Der Zoo Heidelberg freut sich über Nachwuchs bei seinen Hanuman-Languren.
Das Kleine, dessen Geschlecht noch unbekannt ist, kam am 2. April zur Welt und verbringt noch die meiste Zeit an Mamas Bauch gekuschelt. Von dort aus schaut es mit großen, neugieren Augen in die Welt. Mit seiner zart-rosa Haut, die nur von wenig Fell bedeckt ist und den beeindruckenden Segelohren hat es noch nicht viel mit seinen erwachsenen Verwandten gemein: Die Langurenart imponiert dem Betrachter mit prächtigem silbrig-grauen Fell und einem dunklen Gesicht, umrandet von einem weißen Haarkranz.
Die Hanuman-Languren zählen als Kulturfolger und heilige Tiere zu den bekanntesten Affenarten auf dem indischen Subkontinent. Vielen Menschen sind die eleganten Schlankaffen von Bildern indischer Tempelanlagen geläufig, wo die dort als heilig verehrten Tiere oft in großen Gruppen anzutreffen sind.
Hanuman-Languren ernähren sich ausschließlich vegetarisch, Beeren, Blätter und Samen stehen auf dem Speiseplan. Ihr Magen weist eine einzigartige Besonderheit auf. Er ist in vier Kammern unterteilt, um die schwerverdauliche Zellulose zersetzen zu können und ähnelt deshalb dem Magen der Wiederkäuer.
Für das Affenweibchen im Zoo Heidelberg ist es zwar der erste Nachwuchs, aber die neue Mutterrolle bereitet ihr keine Schwierigkeiten: Liebevoll umsorgt sie ihr Neugeborenes und auch die anderen Weibchen der Gruppe werden sich bald mit um die Aufzucht des Jungtieres kümmern. Generell reißen sich die Weibchen regelrecht darum, für die spätere, eigene Mutterrolle an dem Jüngsten zu üben. Jedes weibliche Tier der Gruppe möchte das Jungtier gerne übernehmen und auch einmal versorgen. Nur das einjährige Halb-Geschwisterchen ist noch zu sehr mit sich selbst beschäftigt, um anderen behilflich zu sein.
Dieser Zuchterfolg erfreut den Zoo umso mehr, da Vater „Hector“ erst im Dezember 2011 in den Zoo Heidelberg einzog, sich sehr rasch in die Gruppe eingewöhnte und bereits 2012 für den ersten Nachwuchs seit vielen Jahren sorgte. Der sanfte Charme des schönen Hector hatte die Damenwelt recht schnell überzeugt, und auch sein Verhalten gegenüber seinen beiden Sprösslingen ist außergewöhnlich. Kümmern sich männliche Hanuman-Languren normalerweise nicht um ihren Nachwuchs oder werden von erfahrenen Müttern abgewehrt, so nimmt Hector seine Kinder gerne an sich und trägt sie umher. „Dass die Mütter bei Hector so ganz anders als üblich reagieren, liegt unter anderem an seinen entspannten und freundlichen Wesen, freut sich Anke Jakob, Leiterin des Affenreviers.
Die Hanuman-Languren leben im „kleinen Affenhaus“, in dem auch Kaiserschnurrbarttamarine, eine weitere Gruppe Roloway-Meerkatzen, afrikanische Weißbauchigel und Kugelgürteltiere untergebracht sind.