Besser vorbereitet kann ein Landwirtschaftsminister eigentlich nicht nach Brüssel kommen, der Behördenhauptstadt Europas. Lützelsachsener Wein im Gepäck, eine bunt mit touristischen Attraktionen gefüllte Info-Mappe von der Bergstraße, gestärkt mit badisch-spanischen Tapas aus dem „Café Florian“ am Weinheimer Marktplatz und mit erfreulichen Infos von der „Blühenden Bergstraße“.
Alexander Bonde (38) aus Freiburg, grüner Landwirtschaftsminister der grün-roten Regierung in Stuttgart, legte am Sonntag – auf Einladung seines Parteifreundes Uli Sckerl – auf seiner Fahrt vom Breisgau über die Bergstraße nach Brüssel in Weinheim eine informelle Mittagsrast ein. „Es war die passende Gelegenheit, einen direkten Kontakt mit dem Minister herzustellen“, Freute sich Sckerl, MdL und Geschäftsführer der Grünen-Fraktion im Landtag, bei seiner Begrüßung. Es passte in der Tat gut, denn Bondes Ministerium und die Bergstraße im Rhein-Neckar-Kreis – zwischen Heidelberg und der hessischen Grenze – haben aktuell ein gemeinsames Thema: Das Integrierte Landschaftsschutzprojekt ILEK; das ist eine konzertierte Aktion von Kommunen, Behörden und Verbänden, die sich den Erhalt der Blühenden Bergstraße als Kulturlandschaft auf die Fahnen geschrieben haben. Einfach ausgedrückt: Durch eine Organisation der Pflege von Grundstücken und Wegen soll die Verbuschung der Bergstraße verhindert werden. Es soll weiterhin Wiesen, Gärten und Weinberger geben.
„Wir sind sehr dankbar dafür, dass es dieses tolle Projekt gibt“, lobte Landrat Stefan Dallinger, der ebenso wie Weinheims Bürgermeister Dr. Torsten Fetzner ein bekennender Fan von Bergstraßen-Wanderungen ist. Land, Landkreis und Kommunen seien sich einig, und man wisse vor Ort die finanzielle Beteiligung des Landes, zum Beispiel an Personalkosten, durchaus zu schätzen.
Fetzner informierte den Minister dann über den aktuellen Stand des ILEK-Projektes, das an der Bergstraße über eine verbesserte Landschaftspflege, Naturschutzmaßnahmen, Investitionen in den Wegebau und eine Forcierung der Flurneuordnung umgesetzt wird. Interessante und durchaus schon konkrete Themen sind geplant, wie der Ausbau des Burgen- und Blütenweges zum zertifizierten „Qualitätswanderweg“ oder eine „Grundstücksbörse“. Minister Bonde sprach das „magische Dreieck“ an, mit dessen Hilfe Ministerpräsident Winfried Kretschmann immer die optimale Nutzung von Landschaft beschreibe: Aspekte des Naturschutzes müssten genauso gehegt werden wie der Landwirtschaft und des Tourismus. „Mit diesen Instrumenten arbeiten Sie hier schon vorbildlich“, bescheinigte der Landwirtschaftsminister, der sich entsprechend im Goldenen Buch der Stadt Weinheim verewigte: „Weiter viel Erfolg mit ILEK und der blühenden Bergstraße“, so steht es dort oberhalb seiner Signatur zu lesen. Einen Appell von Stadt- und Tourismusmanagerin Maria Zimmermann und Landrat Dallinger nahm der Politiker noch mit: Mit der geplanten touristischen Zusammenfassung unter dem Begriff „Nördliches Baden-Württemberg“ können sich die Touristiker vor Ort nicht anfreunden. „Wir werben mit unseren Sonnenstunden und dem mediterranen Flair, da passt der Begriff Norden nicht“, fand Maria Zimmermann. „Lassen Sie uns die bestens eingeführten Labels“, wünschte sich der Landrat.