Dass er einmal Kantor werden möchte, stand für Peter Gortner spätestens seit Ende seines Freiwilligen Sozialen Jahres fest. Freilich hatte der 1989 geborene Westpfälzer seine kirchenmusikalischen Talente da schon einige Jahre vielfältig unter Beweis gestellt. Sein Werdegang vor dem Studienbeginn 2010 an der Hochschule für Kirchenmusik Heidelberg liest sich erstaunlich facettenreich.
Mit 14 Jahren, als Gymnasiast in Zweibrücken, begann Gortner mit dem Orgelunterricht bei Johannes Hepp, von wo er zu Bezirkskantor Maurice Croissant und ans Kirchenmusikalische Seminar Pirmasens wechselte. Das beendete er mit 2009 mit der C-Prüfung, dem höchsten Nebenamtsdiplom. Parallel dazu nahm sich die Zweibrücker Gesangspädagogin Silvia Klauder seiner Tenorstimme an, zwei Jahre gewährte der Freundeskreis der Evangelischen Jugendkantorei der Pfalz, der Gortner seit 2005 angehört, ein Stipendium.
Dort, unter der Leitung von Landeskirchenmusikdirektor Jochen Steuerwald, habe er immens viel gelernt, sagt Gortner. Regelrecht ins Schwärmen gerät er, wenn er von Maurice Croissant spricht, bei dem er im Jugendchor „Unisono“ schon früh auch mal ans Pult durfte und der ihn schließlich ermunterte, 2007 in seiner Heimatgemeinde die Leitung des damals zwölfköpfigen Chors „Schir beMataná“ (das ist hebräisch und bedeutet so viel wie „Ein Lied ist ein Geschenk“) zu übernehmen. Dass er nach wie vor in der Pirmasenser Bezirkskantorei aktiv ist, außerdem mit dem „Pfälzischen Vokal Ensemble“ (Leitung: Maurice Croissant) und dem „Ensemble ´98“ (Leitung: Alexander Burda) auf Reisen geht und 2008 gar sein eigenes Ensemble „Man(n) singt“ auf den Weg gebracht hat, erwähnt Gortner ebenso beiläufig wie die nach wie vor wahrgenommenen Orgeldienste zuhause.
An der Hochschule für Kirchenmusik Heidelberg sollen im kommenden Jahr der B-Abschluss (Bachelor) und daran anschließend das A-Examen (Master) Gortners Ausbildung abrunden. Nicht weniger als 18 Fächer umfasst der Lehr-Kanon, der mittlerweile auch durch interdisziplinäre Vernetzungen mit der Theologischen Fakultät der Universität verknüpft ist. Die Kernfächer Orgel, Chorleitung, Gesang, Improvisation und Klavier werden ergänzt unter anderem durch Generalbass, Partiturspiel, Gehörbildung, Tonsatz, Jazzpiano und nicht zuletzt theologische Disziplinen wie Hymnologie und Liturgie.
„Diese Vielfalt, wenn sie auch anstrengend ist, fasziniert mich“, sagt Gortner. „Verkündigung unseres christlichen Glaubens ist für mich ein ganz starkes Motiv. Durch die Musik, im Kantorenamt, arbeite ich mit sehr vielen Menschen zusammen; im Kirchen- oder Posaunenchor, mit Jugendlichen ebenso wie mit Senioren. Und ich erreiche viele Menschen auf einer tief emotionalen und berührenden Ebene – auch solche, die eher kirchenfern sind. Das ist eine wunderbare Herausforderung!“
Wenn es einmal mit einer Kantorenstelle in „seiner“ Landeskirche klappen sollte, hätte er nichts dagegen einzuwenden. „Ich bin nämlich ein sehr heimatverbundener Mensch.“
Hinweis: Informationen zum Studium an der Hochschule für Kirchenmusik Heidelberg unter www.hfk-heidelberg.de.