Die Landkreise Germersheim, Südliche Weinstraße und die Stadt Landau bilden zusammen die Region Südpfalz und haben im Juni 2008 gemeinsam mit den Leistungserbringern der Eingliederungshilfe den "Eingliederungshilfeverbund Südpfalz" gegründet. Ziel dieses Verbundes ist es, in der Region Bedarfsanalysen für die Menschen mit Behinderungen durchzuführen und daraus eine differenzierte und wohnortnahe Wohn- und Versorgungsstruktur zu entwickeln.
Vier Arbeitsgruppen treffen sich seither regelmäßig um sich mit den Themen Wohnen, Interessenvertretung von Betroffenen und ihrer Angehörigen, persönliches Budget und Betreutes Wohnen in Gastfamilien zu beschäftigen.
Seit 2009 war Landaus Sozialdezernent Bürgermeister Thomas Hirsch Vorsitzender des Verbundes. Die gemeinsame Geschäftsstelle war seit Juni 2011 ebenfalls bei der Stadt Landau angegliedert. Zum 01. Juni 2013 wechselt die Geschäftsstelle zum Landkreis Südliche Weinstraße und damit einhergehend auch der Vorsitz. „Der Eingliederungshilfeverbund Südpfalz ist landesweit einmalig und versucht, die Interessen aller Beteiligten zu bündeln und zu koordinieren“, so Bürgermeister Thomas Hirsch. Deswegen hatte man sich dazu entschlossen, auch Betroffenenvertreter in den Verbund aufzunehmen.
In den Jahren 2009 bis 2013, als Bürgermeister Hirsch den Vorsitz inne hatte, konnten mehrere Informationsveranstaltungen durchgeführt sowie wichtige Aufgaben in Angriff genommen werden: Workshops zu den Themen „Psychisch kranke und behinderte Mütter und Väter mit minderjährigen Kindern“, „Betreutes Wohnen in Gastfamilien“ oder „Wohn- und Betreuungsgesetz“ sind Beispiele für die Aktivität des Verbundes und dessen engagierter Arbeit.
Aus Daten, die durch den Verbund erhoben wurden, konnte herausgefunden werden, dass weitere Wohnbedarfe in der Region bestehen. Für diese werden derzeit neue Betreuungsangebote und Wohnformen erarbeitet.
Allein in Landau gibt es zurzeit 441 Personen, die Eingliederungshilfe erhalten. Davon befinden sich 130 Personen in stationären Einrichtungen und 60 in Gemeinschaften für betreutes Wohnen. 157 werden in Werkstätten für behinderte Menschen betreut und 117 erhalten ambulante Betreuungen. Nach entsprechenden Erhebungen im Eingliederungshilfeverbund werden die Anspruchsberechtigten in den kommenden Jahren noch stark ansteigen.
Derzeit liegt das Ausgabevolumen im städtischen Haushalt für den Bereich der Eingliederungshilfe bereits bei 9,9 Millionen Euro. Dabei sind Ausgaben für die vollstationäre Hilfe, Förderkindergärten, Kosten für die Integrationshilfen in Schulen und Kindertagesstätten, aber auch für die Beschäftigung in der Werkstatt für behinderte Menschen enthalten.
„Diese Größenordnung zeigt einmal mehr, dass die Eingliederungshilfe in der kommunalen Sozialpolitik im Fokus stehen muss“, so Hirsch.
Und weiter: „In den nächsten Jahren steht uns mit dem Anspruch aller behinderten Menschen auf ‚selbstbestimmte Teilhabe am Leben in der Gemeinschaft‘ eine große gesellschaftliche Aufgabe bevor“, so der Bürgermeister. Die in der Kooperationsvereinbarung festgelegte Zielrichtung des Verbundes, gemeinsam Strukturen zu entwickeln und auszubauen, um Menschen mit Behinderungen ein selbstbestimmte Lebensführung zu ermöglichen, ist vor diesem Hintergrund immer noch aktuell und wird auch weiterhin als primäres Ziel verfolgt werden, so der scheidende Vorsitzende.
Er dankte allen beteiligten Anbietern von Eingliederungshilfeleistungen für die konstruktive Zusammenarbeit im Verbund: „Diese Form der Kooperation hat Pilotcharakter in Rheinland-Pfalz. Wir haben damit Neuland betreten und sind gut vorangekommen. Dieser Weg war nur möglich, da alle Beteiligten vertrauensvoll aufeinander zugegangen sind“. Dies sei einem „millionenschweren Markt“, in dem es neben dem Wohl der Betroffenen auch um wirtschaftliche Aspekte gehe, nicht selbstverständlich, so Hirsch abschließend.