Die augenärztliche Notfallversorgung ist in Worms zum Dauerbrenner-Thema geworden. Gefordert wird schon seit Längerem von verschiedener Seite mit Nachdruck eine für die Bürgerinnen und Bürger wohnortnahe Versorgung.
Zuletzt hatte der Seniorenbeirat mit Unterstützung des Vorsitzenden des Patientenforums-Bundesverband für Patienten- und Versicherteninteressen eine baldige Lösung eingefordert. "Dass Notfallpatienten außerhalb der regulären Praxissprechstunde oder am Wochenende von Worms rund 50 Kilometer zur Behandlung nach Mainz fahren müssen, ist für uns ein nicht akzeptabler Zustand", betont Oberbürgermeister Michael Kissel. Gegenüber der Vorstandsvorsitzenden der Kassenärztlichen Vereinigung (KV) Rheinland-Pfalz, Dr. Sigrid Ultes-Kaiser, habe er schon in mehreren Schreiben auf die unzureichende wohnortnahe Versorgung der Bevölkerung beim augenärztlichen Notdienst hingewiesen und um eine zeitnahe und akzeptable Lösung gebeten. "Doch bis jetzt hat sich nichts getan", kritisiert das Wormser Stadtoberhaupt die Untätigkeit der KV in dieser für Worms und seine 83.000 Einwohner wichtigen Angelegenheit. Das Land habe zwar die Rechtsaufsicht über die KV, eine direkte Einflussnahme auf die KV sei ihr aber nicht möglich, sieht Kissel ein grundsätzliches Problem in der politischen Mitgestaltung und Einflussnahme bei der medizinischen Versorgung.
In einer Sitzung des Ältestenrates Anfang März hatte OB Kissel das Thema mit dem Sprecher der Wormser Augenärzte, dem Leiter der Ärztlichen Bereitschaftspraxis der niedergelassenen Ärzte in Worms und der Geschäftsführung des Wormser Klinikums sowie mit Frau Götz und Herrn Beth als Vertreter der zuständigen Kassenärztlichen Vereinigung diskutiert. Alle Beteiligten seien nach intensiver Erörterung übereingekommen, dass eine zusätzliche augenärztliche Notfallversorgung über das Klinikum im schneller erreichbaren Ludwigshafen im Sinne der Notfall-Patienten ein möglicher und bedarfsgerechter Ansatz darstellen kann, erinnert OB Kissel an die damalige Absprache. Dies habe er der Vorstandsvorsitzenden der Kassenärztlichen Vereinigung Rheinland-Pfalz in seinem Schreiben auch so mitgeteilt. "Ferner habe ich angeregt, dass die Kassenärztliche Vereinigung Rheinland-Pfalz, so wie es in anderen Bundesländern bereits offensichtlich üblich ist, einen Beirat als Interessensvertretung der Bürgerschaft einrichtet, um damit der offensichtlich bestehenden Kritik einer bürgerfern agierenden Instanz entgegentreten zu können", drängt Michael Kissel auf eine jetzt baldige Lösung bei der augenärztlichen Notfallversorgung.