Mindestens fünf verschiedene Fruchtarten müssen Landwirte anbauen, die am neuen Landesprogramm „Vielfältige Fruchtfolge“ teilnehmen. 133 landwirtschaftliche Betriebe mit insgesamt 14.300 Hektar starten in diesen Tagen mit der Aussaat in das Programm zur umweltschonenden Landwirtschaft, für das das Landwirtschaftsministerium in diesem Jahr eine Million Euro bereitgestellt hat.
Einer der Pioniere ist die Betriebsgemeinschaft Schwahn-Kaufmann in Worms-Horchheim, die Landwirtschaftsstaatssekretär Thomas Griese am Mittwoch besuchte.
„Umweltschonende Landwirtschaft ist aktiver Schutz unserer natürlichen Lebensgrundlagen und hilft, den Verbraucherwünschen nach umweltverträglich produzierten Lebensmitteln gerecht zu werden,“ betonte Staatssekretär Griese. Mit der Vielfalt auf dem Acker verringere sich der Schädlingsdruck, was einen geringeren Einsatz von chemischen Pflanzenschutzmitteln zur Folge habe. Zudem verpflichte das Programm die teilnehmenden Landwirte, auf acht Prozent ihrer Ackerfläche Eiweißpflanzen (Leguminosen) wie zum Beispiel Bohnen, Erbsen oder Lupinen anzubauen, die Stickstoff aus der Luft binden können und damit die Einsparung von synthetischem Mineraldünger ermöglichen. „Nicht zuletzt verbessert die größere Vielfalt auf den Äckern das Nahrungsangebot für Insekten und schafft ein abwechslungsreiches Landschaftsbild“, so der Staatssekretär. Er bedankte sich bei den teilnehmenden Landwirten für ihr Umweltengagement: „Die große Resonanz zeigt, dass hier das Prinzip ‚öffentliches Geld für öffentliche Leistungen‘ – das wir als Grundlage für die Gemeinsame Agrarpolitik in Europa fordern – vorbildlich funktioniert.“
Die Betriebsgemeinschaft der Landwirte Friedrich Schwahn und Dieter Kaufmann baut auf ihren 160 Hektar Ackerfläche in diesem Jahr Frühkartoffeln, Zuckerrüben, Sommerfuttererbsen, Winterfuttergerste, Sommerbraugerste, Winterweizen und Hartweizen an. Die Förderprämie pro Hektar beträgt jährlich 75 Euro. „Damit können wir die wirtschaftlichen Einbußen beim Leguminosenanbau gegenüber dem Winterweizen teilweise ausgleichen. Zudem müssen wir durch die vielfältige Fruchtfolge weniger Dünger und weniger Fungizide einsetzen, so dass wir uns einen positiven Effekt für unseren Betrieb und für die Umwelt versprechen“, erklärte Landwirt Friedrich Schwahn. Richard Grünewald, Sprecher der Arbeitsgemeinschaft der Wormser Bauernverbände hob hervor: „Das Programm ist gerade für konventionell wirtschaftende Betriebe ein toller Anreiz, sich mehr für Natur- und Umweltschutz zu engagieren.
“Das Programm „Vielfältige Fruchtfolge“ ist eine von insgesamt 16 so genannten Agrarumweltmaßnahmen des Landesprogramms Agrar-Umwelt-Landschaft (PAULa), in dessen Rahmen derzeit 21 Prozent der landwirtschaftlich genutzten Fläche in Rheinland-Pfalz bewirtschaftet werden. Die teilnehmenden Landwirte verpflichten sich freiwillig, fünf Jahre lang bestimmte Auflagen zur umweltfreundlichen Bewirtschaftung einzuhalten.