreuungsquote von rund 50 Prozent erreicht sein. Für die Kinderbetreuung stellt die Stadt 2013 insgesamt 29 Millionen Euro zur Verfügung, im Jahr 2014 sogar 36 Millionen. Die Kinderbetreuung ist ein Baustein der Familienoffensive Heidelberg.