Ludwigshafen ist eine Reise wert, auch wenn der Weg etwas länger ist. In den kommenden Wochen sind japanische und australische Schülerinnen und Schüler zu Gast in der jungen Stadt am Rhein.
Die beiden Gruppen werden Ludwigshafen nicht nur als „Tor zur Pfalz“ nutzen. Ausflüge nach Mainz, Frankfurt und ins Elsass stehen ebenso auf dem Programm wie die Besichtigung von Burgen und historische Sehenswürdigkeiten in Heidelberg und Speyer. Neben den Exkursionen kommen aber auch der Unterricht und der kulturelle Austausch nicht zu kurz. Die erste Teezeremonie und eine Einführung in die japanische Blumensteckkunst Ikebana haben bereits an der Ernst Bloch-Gesamtschule stattgefunden, berichtete die japanische Deutschlehrerin Saki Karashima bei der offiziellen Begrüßung der Gäste im Ludwigshafener Sadtmuseum.
Dass es eine starke und gepflegte Städtepartnerschat mit Lorient gibt und mit Frankreich ein reger Schüleraustausch existiert, ist vielen bekannt. Aber auch die Austauschbeziehungen mit Australien haben mittlerweile in Ludwigshafen Tradition.
Seit 1997 kommen junge Australier des Bayswater und des Fairhills Secondary College aus Melbourne nach Ludwigshafen und beherbergen im Gegenzug ihre neu gewonnenen deutschen Freunde. Allerdings findet der Austausch aufgrund der großen Entfernung nur alle zwei Jahre statt. Die deutschen Schüler der 9. und 10. Klasse besuchten Australien zu Beginn des Schuljahres, vom 13. September bis zum 15. Oktober 2012.
Der Schüleraustausch mit Japan wurde auf Initiative der Kanagawa Sohgoh High School in Yokohama 2009 ins Leben gerufen, erklärte die Beigeordnete Prof. Dr. Cornelia Reifenberg bei ihrer Begrüßung der ausländischen Gäste. Das Interesse habe sich fortan stetig gesteigert, sodass Deutsch mittlerweile an der japanischen Schule zur beliebtesten zweiten Fremdsprache geworden sei. Die deutschen Schüler besuchten Japan bereits im März 2012.
Um die halbe Welt zu reisen, sei gewiss ein Abenteuer, aber die Strapazen lohnten sich, sagte Tetsu Umehara (17) aus Yokohama. Für ihn ist es der zweite Aufenthalt in Deutschland. Mit seinen Eltern verbrachte er bereits einige Zeit in Düsseldorf. Als Klassenbester im Fach Deutsch durfte er die Grußrede für die japanische Delegation halten. Er betonte in seiner Rede das Andenken an die Opfer der Umweltkatastrophe in Fukushima und sei gespannt, wie die Deutschen über das Seebeben und die Folgen dächten.
Die japanischen Schüler haben – fast dem Klischee japanischer Touristen entsprechend – einen straffen Zeitplan. Sie bleiben aber auch nur 10 Tage, dann geht es zurück nach Yokohama.
Die zwanzig australischen Schüler und ihre Lehrer verbringen vier ganze Wochen in Deutschland. So bleibe auch Zeit für Privatinitiativen abseits des „perfekt organisierten“ Programms, so Nathan Baldock (15) aus Melbourne. Gemeinsam mit seiner Gastfamilie und seinem Austauschpartner Julian Harm (17) werde er auch ein Wochenende im berühmten München verbringen können.