Während in Spanien jeder zweite Jugendliche arbeitslos und ohne berufliche Perspektive ist, suchen die Gastronomiebetriebe und Hotels entlang der Ferienregion Deutsche Weinstraße händeringend Fachkräfte und Auszubildende.
Für die zahlreichen offenen Stellen finden sich keine Bewerber. Auf Initiative des Schulleiters der Berufsbildenden Schule Südliche Weinstraße, Oberstudiendirektor Helmut Schweder, sollen jetzt Jugendliche aus Spanien angeworben werden, die in der Gastronomie der Pfalz ausgebildet und danach als Fachkräfte übernommen werden.
Basis dieser Initiative ist das „Sonderprogramm des Bundes zur Förderung der beruflichen Mobilität von ausbildungsinteressierten Jugendlichen und arbeitslosen jungen Fachkräften in Europa (MobiPro-EU)“, das am 1. Januar dieses Jahres startete und sich besonders an Jugendliche aus Spanien, Griechenland und Portugal richtet.
Sowohl Vertreter des Deutschen Hotel- und Gaststättenverbandes (DEHOGA), Gastronomen der Region, der Schulbehörde (ADD) in Neustadt, der Arbeitsagentur Landau als auch die Schulleitung der BBS Südliche Weinstraße sind überzeugt, dass dieses Sonderprogramm gute Möglichkeiten bietet, Jugendliche aus dem EU-Raum anzuwerben, um den akuten Mangel an Ausbildungsbewerbern etwas abzumildern. Gleichzeitig bietet dieses Projekt Jugendlichen die Chance, der Arbeitslosigkeit in ihren Ländern zu entkommen.
Schulleiter Schweder schlug vor, dass man sich für die Umsetzung des Pilotprojektes auf Spanien konzentrieren sollte. Dies hätte den Vorteil, dass alle Jugendliche aus einem Kulturkreis kommen, um sich so untereinander besser verständigen und gegenseitig helfen zu können.
Für die jungen Spanier dauert die berufliche Ausbildung z.B. zum Koch/Köchin drei Jahre und endet mit der Abschlussprüfung vor der IHK. Begleitet wird diese Ausbildung mit entsprechenden Sprachkursen und einem Freizeit- und Integrationsprogramm, damit sich die jungen Spanier in der Pfalz wohl fühlen und möglichst viele gut ausgebildete Fachkräfte der Region erhalten bleiben.
Der Landkreis Südliche Weinstraße unterstützt diese Initiative, erklärte Landrätin Theresia Riedmaier: „Ich begrüße die Aktivitäten unserer Berufsbildenden Schule, jungen Menschen aus Spanien eine Perspektive für Ausbildung und Beruf anzubieten. Es ist ist eine bedrückende Vorstellung, dass wegen der Schuldenkrise, die vor allem die südeuropäischen Länder betrifft, eine ganze junge Generation kaum Aussicht auf Beruf und wirtschaftliche Existenz hat. So kann Europa nicht gelingen. Wir müssen helfen, wo wir können – eben auch mit individuellen und kleinen Beiträgen oder Gesten“, so Riedmaier.
Jugendliche aus Spanien für eine Ausbildung in die Pfalz zu holen sei ein Schritt in die richtige Richtung, um den wachsenden Fachkräftemangel in der Gastronomie etwas zu entschärfen, erklärte Kreisbeigeordneter Bernd Lauerbach. Er sei überzeugt, dass sich junge Spanier und Spanierinnen in dem südländischen Flair unserer Region schnell heimisch fühlen würden.
Bereits zehn renommierte Restaurants und Hotels aus der Region haben ihre Bereitschaft signalisiert, 25 Jugendlichen Ausbildungsplätze zur Verfügung zu stellen und für eine Unterkunft zu sorgen.