Am vergangenen Wochenende fand in der vollbesetzten Tulla-Halle in Sondernheim das Neujahrsfest, Tet-Fest, des Vietnamesischen Kulturvereins der Süd- und Vorderpfalz mit über 300 Besuchern statt. Das Jahr 2013 steht in diesem Jahr unter der Regentschaft der Wasser-Schlange, die auf dem asiatischen Kontinent als klug, kreativ und tiefsinnig angesehen wird. Diese Eigenschaften spricht man den Menschen zu, die in diesem Jahr geboren werden.
Von den über 150 Ethnien in der Südpfalz haben sich nur relativ wenige in einer Migrantenorganisation selbst organisiert; dieser vietnamesische Kulturverein ist dagegen einer der größten und aktivsten – besonders in Bezug auf „Selbstorganisation“ von Integration: so unterhält dieser Verein in Speyer sonntags für fast 40 vietnamesische Jugendliche eine Sprachenschule mit quasi bilingualem Unterricht in der „Herkunftssprache“ Vietnamesisch und Deutsch. Für die zweite und dritte Migrantengeneration stellt sich nämlich zunehmend nicht mehr das Problem des Deutschunterrichts sondern – im Gegenteil – das Lernen der „Muttersprache“, um die kulturelle Bindung an das „Herkunftsland“ zu bewahren und im Idealfall nach einer Berufsausbildung beispielsweise als trilingualer (plus Englisch) dem Arbeitsmarkt zur Verfügung zu stehen. Diese „Integration“ liegt besonders im volkswirtschaftlichen Interesse von Deutschland: so fördert Rheinland-Pfalz diesen „Herkunftssprachen“-Unterricht mit fast 2 Millionen Euro jährlich im ganzen Land für verschiedene Herkunfts-Länder, besonders für europäische und die Türkei.
Zu diesem Neujahrsfest wurden auch Frau Dr. Brenda Bohne, Vorsitzende des Speyerer Beirats für Migration und Integration, sowie der Speyerer Beigeordnete Dr. Wolf Böhm eingeladen. Nachdem Rolf Glück, Ortsvorsteher Sondernheim, als Hausherr den Vietnamesischen Kulturverein Vorder- und Südpfalz sowie seine Gäste in Sondernheim willkommen hieß, hielt Dr. Wolf Böhm ein Grußwort, in dem er ebenfalls den Vietnamesen, die fast ausnahmslos deutsche Staatsbürger sind, weitere Unterstützung in ihrem „Integrationsprozess“ zusagte.