Präsidentin Brigitte Mannert zieht beim Neujahrsempfang der Handwerkskammer der Pfalz Jahresbilanz für das Handwerk.
„Eine ausgesprochen gute Wirtschaftsbilanz“ für das Handwerk in der Pfalz hat Präsidentin Brigitte Mannert beim Neujahrsempfang der Hand-werkskammer der Pfalz im Berufsbildungs- und Technologiezentrum Kai-serslautern vor 150 Gästen aus Handwerk, Politik, Wirtschaft und Berufs-bildenden Schulen gezogen. Deutlich schlechter fiel dagegen ihre Ausbildungs- und Fachkräftebilanz für das vergangene Jahr aus.
Der Handwerkskonjunktur habe zwar die Dynamik und Einheitlichkeit des Re-kordjahres 2011 gefehlt, das Konjunkturbarometer im Handwerk habe sich aber im vergangenen Jahr „immer noch auf einem hohen Niveau bewegt“. Eine ro-buste Binnenkonjunktur, die günstige Arbeitsmarkt- und Beschäftigungsentwicklung, gestiegene Löhne, ein historisch niedriges Zinsniveau sowie der Trend, Vermögen in die eigenen vier Wände zu investieren, hätten zu gut gefüllten Auftragsbüchern geführt. Als „weniger positiv und dynamisch“ charakterisierte die Kammerpräsidentin die Entwicklung der Umsätze. Trotz der guten Geschäftslage seien die Umsätze im Vergleich zum Vorjahr leicht zurückgegangen. Vor diesem Hintergrund könne es sein „dass sich die Handwerkskonjunktur in diesem Jahr verhaltener entwickeln wird als in den vergangenen Jahren“, sagte Mannert.
Zur aktuellen Ausbildungs- und Fachkräftesituation führte Mannert aus, dass es für Handwerksbetriebe immer schwieriger werde, offene Ausbildungsplätze und Stellen zu besetzen. Dies zeige sich unter anderem daran, dass die Zahl der Lehrvertragseingänge bei der Handwerkskammer der Pfalz gegenüber dem Vorjahr um sechs Prozent gesunken sei. Die größte Herausforderung für das Handwerk bleibe deshalb „die Sicherung des Nachwuchs- und Fachkräftebe-darfs“. Und deshalb sei es unerlässlich, „die Berufsorientierung und Berufswahlbegleitung in den allgemeinbildenden Schulen zum zentralen Element des Unterrichts zu machen“. Schule solle nicht nur „gesellschaftsfähig“, sie müsse auch „beschäftigungsfähig“ machen, sagte Mannert.
Vor dem Hintergrund des Fachkräftemangels im Handwerk und des demografi-schen Wandels warb Mannert für ein aktives und modernes Personalmanage-ment im Handwerk. Dazu gehöre, Mitarbeiter mit attraktiven Arbeitsbedingungen an das Unternehmen zu binden, Verantwortung an die Mitarbeiter zu delegieren und ihnen Aufstiegs-, Qualifizierungs- und Weiterbildungsmöglichkeiten anzubieten sowie eine betriebliche Gesundheitsvorsorge und altersgerechte Ausgestaltung der Arbeitsplätze, um älteren Mitarbeitern eine längere Teilhabe am Berufsleben zu ermöglichen.
In diesem Zusammenhang verwies Mannert auf eine Resolution der Vollver-sammlung der Handwerkskammer der Pfalz, in der sich die Vollversammlung für die Anwendung von Tarifverträgen, für die Tarifbindung im Handwerk sowie für die Tarifpartnerschaft mit den Gewerkschaften ausspricht. „Tarifflucht, Niedrig-löhne und Lohndumping bringen das Handwerk in Verruf, führen zu Wettbe-werbsverzerrungen und behindern die Fachkräftesicherung“, sagte Mannert. Die Sozialpartnerschaft zwischen Arbeitgebern und Arbeitnehmern sei ein zentrales Element der sozialen Marktwirtschaft und ein Erfolgsmodell für die wirtschaftliche Leistungsfähigkeit Deutschlands. Die Herausforderungen, die der demografische Wandel mit sich bringe, könnten deshalb nur gemeinsam und im Miteinander der Sozialpartner gelöst werden.