Die Menschenrettung und die Etablierung unterschiedlicher Angriffswege in einem anspruchsvollen Objekt standen bei der Jahreshauptübung der Feuerwehr Edingen-Neckarhausen am Samstag, 20.04.2013, im Mittelpunkt.
Um 14 Uhr begrüßte Kommandant Stephan Zimmer die Zuschauerinnen und Zuschauer, darunter Gäste anderer Feuerwehren und viele neugierige Kinder mit ihren Eltern, auf dem Parkplatz des Firmengeländes der Bäko Süd-West e.G. in Neckarhausen. Per Notruf alarmierte er die Abteilungen Edingen und Neckarhausen, die jeweils aus den Gerätehäusern „in Echtzeit“ anrückten. Gemeldet wurde ein Brand in den Ausstellungsräumen im 1. Obergeschoss des Neubaus, in dem auch ein Hochregallager eingerichtet ist.
Wer erwartete, dass nach der Ankunft der ersten Feuerwehrfahrzeuge hektisches Treiben ausbricht, wurde enttäuscht: „Bei einem Objekt von solcher Größe ist eine gewissenhafte Erkundung unbedingt notwendig, sonst muss man nur unnötig lang Schläuche verlegen und ist mit seiner Reserve schnell am Ende“, erläuterte Zimmer. Sein Stellvertreter Michael Stein, der den Einsatz leitete, koordinierte die eintreffenden Fahrzeuge: Von zwei Seiten rückten die Feuerwehrleute zum Brandherd im 1. OG vor. Dort mussten mehrere Personen gerettet werden, die leidenschaftlich von Jugendlichen der Jugendfeuerwehr dargestellt wurden. Eine Person stand am Fenster und musste über die Drehleiter gerettet werden – diese Aufgabe übernahm die Feuerwehr Ilvesheim, die zurzeit regelmäßig in der Gemeinde „zu Gast“ ist, bis das neue Drehleiterfahrzeug der Feuerwehr Edingen-Neckarhausen ausgeliefert wird. Die Verletzten wurden von Helferinnen und Helfern des DRK OV Neckarhausen, DRK OV Edingen und der Johanniter Mannheim-Friedrichsfeld entgegengenommen und versorgt. Rund 40 Einsatzkräfte waren an der Übung beteiligt.
Beim B-Teil im Gerätehaus Neckarhausen erläuterte Kommandant Stephan Zimmer den Anwesenden noch einmal die Besonderheiten des Objektes und die Ziele der Übung. Die gesteckten Ziele habe die Feuerwehr erreicht, außerdem verbessere eine Übung in einem so großen Objekt die Orientierung der Feuerwehrleute immens. Er nutzte die Gelegenheit, die Zusammenarbeit mit der Bäko Süd-West zu loben: Die Feuerwehr sei während der ganzen Bauphase über die Planungen informiert gewesen, außerdem sei die Bäko „die einzige Firma am Ort, von der die Feuerwehr ständig eine aktuelle Telefonliste der Verantwortlichen hat“.
Unterkreisführer Roy Bergdoll übernahm als „oberster Beobachter“ die Manöverkritik: Er bezeichnete das Vorgehen als „gekonnt, professionell und zuverlässig – wie man es von der Feuerwehr Edingen-Neckarhausen gewohnt ist“. Anmerkungen aus dem letzten Jahr seien mit der Anschaffung von sogenannten Rauchschutzvorhängen umgesetzt worden. Aufgaben für die Zukunft sah er in einer optimierten Fahrzeugaufstellung und dem effizienten Verlegen von Schlauchleitungen in Treppenhäusern.
Stolze Summen nannte Torsten Reimund, Prokurist der Bäko Süd-West: 500.000 Euro und damit zehn Prozent der Gesamtsumme habe die Firma, ein Großhandel für Bäckereibedarf, beim Neubau eines Hochregallagers auf dem Firmengelände in der Rudolf-Diesel-Straße in Neckarhausen in den vorbeugenden Brandschutz investiert. Dazu zählten eine Sprinkleranlage im kompletten Regalsystem, leistungsfähige Pumpen und eine unterirdische Zisterne mit einem Fassungsvermögen von 560.000 Litern. Er bedankte sich bei der Feuerwehr für die Durchführung der Übung, die auch den 200 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern Sicherheit böte.
Bürgermeister Roland Marsch übernahm das Schlusswort: Er bedankte sich im Namen der Gemeindeverwaltung und der anwesenden Mitglieder des Gemeinderates bei den Mitgliedern der Feuerwehr für das ehrenamtliche Engagement, das sie das ganze Jahr über leisteten – auch in verwaltungstechnischen Dingen wie der Ausschreibung des neuen Drehleiterfahrzeuges. Er resümierte: „Die Feuerwehr Edingen-Neckarhausen weist ein sehr hohes Maß an Professionalität auf und ich denke, dass wir noch nie so gut mit unserer Wehr aufgestellt waren.“ Dies ließe ihn auch optimistisch in die Zukunft blicken und er hoffe, dass bereits im Mai der nächste Schritt in Richtung eines gemeinsamen Hilfeleistungszentrums gegangen werden könne.