Wie wirken sich verschiedene Tränkeverfahren auf den Stoffwechsel von Kälbern und deren Gesundheit aus? Dieser Frage geht Miriam Hill zurzeit in ihrer Doktorarbeit nach, die sie im Hofgut Neumühle bei Münchweiler an der Alsenz anfertigt.
Ein dreiviertel Jahr lang hat sie 60 Tiere untersucht. Nachdem die praktischen Versuche abgeschlossen sind, folgt nun die Auswertung der Ergebnisse. Die Studie gründet auf der Erkenntnis wissenschaftlicher Untersuchungen, nach denen intensiv mit Milch versorgte Kälber später auch eine bessere Milchleistung bringen und weniger anfällig für Krankheiten sind. Das ist neu, hielt man doch Kälber von Milchkühen lieber etwas kürzer, damit die Tiere frühzeitig Heu und Kraftfutter aufnehmen, was die Entwicklung des Pansens beschleunigen soll.
Angefangen hat alles 2010, als die Tierärztin Miriam Hill die Doktorandenstelle im Hofgut Neumühle bekam, die für eine Kälberuntersuchung zur Verfügung stand. Angemeldet ist die Doktorarbeit am Institut für Tierwissenschaften der Universität Bonn und an der tiermedizinischen Fakultät der Universität Gießen, wo sie bereits 2009 ihr Examen abgelegt hat. Danach praktizierte die gebürtige Kaiserslautererin als Tierärztin in Altenglan. Für die Dissertation musste sie zunächst einen Versuchsplan erstellen und einen Vorversuch starten. Sie unterteilte 60 Kälber der Rasse Deutsche Holstein in drei Gruppen, wobei die erste Gruppe mit Milch, die zweite und dritte Gruppe mit einem hochkonzentrierten beziehungsweise niedriger konzentrierten Milchaustauscher versorgt wurde. Schon direkt nach der Geburt kamen die Kälber in eine Versuchsgruppe und blieben dort, bis sie 110 Tage alt waren.
Fast täglich besuchte sie die Tiere zum Temperaturmessen und nahm in regelmäßigen Abständen Blutproben. Einmal in der Woche kamen die Kälber auf die Waage, um zu sehen, ob und wie viel sie zugelegt hatten. Das Verzeichnen der Kraftfutter- und Tränkemengen übernahm zum größten Teil der Automat, über den die Kälber ihre Tränke erhielten. Auch hielt dieser fest, wie oft die Tiere täglich die Tränkestation besuchten. Mithilfe von Glucose- und Insulintoleranztests sowie Leberbiopsien ermittelte Hill, wie sich die unterschiedliche Futteraufnahme auf den Stoffwechsel auswirkte. Derzeit laufen noch die Laboruntersuchungen in Bonn, Hannover und Gießen.
Die Versuche sollen Landwirte wie Wissenschaftler weiterbringen. Deshalb stellt Miriam Hill die Ergebnisse in der Fachwelt, aber auch bei Fortbildungen von Landwirten vor. Für diese haben die Erkenntnisse durchaus auch einen wirtschaftlichen Nutzen. Denn wenn es ihnen gelingt, ihre Kälber allein durch die Art des Tränkens gesünder zu halten, sparen sie Geld, das sie nicht für eine Behandlung im Krankheitsfall ausgeben müssten.