.Mit einem über fünfstündigen „Feuerwerk der Narretei“ wussten die Aktiven des Fasnachtskomitées „Die Lambrechter Gäsböck“ ihre närrischen Untertanen in Hochstimmung zu versetzen, excellente Büttenreden, Zwiegespräche und auch bravouröse Tänze begeisterten die Zuschauer im ausverkauften Bühnensaal des Gemeinschaftshauses. „Wir wollen richtig Fasnacht machen“ rief Sitzungspräsident Markus Kern den Gästen zu, stellte den Jahresorden vor und bat die Besucher, all ihre Sorgen zu vergessen.
Den Auftakt des närrischen Reigens machten die Geister der Purzelgarde und zeigten mit ihrem Schautanz, dass man in Lambrecht keine Nachwuchssorgen hat. Prinz „Meck Mäh“ Markus Kern erzählte „Lambrechter Geschichten“ und betonte, dass einmal im Jahr der Narr das Sagen hat und legte delikate Geschehen offen. Da war u. a. die Rede von einer Verneblungsaktion der Feuerwehr in der Wolfsschluchthütte, die man hinterher putzen musste, vom alten Seniorenheim mit unhaltbaren Zuständen. Er forderte die Stadt auf, endlich was zu tun. „Aus und vorbei“ hieß es beim Volkschor, der sich aber jetzt dem Gesangverein 1846 angeschlossen habe. Er kritisierte die Eigeninitiativen der Kindergärten zum St. Martinstag, lobte die Rückkehr der Kerwe in die Stadtmitte. Dabei kam aber der Bauhof schlecht weg, weil das Kerwegrab immer noch beim Tuchmacherplatz sei. Er beleuchtete die Wahlen zum Verbandsbürgermeister und bat an einem Strang zu ziehen. Harsche Kritik gab es zum Busverkehr im Tal, denn mit fatalen Folgen werde nur im Tal gespart und er rief aus“ Gott schütze Lambrecht und unser Tal“.
13 Mädchen und ein Junge der Kindergarde zeigten einen begeisternden Tanz, auch hier sieht man die erfolgreiche Jugendarbeit. Die Lacher auf ihrer Seite hatte die Kreuzfahrt-Geschädigte Steffi Heller mit ihren delikaten Erlebnissen auf dem Traumschiff. Erotische Kleider mit allen Finessen, Essen in allen Variationen die dick machen und ein 6er-Zimmer im Keller statt Nobelkabine sorgten für großes Gelächter. Wahre Beifallsstürme gab es für das neue neunjährige Tanzmariechen Laeticia Bawel, ein perfekten Auftritt begeisterte die Zuschauer. Sie hatte sich selbst ihre Meßlatte sehr hoch gelegt, ein neuer Stern am FKL-Himmel ist aufgegangen. Eine Rakete war ihr verdienter Lohn.
Die drei Grazien Linda Doll, Susanne Fischer und Dominique Garafalo ließen es richtig krachen, ihr Beitrag, gespickt mit deftigen Pointen, sorgte für spontane Beifallsstürme, die Stimmung im Saal war am überschwappen. Sie betitelten die Männer u. a. als die „vom Herrgott größte Fehlkonstruktion“, die nur mit dem Mund stark seien. Es schien aber doch, als könnten sie ohne das starke Geschlecht nicht auskommen. Ein beachtliches tänzerisches Können zeigten die 14 Akteure der Juniorengarde.
Als „Eisebaahner“ von Format beleuchtete Kai Heller seine Arbeit bei der Bahn. In witzigen Episoden berichtete er von den Fragen zur Einstellung bei der Bahn, von delikaten Verwechslungen beim Einstellungsgespräch so recht nach dem Geschmack der aufmerksamen Zuhörer und auch von seiner Prüfung zum Schrankenwärter.
Zu einem Fasnachtsprofi hat sich Peter Weiß gemausert, seine Erlebnisse als Penner auf der Straße und auch am Strand, mit der entsprechenden Mimik dargeboten, sorgte für eine Riesenstimmung in der Narrhalla des FKL. Spontaner Beifall für seine erzählten Aktionen waren ein Zeichen dafür, dass er mit seinem Humor gespickten Beitrag ins Schwarze getroffen hatte. Eine Augenweide derTanz der Prinzengarde, „toll getanzt, das war perfekt“, so der Sitzungspräsident. Da konnte sich Frank Grün als Hahn im Korb fühlen unter den neun Mädchen.
Die Elferräte des FKL zeigten in bewährter Manier, dass sie auch singen können. So u. a. mit dem Lied „In Lambrecht singen die Böck“, „Ist das nicht schön … wenn die Bühne bebt“, musikalisch begleitet von „Sepp“ Histing auf dem Schifferklavier. In zeitgemäßer Kleidung zeigten sich die Aktiven bei ihrem Schautanz „Grease“, die Besucher fühlten sich gekonnt zurück versetzt in die Zeiten von Beat und Rock mit dem großen Elvis Presley als ein leuchtendes Vorbild. Für diesen gekonnten Beitrag gab es Applaus auch während des Tanzes und da gab es nur einen Wunsch: „Macht weiter so“.
Nach jahrelanger Abstinenz wieder sehr erfolgreich auf den närrischen Brettern „Die Kellerborzler“, Josef (Sepp) Histing und Rudolf Glaß, u. a. mit dem Beitrag „Auf wir ziehen durch die Nacht – so haben wir’s immer gemacht“. „Ich wäß net un versteh’s net“ ihr musikalischer Kommentar zum ausgefallenen Altennachmittag, beschämend für die Stadt, wenn für die Alten kein Geld für einen Weck und ein Glas Wein da sei. Mit dem Lied „Der Lambrechter Wind“ beleuchteten sie die geplanten Windkraftanlagen in unserer Region. Der Papst, eine Kur und ein Weinfest-Erlebnis waren weitere Themen, der Abschluss des hervorragenden Beitrages ihre gesangliche Feststellung „Es ist so schön beim FKL zu sein“.
„Einfach Klasse“ der Kommentar zum gelungenen Auftritt der Schautanzgruppe des FKL, Abschluss der Tanz des Männerballetts mit dem Motto „Heidi“ in originellen Kostümen, der das Fass buchstäblich zum Überlaufen brachte. Und dann stimmte als absoluter Höhepunkt das Duo „Fair Play“, für die Umrahmung des närrischen Treibens verantwortlich, zusammen mit allen mehr als zufriednen Gästen die Lambrechter Nationalhymne „Wenn Du in froher Runde …“ an, seit vielen Jahren ein nicht mehr von der Fasnacht wegzudenkes Lied an.