Bad Dürkheimer Symposium 2013

Die diesjährige Jahrestagung des „Instituts für Angewandte Ethik“ in Bad Dürkheim wird sich mit einem aktuellen Grundlagenthema der angewandten Ethik befassen: der Forschungsethik. Bei dem öffentlichen Symposium im Dürkheimer Haus (Kaiserslauterer Str. 1) werden fünf namhafte Referenten einzelne Fragestellungen beleuchten, im Anschluss an die Vorträge besteht jeweils die Möglichkeit zur Diskussion. Interessierte Gäste sind herzlich willkommen, die Teilnahme ist kostenlos.

Das Phänomen der Unredlichkeit von Forschern gibt es, seit man Forschung betreibt – Unredlichkeit wie Redlichkeit findet sich eben in allen Lebensgebieten. Aus verschiedenen Gründen nehmen wir aber Fragen der Forschungsethik heute mitunter deutlicher wahr als in früheren Zeiten.
Zum einen wird Forschung, insbesondere medizinische Forschung, für unser aller Leben immer wichtiger, betrifft uns immer unmittelbarer und wir fühlen uns durch unredliches Vorgehen in diesem Bereich deshalb auch direkt beeinträchtigt.
Zum anderen machen es Fortschritte der Informationstechnologie auch unredlich handelnden Forschern immer einfacher, ihre Umwelt etwa durch Plagiate zu täuschen – gerade dieser technologische Fortschritt hilft aber umgekehrt auch bei der Aufklärung eben solcher Täuschungen. Schließlich und vor allem ändert und verfeinert sich unsere Sensibilität: Nicht alles, was in der Forschung etwa am Menschen oder am Tier medizinisch möglich wäre, sind wir bereit, unter ethischen Gesichtspunkten zuzulassen, und Forschungsfragen rücken zunehmend in den Fokus der (Menschen-)Würde-Debatte.

Professor Volker Rieble aus München wird am Freitag (22.03.13) um 15 Uhr die grundlegende Frage aufwerfen, ob man Wissenschaftsredlichkeit besser durch ethische Selbstlenkung der Beteiligten oder aber mit Hilfe des Rechts durchsetzen sollte. Professor Diethelm Klippel aus Bayreuth geht es anschließend am Beispiel der Plagiatsaffäre von zu Guttenberg um die Suche nach den daraus zu ziehenden Lehren.
Professorin Bernice Elger aus Basel betrachtet am Samstagmorgen (23.03.13) um 9.15 Uhr die Publikationsethik unter dem Gesichtspunkt des Umgangs mit den Daten anderer Menschen näher. Eine zentrale Frage stellt anschließend Professor Christian Kind aus St. Gallen, Präsident der Zentralen Ethikkommission der Schweizerischen Akademie der medizinischen Wissenschaften: Was gefährdet den Patienten mehr: gefährliche Forschung, unnötige Forschung oder fehlende Forschung? Zum Abschluss des Symposiums wird Professor Dieter Birnbacher aus Düsseldorf den Fragen der Komplizität in der medizinischen Forschung nachgehen: Dürfen auf moralisch verwerfliche Weise zustande gekommene Resultate der Forschung durch andere genützt werden?
Die Tagungsleitung hat der Vorsitzende Richter am OLG und Vorsitzende des Deutschen Familiengerichtstags e.V. Prof. Dr. Dr. h.c. Gerd Brudermüller, aus Bad Dürkheim.
Wie immer ist auch die Öffentlichkeit zu diesem Anlass in das „Dürkheimer Haus“ in Bad Dürkheim sehr herzlich eingeladen.

Das Institut für angewandte Ethik e.V. wurde 1994 gegründet. Mitglieder sind Philosophen, Juristen, Mediziner, Theologen, Soziologen und Psychologen, die in der Wissenschaft, aber auch in der Praxis arbeiten.
Als gemeinnütziger Verein verfolgt das Institut für angewandte Ethik e.V. den Zweck, Fragen der Ethik in ihren vielfältigen Anwendungsbereichen zu erforschen und der interessierten Öffentlichkeit zu vermitteln.
Mit seinen Jahrestagungen versteht sich der Verein vor allem als ein Forum, auf dem in möglichst allgemein verständlicher Weise relevante Probleme der Gesellschaft unter moral- und rechtsphilosophischer Perspektive diskutiert werden können.
Mit seinen regelmäßig erscheinenden interdisziplinär ausgerichteten Jahresbänden, in denen die Tagungsvorträge um zusätzlich Beiträge ergänzt werden, wendet sich der Verein zudem an die wissenschaftliche Fachgemeinschaft.
Weitere Informationen gibt es im Internet unter www.ethik-institut.de.