Die Jusos Ludwigshafen fordern eine neue Ordnung am Arbeitsmarkt und verweisen darauf, dass der Fall Amazon kein Einzelfall ist. Zu einer neuen Ordnung gehören für sie eine deutliche Eindämmung von Leiharbeit und prekärer Beschäftigung, die gesetzliche Verankerung des Grundsatzes „Gleicher Lohn für gleiche Arbeit“ bei Stammbelegschaft und LeiharbeitnehmerInnen, der Ausbau der Mitbestimmung der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer, gesetzliche Maßnahmen gegen den Missbrauch von Werkverträgen und Minijobs und die Einführung eines gesetzlichen Mindestlohns.
„Der Fall Amazon, der durch Medienberichte bekannt wurde, ist der Gipfel eines Systems untragbarer Ausbeutung, Menschenschinderei und missbräuchlicher Anwendung von Leiharbeit und somit kein Einzelfall. Dieses System zeigt sich in einer zunehmenden Unordnung auf dem Arbeitsmarkt. Mehrere Beispiele machen dies deutlich: Über die Hälfte aller neuen Arbeitsverhältnisse ist befristet, Leiharbeit hat sich in den letzten Jahren mehr als verdoppelt und Leiharbeitnehmerinnen und Leiharbeitnehmer erhalten im Schnitt 40 Prozent weniger Gehalt als die Stammbelegschaft“, so beschreibt David Schneider, Vorsitzender der Jusos Ludwigshafen, das Problem.
„Wir fordern deshalb weiterhin, dass endlich gesetzliche Maßnahmen ergriffen werden, um zu einer Neuordnung des Arbeitsmarktes zu kommen. Leider ist das von dieser schwarz-gelben Bundesregierung nicht zu erwarten. Die verantwortliche Arbeitsministerin von der Leyen empörte sich zwar zunächst über den Fall Amazon, um ihn jedoch im nächsten Moment als Einzelfall herunterzuspielen. Diese Bundesregierung weigert sich ja sogar die Europäische Leiharbeitsrichtlinie konsequent umzusetzen. Mit einer derartigen Verweigerungshaltung trägt die Bundesregierung-Merkel die Verantwortung für die Ausbeutung der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer, eine neue Bundesregierung muss das ändern“, so Schneider weiter.
„Wir lehnen Leiharbeit nicht grundsätzlich ab, fordern aber eine gesetzliche Verankerung des Prinzips „Gleicher Lohn für gleiche Arbeit“ und eine prozentuale Beschränkung der Leiharbeitskräfte in einem Unternehmen im Verhältnis zur Stammbelegschaft. Das ist nötig um zu verhindern, dass Leiharbeit missbraucht wird, um Löhne zu drücken, und nicht dem eigentlichen Zweck, der Abfederung von Auftragsspitzen, dient“, so der Vorsitzende der Jusos, David Schneider, abschließend.