Tourismus 2012: Erstmals über 47 Millionen Gästeübernachtungen

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Brenner: Übernachtungen im Südwesten von Inlandsgästen übertreffen bisherige Spitzenwerte aus den Jahren 1991 und 1992.

Der heimische Tourismus setzte die im Frühjahr 2010 eingeleitete Aufwärtsentwicklung im Jahr 2012 weiter fort. Mit Ausnahme des Monats Juni 2012, in dem die Übernachtungen wegen der früheren Lage der Pfingstfeiertage geringfügig niedriger als im Vorjahr ausfielen, übertrafen sowohl die Zahl der Gäste als auch deren Übernachtungen in allen Monaten 2012 die Ergebnisse von 2011. 18,6 Mill. Gästeankünfte im Jahr 2012 in Beherbergungsbetrieben mit 10 und mehr Betten oder Stellplätzen1) bedeuten nach Feststellung des Statistischen Landesamtes ebenso einen historischen Rekordwert wie 47,7 Mill. Gästeübernachtungen. Damit wurden die bisherigen Spitzenwerte von 17,8 Mill. Gästen bzw. 45,5 Mill. Übernachtungen aus dem Vorjahr nochmals deutlich übertroffen. Gegenüber 2011 erhöhte sich die Gästezahl damit um 4,4 Prozent. Die für das Gewerbe bedeutendere Übernachtungszahl nahm – entgegen dem Trend zu kürzeren Aufenthalten – prozentual noch etwas stärker um 4,7 Prozent zu.

Wie in den Vorjahren – mit Ausnahme des Krisenjahres 2009 – gingen auch 2012 die stärkeren Impulse von den Auslandsgästen aus (siehe Schaubild). So stiegen im vergangenen Jahr 4,1 Mill. Gäste mit ausländischem Wohnsitz in einer baden-württembergischen Unterkunft ab, 6,2 Prozent bzw. 239 000 mehr als 2011. Die Übernachtungen der Auslandsgäste legten gegenüber 2011 sogar noch etwas stärker um 7,4 Prozent oder 653 000 zu, wodurch mit 9,4 Mill. erstmals die Schwelle von 9 Mill. Übernachtungen klar überschritten wurde. Bei den Inlandsgästen, auf die aktuell noch 4 von 5 Übernachtungen im Land zurückgehen, fielen die prozentualen Zuwächse mit 3,9 Prozent bei der Gästezahl und mit 4,1 Prozent bei den Übernachtungen zwar geringer aus. Dank des Zuwachses um 548 000 buchten jedoch mit 14,5 Mill. so viele Gäste aus Deutschland ein Quartier im Land wie nie zuvor. Bei den Übernachtungen nahmen die Buchungen aus dem Inland um 1,5 Mill. zu. »Mit 38,2 Mill. Übernachtungen von Inlandsgästen wurden 2012 erstmals die lange Zeit unangetasteten 37,6 Mill. aus den Jahren 1991 und 1992 übertroffen«, stellte die Präsidentin des Statistischen Landesamtes, Dr. Carmina Brenner, fest.

Von dem insgesamt günstigen Branchenklima profitierten 2012 alle Teilsegmente des Übernachtungstourismus. Dies schließt insbesondere auch die Vorsorge- und Reha-Kliniken ein, die nach drei rückläufigen Jahren 2012 wieder ein Übernachtungsplus von 3,4 Prozent verbuchen konnten. Die Hotellerie (Hotels, Hotels garnis, Gasthöfe und Pensionen) als Kernbereich der Branche bewegte sich mit einem Übernachtungszuwachs um 4,8 Prozent in einem ähnlichen Bereich wie die Gesamtentwicklung. Mit +5,3 Prozent schnitt die Parahotellerie noch etwas günstiger ab, zu der Einrichtungen wie Ferien- und Erholungsheime, Schulungsheime, Ferienwohnungen, Jugendherbergen oder Campingplätze gezählt werden können.

Auch in der Gliederung nach Gemeindegruppen verzeichneten 2012 alle Kategorien Übernachtungszuwächse, die sich zudem in einer vergleichsweise geringen Spanne von 2,1 Prozent in den Heilklimatischen Kurorten bis 5,9 Prozent in den Erholungsorten bewegte. In den Jahren zuvor waren die Unterschiede zum Teil sehr viel ausgeprägter (siehe Schaubild). So hatten in den beiden vorhergehenden Jahren die Sonstigen Gemeinden ohne ein touristisches Prädikat, die 2009 besonders von den krisenbedingten Rückgängen getroffen worden waren, deutlich nach oben herausgeragt. Diese Entwicklung, die sich schlagwortartig als Trend zum Städtetourismus umschreiben lässt, war 2012 bei einem Übernachtungszuwachs von 5,4 Prozent nur noch in abgeschwächter Form erkennbar. Daneben ist die durchweg – selbst im Krisenjahr 2009 – positive Entwicklung in den Erholungsorten mit dem niedrigsten Prädikat hervorzuheben. Dagegen war die Entwicklung in den höher prädikatisierten Gemeinden, also in den Luftkurorten und insbesondere in den Heilbädern (Mineral- und Moorbäder, Heilklimatische Kurorte und Kneippkurorte), in den letzten Jahren regelmäßig hinter der Gesamtentwicklung zurückgeblieben. Dies war 2012 zwar bei den Heilbädern erneut der Fall. Immerhin verzeichneten sie aber ein deutliches Übernachtungsplus um 2,8 Prozent, und die Luftkurorte fanden mit einem Zuwachs um 4,6 Prozent Anschluss an die Landesentwicklung. »Damit«, so fasste Präsidentin Brenner zusammen, »erreichte die positive Entwicklung im Übernachtungstourismus des Landes 2012 eine große Breite. Dies schließt insbesondere auch alle Gemeindegrößenklassen und alle Raumkategorien ein.« So verzeichneten die kleinsten Gemeinden mit unter 5 000 Einwohnern 2012 sogar einen überdurchschnittlichen Übernachtungszuwachs von 5,6 Prozent, und der Ländliche Raum (im engeren und im weiteren Sinn) stand mit + 4,1 Prozent nur wenig zurück.

Die große Breite der Entwicklung zeigt sich auch in der regionalen Gliederung nach Reisegebieten: So zielten selbst die Reisezeile mit den geringsten Übernachtungszuwächsen, nämlich das Württembergische Allgäu-Oberschwaben (+2,8 Prozent), die Schwäbische Alb (+3,3 Prozent), der Hegau (+3,4 Prozent) sowie der Südliche Schwarzwald (+3,5 Prozent), noch stattliche Zugewinne. In weiteren drei von neun Reisegebieten (Nördlicher Schwarzwald, Nördliches Baden-Württemberg, Bodensee) bewegten sich die Zuwächse mit über 4 Prozent im Bereich der Landesentwicklung, aus der mit dem Mittleren Schwarzwald (+5,9 Prozent) und der Region Stuttgart (+7,5 Prozent) lediglich zwei Destinationen herausragten.