Festwochenende zum Abschluss der Sanierungsarbeiten

Nach zweieinhalbjähriger Sanierungszeit feiert die Neustadter Stiftskirchengemeinde vom 8. bis 10. März die Wiedereröffnung des protestantischen Teils der Simultankirche. Das Festwochenende läuten am Freitag, 8. März, um 18 Uhr alle sieben Glocken ein, darunter auch die 14 Tonnen schwere „Kaiserglocke“. Kirchenpräsident Christian Schad sieht in der gemeinsam genutzten Stiftskirche eine Verpflichtung zur Ökumene und zur sichtbaren Einheit der Christen. Die beiden Türme seien Neustadts Wahrzeichen. Sie stünden für die Nähe Gottes und für die menschliche Gemeinschaft. Bei der Wiedereröffnungsfeier, an der auch der ehemalige Ministerpräsident von Rheinland-Pfalz, Kurt Beck, teilnimmt, spricht Kirchenpräsident Schad ein Grußwort.

Die Stiftskirche präsentiere sich „vom Boden über die Wände bis zur Decke grundlegend saniert“, sagt Pfarrer Oliver Beckmann. „Unser Ziel war es, soweit es ging, den mittelalterlichen Bauzustand wieder herzustellen.“ Gleichzeitig werde die Kirche mit modernster Technik ausgestattet und biete so vielfältige Präsentationsmöglichkeiten. Die im 14. Jahrhundert erbaute Stiftskirche zählt kunsthistorisch und architektonisch zu den bedeutendsten gotischen Bauten der Vorderpfalz. Seit 1705 wird das Kirchenschiff von Protestanten, der Chor von den Katholiken genutzt. Die Sanierungsarbeiten im protestantischen Teil hatten 2010 begonnen. Dabei waren unter anderem hochwertige Malereien im Kirchenschiff freigelegt und Heiligen- und Engeldarstellungen unter dem dunkelgrauen Deckenputz am Chorbogen entdeckt worden.

Die Gesamtkosten der Sanierung beziffert Pfarrer Beckmann auf rund 1,85 Millionen Euro. Jeweils ein Drittel tragen Landeskirche und Stiftskirchengemeinde, ein Drittel wird durch Zuwendungen von Bund und Land abgedeckt. Allein der Bau- und Förderverein habe mit seiner Steinstifter-Aktion die Maßnahme mit rund 75.000 Euro unterstützt, erklären die Vorsitzenden Christiane Conrad und Frank Sobirey.

Die Renovierung der Stiftskirche sei ein „Jahrhundertprojekt“, so Beckmann, das nicht zuletzt durch eine „starke Mannschaftsleistung und sensationelle Anteilnahme“ möglich geworden sei. „Um dieses Bauwerk zu erhalten, sind wir weiter auf Spenden angewiesen“, appelliert Conrad an jeden, „dem die Stiftskirche am Herzen liegt“. Gelegenheit dazu gibt es u.a. am Samstag, 9. März. Am Tag der Offenen Tür, ab 10 Uhr, können die Besucher Bodenplatten und Festschrift erstehen. Der Tag endet um 17.30 Uhr mit einer Kurzandacht. Am Sonntag, 10. März, 10 Uhr, findet ein Festgottesdienst mit Dekan Armin Jung statt. Den musikalischen Rahmen gestalten die Neustadter Stiftskirchenkantorei unter der Leitung von Bezirksantor Simon Reichert sowie der Posaunenchor unter der Leitung von Kirchenmusikdirektor Traugott Baur. Ein Benefizkonzert zugunsten der Stiftskirche mit dem Luxemburgischen Sinfonieorchester unter der Leitung von David Reiland und Bezirkskantor Simon Reichert an der Orgel beginnt um 16 Uhr. Der Eintritt ist frei, Spenden sind erwünscht.

Bedeutend ist die Neustadter Stiftskirche auch als Grabstätte des Reformators Zacharias Ursinus, der 1583 dort beigesetzt wurde. Die pfälzische Kirchenordnung und der Heidelberger Katechismus, Bekenntnisschrift der reformierten Kirche in Deutschland, gehen auf Ursinus zurück. 2013 begeht die die pfälzische Landeskirche das 450-jährige Jubiläum des Heidelberger Katechismus. Bereits am Mittwoch, 6. März, gibt es daher in Neustadt eine Führung auf den Spuren von Ursinus mit dem Leiter des Religionspädagogischen Instituts, Pfarrer Michael Landgraf. Start ist um 17 Uhr am Rathaus. Anschließend, ab 18 Uhr, serviert die Stiftskirchengemeinde im Casimirianum Kulinarisches aus der Zeit des Ursinus. Um 19 Uhr beginnt ein Abend mit Musik aus reformierter Tradition – vorgetragen vom Vocalensemble Neustadt unter der Leitung von Ulrich Loschky – und mit Michael Landgraf als Zacharias Ursinus. Das Ensemble hat extra für das Ursinusjahr eine CD erstellt, die an diesem Tag erstmals verkauft wird.

Hinweis: Spenden können eingezahlt werden auf das Konto 650650 des Bau- und Fördervereins Stiftskirche bei der Volksbank Kur- und Rheinpfalz, Bankleitzahl 54790000. Mehr zum Thema im Internet unter www.stiftskirche-nw.de.