Neuer Praxisleitfaden hilft Menschen beim Spagat zwischen Berufsalltag und Angehörigenpflege

Menschen, die Berufsalltag und Angehörigenpflege unter einen Hut bringen müssen, können ab sofort von einem weiteren Angebot der Metropolregion Rhein-Neckar profitieren. Im Rahmen der Fachtagung „Pflegefall – Was nun?“ wurde heute im Ludwigshafener Heinrich Pesch-Haus ein neuer Praxisleitfaden vorgestellt.

Der Leitfaden soll Beschäftigten dabei helfen, den Job und die Pflege eines behinderten Kindes oder eines Angehörigen besser miteinander zu vereinbaren. Hierzu gibt das 36-seitige Kompendium in sieben Kapiteln Antworten auf die wichtigsten Fragen zum Thema Pflege. Neben allgemeinen Informationen zu Pflegebedürftigkeit und Pflegestufen werden Krankheitsbilder, verschiedene Pflegeformen, gesetzliche Rahmen-bedingungen, Vorsorgemaßnahmen und wichtige Adressen kompakt und übersichtlich aufbereitet.

Checklisten helfen zudem, das richtige Pflegeheim zu finden oder gut vorbereitet das Gespräch mit dem Medizinischen Dienst der Krankenversicherung zu suchen.

Erstellt wurde der Praxisleitfaden vom Forum „Vereinbarkeit von Beruf und Familie“ der Metropolregion Rhein-Neckar GmbH in Zusammenarbeit mit Master-Studierenden der Hochschule Ludwigshafen.

Die Broschüre kann gegen eine Schutzgebühr von 15 Euro unter www.m-r-n.com/publikationen oder telefonisch unter 0621 12987-48 bestellt werden.

„In Folge des demografischen Wandels erreichen immer mehr Menschen ein hohes Alter. In vielen Fällen übernehmen dann Angehörige nebenbei kleinere Aufgaben wie den wöchentlichen Einkauf“, sagt Alice Güntert, Leiterin des Forums „Vereinbarkeit von Beruf und Familie. „Nicht selten entwickelt sich aus diesem gut gemeinten Familiendienst über die Zeit schleichend eine Rund um die Uhr-Bereitschaft. Wenn dann noch Stress im Job hinzukommt, geraten viele an ihre psychische und physische Grenze“, so Güntert.

Eine Situation, die auch Nadja Alber, Leiterin „Family & Career“ beim Walldorfer Software-Unternehmen SAP aus ihrem Alltag kennt: „Immer häufiger sprechen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter bei einem familiären Pflegefall ihre Vorgesetzten oder die Personalverantwortlichen an. Der Praxisleitfaden ist uns in diesem akuten Moment, aber auch bei der vorsorglichen Auseinandersetzung mit dem Thema eine große Hilfe“, sagt Alber. SAP hatte zusätzlich zur Mitarbeit in den verschiedenen Projekten des Vereinbarkeitsforums die Druckkosten und die Übersetzung ins Englische übernommen, nachdem Güntert das Konzept bei einem Treffen präsentierte.

Praxisleitfaden ergänzt „Kompetenztraining Pflege“

Der Praxisleitfaden ist bereits das zweite Angebot der Forums „Vereinbarkeit von Beruf und Familie“ an Arbeitgeber und Beschäftigte. Vor knapp einem Jahr wurde das „Kompetenztraining Pflege“ vor-gestellt. Die Schulungsreihe vermittelt in drei bis fünf Modulen alles Wissenswerte zum Thema „Beruf und Pflege“ – angefangen bei Krankheitsbildern über Finanzierung und Vorsorge bis hin zu praktischen Hilfen im Pflegealltag. Während die teilnehmenden Unternehmen die Kosten für die Weiterbildung ihrer Beschäftigten über-nehmen, koordiniert und organisiert das Vereinbarkeitsforum als neutrale Plattform das Teilnehmermanagement und die Durchführung.

Die ersten vier Durchgänge im Jahr 2012 waren binnen kür-zester Zeit ausgebucht. Deshalb wird das „Kompetenztraining Pflege“ allein im ersten Halbjahr 2013 drei Mal an verschiedenen Orten der Region angeboten (Rülzheim, Ludwigshafen, Walldorf). Ebenso wurden die Inhalte um die Themen „Mein Kind hat eine Behinderung“ und „Umgang mit Tod und Trauer“ erweitert. Für alle drei Termine sind noch Plätze frei.

Interessierte Arbeitgeber können sich beim Forum „Vereinbarkeit von Beruf und Familie“ melden.

Zum Forum „Vereinbarkeit von Beruf und Familie“

Obwohl Politik und Wirtschaft das Thema Familienfreundlichkeit bereits seit vielen Jahren auf der Agenda haben, ist es in vielen Bereichen der Gesellschaft noch immer nicht angekommen. Dies zu ändern ist Anliegen des Forums „Vereinbarkeit von Beruf und Familie“, das im Bereich „Vitaler Arbeitsmarkt“ der MRN GmbH angesiedelt ist. Aktuell setzen sich über 500 Mitglieder aus Wirtschaft, Wissenschaft, Politik und Verwaltung gemeinsam für zukunftsfähige Konzepte zur besseren Vereinbarkeit von Beruf und Familie ein.

Grundlage für die mittlerweile über zehnjährige Erfolgsgeschichte ist die kontinuierliche und intensive Netzwerkarbeit. Regelmäßige Arbeitskreissitzungen und Forumstreffen sorgen für den regionalen Informations- und Wissensaustausch.

Darüber hinaus fließt das regionale Know-how auch in eigene Projekte wie das Familienfreundlichkeitslabel „Still- und Wi-ckelpunkte in der Metropolregion Rhein-Neckar“ oder den Lehrbaustein „Vereinbarkeit von Beruf und Familie“ ein.