Die umfangreiche Generalsanierung des historischen Billing-Baus der Kunsthalle Mannheim ist auf der Zielgeraden. Nach der Bauabnahme im Sommer dieses Jahres wird der Jugendstilbau im November 2013 mit der großen Sonderausstellung „Mythos Welt. Otto Dix und Max Beckmann“ wieder eröffnet.
Beim heutigen Baustellenrundgang wurden das energetische Sanierungskonzept, statische Maßnahmen, moderne Sicherheits-, Brandschutz- und technische Anlagen sowie der Stand der Restaurierungsarbeiten der ehemals maroden Naturwerksteinfassade begutachtet. „Bei der Sanierung des Billing-Baus wurden extrem hohe Anforderungen an die Energieeffizienz und die Gebäudetechnik gestellt“, erläutert Erster Bürgermeister Christian Specht. „Das hat bei dem über 100 Jahre alten denkmalgeschützten Gebäude zu schwer kalkulierbaren Kosten und unerwarteten Mehrausgaben geführt.“
Um die Sanierung fertigzustellen, werden neben den bereits genehmigten 20,5 Millionen Euro weitere 1,26 Millionen Euro aus dem städtischen Haushalt benötigt. Damit werden Mehrkosten abgedeckt, die aus unterschiedlichen Gründen entstanden sind. So wurden weitere Mängel an dem Baudenkmal erst bei den Sanierungsarbeiten ersichtlich. Darüber hinaus hatte das ursprünglich beauftragte Planungsbüro einige notwendige Leistungen in seinen Kostenschätzungen nicht berücksichtigt. Außerdem wurde der denkmalgeschützte Billing-Bau im Rahmen eines Bundes-Forschungsprojekts zu einem energieeffizienten Museum umgebaut. Um Auflagen aus diesem „Leuchtturmprojekt“ zur energetischen Sanierung umzusetzen, sind zusätzliche Leistungen notwendig geworden.
„Wir werden nach Abschluss der Sanierung ein Niedrigenergiemuseum haben, das laut aktuellen Berechnungen rund 250 Tonnen CO2-Ausstoß und schon im ersten Jahr rund 40.000 Euro Energiekosten einspart. Bezogen auf die Lebensdauer macht das in rund 20 Jahren etwa 1,6 Millionen Euro aus“, so Baubürgermeister Lothar Quast. Die Maßnahme wurde in den bundesweiten Forschungsverbund „Nachhaltige Sanierung von Museumsbauten“ des Fraunhofer Instituts für Bauphysik aufgenommen.
„Insbesondere aus konservatorischer Sicht wies der Billing-Bau erhebliche Defizite auf“, erläutert Kulturbürgermeister Michael Grötsch. „Zeitgemäße technische und klimatische Standards werden die notwendigen Voraussetzungen schaffen, um zum einen dauerhaft den Erhalt der Sammlung zu gewährleisten und zum anderen mit internationalen Leihgebern kooperieren zu können.“
Wegen gravierender baulicher und gebäudetechnischer Mängel hatte der Gemeinderat 2009 die Generalsanierung des Billing-Baus beschlossen. Insgesamt kostet die Generalsanierung rund 22 Millionen Euro, wovon über 10 Millionen Euro durch verschiedene Bundes- und Landesförderungen gedeckt werden.