Wie sich die Heidelberger Schullandschaft künftig weiterentwickeln kann, darüber wird die Verwaltung am 30. April 2013 um 16.30 Uhr in der Geschwister-Scholl-Schule mit dem Beratungsgremium Schulentwicklung diskutieren.
Eine umfassende Information über den aktuellen Stand zur Schulsituation gab die Verwaltung bereits am 14. März 2013 im Gemeinderat. Jetzt wird der Plan mit den Experten aus den Bereichen Schule und Bildung erörtert. Dabei geht es insbesondere um das Schulangebot im Süden Heidelbergs, um das schulische Angebot für die Bahnstadt und die Weiterentwicklung des sonderpädagogischen Angebotes in Heidelberg. Im Beratungsgremium Schulentwicklung sind neben den Schulen auch Kommunalpolitik, Stadtverwaltung, Elternschaft, Land, Pädagogische Hochschule und Universität vertreten.
„Mit unserem hervorragenden Schulangebot stehen wir bundesweit an der Spitze. Dieses Angebot auf hohem Niveau weiterzuentwickeln und die Bedarfe und Herausforderungen, die sich durch die Entwicklungen der Bahnstadt und der Konversionsflächen ergeben, in ein gesamtstädtisches Konzept zu gießen, ist unser Ziel“, erklärt Bürgermeister Dr. Joachim Gerner. „Besonders wichtig sind dabei die kontinuierliche Beobachtung der demografischen Entwicklung und deren Auswirkung auf die Heidelberger Schullandschaft“, so Gerner.
Aktuell sind folgende Schwerpunkte im Bereich der Schulentwicklung im Fokus:
1.) Die Situation in Heidelbergs Süden
Die beiden beruflichen Schulen (Julius-Springer-Schule und Willy-Hellpach-Schule) in der Südstadt haben Erweiterungs- und Sanierungsbedarf. Derzeit werden Teile der Pestalozzi-Grundschule von der Julius-Springer-Schule mitgenutzt, die Betreuung der Grundschulkinder findet im stark sanierungsbedürftigen Haus der Jugend statt. Gleichzeitig hat die Eichendorff-Grundschule in Rohrbach einen wachsenden Bedarf an zeitlich längerer Betreuung. Eine Lösung für die hohe Nachfrage an Schul- und Betreuungsplätzen im Heidelberger Süden könnte die Verlegung der Springer-Schule in die Mark-Twain-Schule auf dem Gebiet der Konversionsflächen sein.
Die Schule, die derzeit noch von US-Bürgern genutzt wird, hat ein großes Raumangebot und ist in passablem Zustand. Nach dem Abzug der US-Streitkräfte könnte sie frühestens zu Beginn des Jahres 2014 zur Verfügung stehen. Ein Umzug der Springer-Schule ergibt attraktive Raumkapazitäten für Unterricht und Betreuung an der Pestalozzi-Schule für eine künftig steigende Zahl an Grundschülern, die der Stadtentwicklungsprozess auf den Konversionsflächen zusätzlich verstärken wird.
2.) Interimslösung Bahnstadtschule
Eine zweizügige Grundschule in der Bahnstadt wurde bereits vom Regierungspräsidium Karlsruhe genehmigt. Bei entsprechendem Bedarf gibt es die Möglichkeit einer Nachgenehmigung für einen dritten Zug. Räumlich angesiedelt werden soll die Grundschule im „Haus des gemeinsamen Lernens“ im Bereich des Gadamerplatzes.
Da sich der neue Heidelberger Stadtteil aber rasant entwickelt, schlägt die Stadt Heidelberg bis zur Eröffnung des „Hauses des gemeinsamen Lernens“ die Einrichtung einer Interimsschule vor. Die Genehmigung des Regierungspräsidiums liegt bereits vor.
Derzeit werden zwei mögliche Standorte für die Übergangslösung geprüft: Räume in der Graf-von-Galen-Schule im Stadtteil Pfaffengrund oder eine Containerlösung auf dem Gelände der ehemaligen Milchzentrale in der Bahnstadt.
3.) Sekundarstufe in der Bahnstadt
Was die Sekundarstufe in der Bahnstadt anbelangt, gilt es zu klären, ob die Entwicklung der künftigen Schülerzahlen einen Neubau im Sekundarstufenbereich für die Gesamtstadt erforderlich macht. Laut Stephan Brühl, dem Leiter des Amtes für Schule und Bildung, belegen die aktuellen Vorausberechnungen, dass das derzeitige Schul- und Raumangebot, bei konstanten bis leicht ansteigenden Schülerzahlen in der Sekundarstufe, angemessen ist. Sehr wichtig, so Brühl, sei die kontinuierliche Beobachtung der zukünftigen Entwicklungen.
4.) Weiterentwicklung der sonderpädagogischen Förderung in Heidelberg
Die Umsetzung der UN-Konvention über die Rechte von Menschen mit Behinderungen erfordert eine Weiterentwicklung des sonderpädagogischen Angebotes in Heidelberg. Immer mehr Kinder mit festgestelltem Anspruch auf ein sonderpädagogisches Bildungsangebot werden „inklusiv“ unterrichtet. Für das Schuljahr 2013/14 liegen bisher etwa 40 Anmeldungen zum gemeinsamen Unterricht an allgemeinen Schulen vor. Für die beiden Heidelberger Förderschulen bedeutet die Tendenz zu zunehmend gemeinsamem Unterricht von behinderten und nichtbehinderten Schülern, dass immer weniger Kinder und Jugendliche im Stammhaus selbst unterrichtet werden.
Die Arbeitsgruppe „Weiterentwicklung Sonderpädagogische Förderung in Heidelberg“ hat sich deshalb einstimmig für die Option einer Förderschule an zwei Standorten ausgesprochen. Demnach könnte die Grundstufe an der Käthe-Kollwitz-Schule im Stadtteil Bergheim unterrichtet werden, die Hauptstufe an der Robert-Koch-Schule in Kirchheim. „Mit dieser Empfehlung werden wir in die weiteren Gespräche zur Schulentwicklungsplanung gehen“, so Brühl.