Am 7. März 2013 übergaben Heidelbergs Oberbürgermeister Dr. Eckart Würzner, Martin in der Beek, Technischer Geschäftsführer der Rhein-Neckar-Verkehr GmbH (RNV), und Michael Jäger, Geschäftsführer der Heidelberger Straßen- und Bergbahn GmbH (HSB), den Rahmenantrag für das geplante Großprojekt „Mobilitätsnetz Heidelberg“ an Landesverkehrsminister Winfried Hermann.
In der ersten Stufe werden die Förderanträge für drei Teilprojekte des Mobilitätsnetzes enthalten sein:
Straßenbahn ins Neuenheimer Feld,
Straßenbahn in die Bahnstadt,
Umbau der Kurfürsten-Anlage.
Für die weiteren Bausteine des Ausbauprogramms laufen bereits die Planungen.
Stadt, RNV und HSB möchten das Gesamtprojekt mithilfe des Bundesprogramms gemäß Gemeindeverkehrsfinanzierungsgesetz (GVFG) realisieren. Danach werden 80 Prozent der zuwendungsfähigen Kosten von Bund und Land getragen.
Bei Gesamtkosten von etwa 160 Millionen Euro, wovon gut 135 Millionen Euro zuwendungsfähig sind, wäre somit eine Förderung in Höhe von rund 108 Mio. Euro möglich. Das GVFG-Bundesprogramm läuft allerdings im Jahr 2019 aus, so dass die seit vielen Jahren geplanten Teilprojekte des Mobilitätsnetzes nun zügig umzusetzen sind.
Prognose: Ausbau bringt 10.000 Fahrgäste mehr pro Tag
Für die Verkehrsunternehmen und die Stadt liegen die Vorteile des Ausbaus auf der Hand. Die Straßen in Heidelberg und den umliegenden Gemeinden werden entlastet und die Umwelt weniger belastet. „Unser Ziel ist es, mit der Verwirklichung des Mobilitätsnetzes die Straßenbahn zum attraktiven Rückgrat des ÖPNV in Heidelberg auszubauen und damit noch mehr Fahrgäste für umweltfreundliche Mobilität zu gewinnen“, führte Martin in der Beek, Geschäftsführer der RNV, über die Vorteile des Projektes aus.
Seine Einschätzung wird durch das hervorragende Ergebnis der Kosten-/Nutzenuntersuchung belegt. „Im standardisierten Bewertungsverfahren hat das Mobilitätsnetz hervorragende Ergebnisse erzielt“, so in der Beek. „Die vorsichtigen Prognosen lassen erwarten, dass wir durch den Ausbau des Straßenbahnnetzes über 10.000 Fahrgäste pro Tag dazu gewinnen können“. Zurzeit nutzen jeden Tag rund 130.000 Fahrgäste in Heidelberg die Busse und Bahnen der RNV.
OB Würzner: „ Wir brauchen einen gut ausgebauten Nahverkehr“
Oberbürgermeister Dr. Eckart Würzner: „Die Erweiterung und Modernisierung des Heidelberger Straßenbahnnetzes ist eine langfristige und nachhaltige Investition in die Zukunft unserer dynamisch wachsenden Wissenschaftsstadt. Die Menschen in Heidelberg und den Nachbargemeinden brauchen einen gut ausgebauten öffentlichen Nahverkehr.“
Größte Investition in der Geschichte der HSB
Antragsteller ist die Heidelberger Straßen und Bergbahn (HSB), auch finanziell wird das Mobilitätsnetz von der Gesellschaft des Stadtwerke Heidelberg-Konzerns getragen. HSB-Geschäftsführer Michael Jäger: „Das Gesamtprojekt ist die größte Investition in unserer Geschichte. Wir sehen hier große Chancen für den ÖPNV und erhoffen uns eine positive Entwicklung für Heidelberg: Für die Realisierung dieses anspruchsvollen Großvorhabens bzw. der wesentlichen Teilprojekte ist im Rahmen des gegebenen Förderzeitraumes eine große Geschlossenheit wichtig.“
Mobilitätsnetz Heidelberg
Das Mobilitätsnetz Heidelberg besteht aus mehreren Teilprojekten, deren Planung unterschiedlich weit fortgeschritten ist. Als erstes sollen die Teilprojekte Neuenheimer Feld, Bahnstadt und Kurfürsten-Anlage umgesetzt werden.
Neuenheimer Feld
Das Neuenheimer Feld mit seinen zahlreichen Kliniken und Universitätseinrichtungen soll durch eine 2,5 Kilometer lange neue Straßenbahntrasse erschlossen werden. Derzeit verkehren dort Busse, die vor allem in Spitzenzeiten an ihrer Kapazitätsgrenze angekommen sind.
Bahnstadt
Auch in den Planungen für Heidelbergs neues Stadtviertel Bahnstadt ist eine Straßenbahn bereits fest verankert. Diese soll mit zwei Linien den neuen Stadtteil an das Gesamtnetz anbinden. Gleichzeitig wird damit auch eine Haltestelle am Südausgang des Hauptbahnhofs realisiert, so dass künftig alle Straßenbahnlinien eine Anbindung an den Hauptbahnhof erhalten.
Kurfürsten-Anlage
In der Kurfürsten-Anlage soll die bestehende Trasse optimiert werden, bedingt auch durch die neue Bebauung zwischen Kurfürsten-Anlage und Bahnhofstraße sowie die veränderte Streckenführung am Hauptbahnhof. Dabei werden Straßenbahn- und Busführung zusammengelegt und alle Haltestellen barrierefrei ausgebaut.
Gut zehn Kilometer Neu- und Umbau von Trassen
Weitere Teilprojekte sind der Umbau der Haltestelle am Hauptbahnhof Nord, der Neubau einer Straßenbahn in die Altstadt, der Umbau der Straßenbahn im Pfaffengrund und die Verlängerung der Linie 22 nach Schwetzingen. Insgesamt sollen im Zuge der einzelnen Teilprojekte gut zehn Kilometer Schiene neu verlegt oder umgebaut werden.
Bürgerinnen und Bürger werden beteiligt
Zu Teilprojekten sind Informations- und Beteiligungsveranstaltungen geplant, um die Bürgerinnen und Bürger zu informieren und in die Planungen einzubinden. Mit einer Informationsveranstaltung zum gesamten Mobilitätsnetz begann am 26. September 2012 die Bürgerbeteiligung für das Vorhaben.
Ausführliche Informationen im Internet
Auf der Internetseite www.mobinetz-hd.de finden Anwohner und Interessierte immer aktuelle und grafisch aufgearbeitete Neuigkeiten zum Planungsstand sowie Hintergrundinformationen zu den einzelnen Teilprojekten. Außerdem können Bürgerinnen und Bürger hier auch Fragen an Stadt und RNV stellen sowie Pläne und weitere Unterlagen zu den Projekten einsehen.