Nicht nur die Zoobesucher werden regelmäßig gezählt, sondern auch alle Gegenstände und natürlich die tierischen Bewohner des Zoos werden einmal im Jahr in einer Inventur erfasst.
Von Futtersäcken bis hin zu Werkzeugen, von der kleinsten Hausmaus bis zum größten Elefant – nichts bleibt unentdeckt. Bei den Futtermitteln und den Gegenständen geht es relativ unspektakulär zu, aber die tierische Inventur ist für die Zoomitarbeiter jedes Jahr wieder spannend und hält manchmal einige Überraschungen bereit. Sie dient dazu, die ständig beobachteten und notierten Veränderungen im Tierbestand mit der tatsächlichen Zählung abzugleichen und eventuelle Abweichungen zu überprüfen. Da kann es schon mal passieren, dass das Geschlecht eines Tieres kurz nach der Geburt doch falsch bestimmt worden war oder der Verlust einer Ente durch einen Fuchs erst bei der Inventur bemerkt wird.
Wie jedes Jahr sind im Jahr 2012 einige Tiere gestorben oder umgezogen, aber es gibt ebenso reichlich Nachwuchs und Neuzugänge zu verzeichnen. Die Sumatra-Tigerdame „Kim“ zog in einen Zoo nach Dänemark, dafür kamen die beiden jungen Tiger „Asim“ und „Tila“ nach Heidelberg, die sich prächtig verstehen und bald ihr großzügiges Gehege teilen dürfen. Seltenen Nachwuchs gab es im Sommer – gerade einmal neun Monate nach der Geburt des letzten Kalbs – bei den Schopfhirschen. Der kleine „Willi“ entwickelt sich vorbildlich und erfreut sich bester Gesundheit. Auch bei den Hulmans gab es eine freudige Überraschung: Der erst im Dezember 2011 eingezogene Hulman „Hector“ sorgte schon im Sommer für den langersehnten Nachwuchs. Weitere erfreuliche Ereignisse waren die Geburten von zwei hübschen Zebras und die des Gorillajungen „Kiu“, der sich sehr gut in die Gruppe einlebt. Seit diesem Jahr beherbergt der Zoo Heidelberg außerdem vier Exemplare einer alten und heute gefährdeten Nutztierrasse, den schillernden Bronzeputen.
Bei der Tierinventur mühen sich die Tierpfleger mehrere Tage lang, aber nicht jede Tierart ist dabei so kooperativ oder leicht zu zählen wie Elefanten, Zebras oder Poitou-Esel. Die kleinen Hausmäuse entwischen in alle Richtungen, die flinken Sturmmöwen fliegen durcheinander und die quirligen Rhesusaffen halten grundsätzlich nie still. Trotz solcher „Widrigkeiten“ müssen alle Tiere sorgfältig aufgenommen werden. Zur Inventur zählt zum Beispiel bei den Mähnenrobben auch, dass sie gewogen werden, um so die Entwicklung, den Gesundheitszustand oder eine eventuelle Trächtigkeit zu überwachen. Dank einer speziellen Waage klappt das für Tier und Pfleger reibungslos. Mähnenrobbenbulle Atos, der mit seinen sieben Jahren die Pubertät hinter sich gebracht hat, wiegt stolze 360 Kilo. Kaum zu glauben, dass der jetzt bereits mächtige Bulle in den nächsten Jahren noch bis zu weiteren 150 Kilo zunehmen kann.
Am 31.12.2012 lebten im Zoo Heidelberg 1443 Tiere in 174 Arten, der Bestand ist im Vergleich zum Vorjahr somit um mehr als 100 Tiere angestiegen. Vor allem die Feldhamster, Stabheuschrecken und Koi Karpfen in den Teichen haben die Zahl nach oben schnellen lassen. Die größte Tiergruppe sind die Vögel, die mit 94 Arten und 544 Individuen vertreten sind, dicht gefolgt von den Säugetieren mit 60 Arten und 531 Individuen. Um auch weiterhin eine solche Artenvielfalt erhalten zu können, ist die geplante Erweiterung des Zoogeländes ein wichtiger Schritt. Zoodirektor Dr. Klaus Wünnemann blickt nach einem erfolgreichen Jahr in der Tierhaltung erwartungsvoll in die Zukunft: „Das Erweiterungsgelände ist die große Chance des Zoos, seine gesellschaftlichen Aufgaben innovativ und auf hohem Niveau zu erfüllen“.