13 Mannheimer Firmen – darunter große „Player“ und Spezialisten auf ihrem Gebiet – sowie die Duale Hochschule Baden-Württemberg stellen in diesem Jahr auf der weltweit größten Industrie- und Technologiemesse vom 8. bis 12. April aus.
Integrated Industry (vernetzte Industrie) – in Deutschland unter dem Begriff Industrie 4.0 bekannt – ist das Leitthema der Hannover Messe 2013. Gemeint ist damit die ‚kluge Fabrik‘ der Zukunft, in der Maschinen, Komponenten und Menschen wie ein soziales Netzwerk miteinander kommunizieren. Die Produktion soll dadurch flexibler und effizienter werden, Zeit und Rohstoffe sparen.
Bei einem Besuch überzeugten sich Wirtschaftsbürgermeister Michael Grötsch und Christiane Ram, Leiterin des Fachbereichs für Wirtschafts- und Strukturförderung, gemeinsam mit einer städtischen Delegation davon, dass Mannheimer Unternehmen in diesem Bereich, aber auch bei anderen technologischen Entwicklungen hervorragend aufgestellt sind. „Die Hannover Messe gilt weltweit als Gradmesser für technologische Trends und Innovationen. Es ist beeindruckend, wie die zahlreich ausstellenden Mannheimer Unternehmen selbstbewusst ihre Stärken einem internationalen Publikum präsentieren. Unser Besuch wurde sehr positiv wahrgenommen und bietet Anknüpfungspunkte für gemeinsame Aktivitäten an unserem Wirtschaftsstandort“, schildert Grötsch seinen Eindruck vom Besuch der Messe. Der Besuch bei den ausstellenden Mannheimer Unternehmen ist eine Maßnahme der Firmenbetreuung der Wirtschaftsförderung der Stadt Mannheim.
Integrated Industry – Leitthema der Hannover Messe 2013
Mit dem Slogan „We make it work“ präsentiert sich Bilfinger SE – unter neuem Namen und mit neuem Corporate Design – zum ersten Mal auf der Hannover Messe. Passend zum Leitthema der Hannover Messe „Integrated Industry“ stellt Bilfinger dar, wie die verschiedenen Leistungen des Konzerns ineinandergreifen. So kann Bilfinger nicht nur Industrieanlagen, Kraftwerke und Immobilien bauen, sondern auch in jeder ihrer Lebensphasen pflegen und erhalten. Am Messestand, wo das gesamte Leistungsspektrum in den Geschäftsfeldern ‚Industrial‘, ‚Power‘, ‚Building‘ und ‚Facility‘ zu sehen ist, begrüßte Roland Koch, Vorsitzender des Vorstands, die Mannheimer Delegation. Anschließend führte Vorstandsmitglied Dr. Jochen Keysberg über den Stand.
Wie Industrie 4.0-Anwendungen sowohl in der Prozess- und Fabrikautomation als auch in der Energietechnik zunehmend zum Einsatz kommen, ist ebenso eindrucksvoll am Messestand von ABB zu sehen. Vorstandsvorsitzender Dr. Peter Terwiesch stellte der städtischen Delegation als eines der Highlights in diesem Bereich das „Collaboration Desk“ vor. Mit dieser Touch-Screen-Technologie werden Produktionsprozesse transparent und die Zusammenarbeit von Ingenieuren, Bedien- und Servicepersonal gefördert. So können zum Beispiel Produktionsstörungen schneller behoben werden.
Eine Reihe von Produkthighlights im Bereich Fabrik- und Prozessautomation stellte Dr. Gunther Kegel von Pepperl + Fuchs vor. Besonders interessant waren innovative Technologien im Bereich Explosionsschutz. In diesem Bereich ist Pepperl + Fuchs Weltmarktführer.
Zukunftsthema Energie
Als Partner der Energiewende präsentiert sich die Alstom Deutschland AG mit einer Vielzahl hoch interessanter Technologielösungen. Erstmals ist das Unternehmen mit allen drei Geschäftsbereichen – Stromerzeugung, Stromübertragung und Schienenverkehr – auf der Hannover Messe vertreten. Zu den Attraktionen der Messepräsentation gehört die neueste Generation der Offshore-Windanlagen, die Vorstandsvorsitzender Alf Henryk Wulf der Mannheimer Delegation vorstellte. So ist es Alstom zum Beispiel gelungen für den Offshore-Markt eine Turbine zu entwickeln, die rund 15 Prozent mehr Energie erzeugt als vergleichbare große Windkraft-Anlagen.
Auch die MVV Energie AG widmet sich dem Zukunftsthema Energieeffizienz. Als Gründungsmitglied der bundesweiten Initiative Brennstoffzelle zeigt der Mannheimer Energieversorger in Hannover die neueste Generation ihrer Brennstoffzellen-Heizgeräte für die hauseigene Energieversorgung. Die MVV Energie AG wolle die Energieversorgung der Zukunft aktiv mitgestalten und hier neue Geschäftsmodelle erschließen, erklärte Dr. Doris Wittneben beim Rundgang.
Elektromobilität – Land Baden-Württemberg auf der Mobilitec
Thematischer Schwerpunkt des Gemeinschafsstandes des Landes sind die bundes- und landesgeförderten Großforschungsverbünde Spitzencluster „Elektromobilität Süd-West“ und das Schaufenster „Elektromobilität LivingLab BW-Mobil“. Wie das Thema Elektromobilität auch in den Bereich der Aus- und Weiterbildung hinweinwirkt, zeigt die Präsentation der Dualen Hochschule Baden-Württemberg (Standort Mannheim). Prof. Dr. Föhrenbach stellte die visionäre Fahrzeugstudie ELMAR (Elektromotor auf Rädern) vor. In nur zehn Monaten wurde von Studierenden der Studienrichtung Engineering ein zukunftsweisendes Fahrzeug konzipiert und in Kooperation mit Partnerunternehmen realisiert. ELMAR steht exemplarisch für innovative Lehr- und Lernkonzepte an der DHBW im Bereich Elektromobilität.
Mit BridgingIT besuchte die Delegation ein 2008 gegründetes innovatives Start-Up-Unternehmen am Gemeinschaftsstand. BridgingIT ist in den Geschäftsfeldern Smart Mobility, Smart City und Smart Energy tätig. Unter der Maxime „360°-IKT-Beratung“ entwickelt das Unternehmen zum Beispiel Gesamtlösungen für Mobilitätskonzepte in Ballungszentren und Konzepte die das Aufladen der Batterien von Elektrofahrzeugen für die Betreiber von Verteilnetzen steuerbar machen. Als Teil des Elektromobilität-Spitzenclusters entwickelt BridgingIT Konzepte und Strategien, erklärten Klaus Baumgärtner und Detlef Schumann vor Ort.
Weitere Stationen des Rundgangs
Traditionell wurde der Rundgang mit einem Gespräch mit einem Mitglied der Messeleitung eröffnet. Alexander Wurst freute sich, dass die Stadt Mannheim seit vielen Jahren die Messe besucht und damit ihre Verbundenheit mit den dort ausstellenden Mannheimer Industrieunternehmen bekundet. Grundsätzlich lasse sich eine sehr positive Grundstimmung feststellen, so Alexander Wurst auf die Frage von Bürgermeister Michael Grötsch nach der Einschätzung des Messegeschehens als „Konjunkturbarometer“.
Erfreuliches gab es am Stand von Bihl + Wiedemann, einem Mannheimer Spezialisten in der Automatisierungstechnik, von Geschäftsführer Jochen Bihl zu erfahren: Die Geschäfte laufen sehr gut, weshalb man erst kürzlich am Hauptstandort in Mannheim erweitert habe. Am Standort schätze man insbesondere die Nähe zu wichtigen Kunden im Maschinenbau und der Automobilindustrie.
MWM (Caterpillar) baut in der Mannheimer Neckarstadt Motoren und Aggregate, die hocheffizient Strom, Wärme und Kälte zu jeder Zeit an jeden Ort liefern können. In diesem Jahr stellt das Unternehmen am Gemeinschafsstand des Bundesverbands Kraft-Wärme-Kopplung aus. Christian Wurst, Leiter Vertrieb Deutschland, erklärte, dass sich durch die Übernahme des amerikanischen Konzerns Caterpillar gute Synergieeffekte ergeben haben. So habe man dank Caterpillar neue Vertriebskanäle erschlossen; Caterpillar profitiere umgekehrt von der MWM-Expertise in Mannheim.
Hilger u. Kern präsentieren sich mit seinem Geschäftsfeld Antriebstechnik am Gemeinschaftstand Mulco, eine der führenden europäischen Gruppen von Herstellern auf dem Gebiet der Polyurethan-Zahnriementechnik. Geschäftsführer Frank-Joachim Kern informierte über aktuelle Entwicklungen in diesem Geschäftsfeld.
Südkabel bietet Produkte und Lösungen im Bereich Starkstromkabel, Garnituren und Montagen. Die Besonderheit dabei ist, dass das Unternehmen ausschließlich am Standort Mannheim produziert. Dort sei die Mitarbeitersituation mit knapp 400 Beschäftigten stabil, teilten Axel Bossmann und Ernst Gerlitzki der Delegation mit. Zu den wichtigsten Auftraggebern gehöre derzeit das GKM Mannheim.
Weltweit eine führende Position nehmen die Sonderbauteile aus Hochleistungskeramik der Friatec AG ein. Sie sind in Teilchenbeschleunigern für Medizin und Forschung und sogar am Genfer Kernforschungszentrum ‚Cern‘ im Einsatz, erklärte Alexander Heitmann.
SWF Krantechnik zeigt zur Hannover Messe erstmals den neuen Elektrokettenzug ChainsterGT mit integriertem Hubumrichter. Am Stand informierte David Rennert über die Produkte im Bereich Krantechnik.
Als Personaldienstleister dient der Messestand der Firma Hays dazu, Ingenieure und technische Spezialisten vor Ort in Hannover kennenzulernen und mit ihnen ein erstes Gespräch über ihre Kompetenzen zu führen. Die Erfahrung der vergangen Jahre hat gezeigt, dass der Personaldienstleister einige Hundert Ingenieure neu kennenlernt. Mehrere Dutzend davon werden im Anschluss in neue Jobs oder Projekte vermittelt, schilderte Markus Ley.