Im Landkreis Südliche Weinstraße können bis 2020 rund 13 Prozent Strom und rund 19 Prozent an Wärme einsparen werden. Diplom-Ingenieur Oliver Decken aus Landau hat diese Daten aus dem „Regionalen Energiekonzept der Metropolregion Rhein-Neckar“ für den Landkreis Südliche Weinstraße ermittelt.
Potenziale liegen auch in den erneuerbaren Energien. Alleine durch die bisherige Nutzung von Wind, Photovoltaik, Biomasse und Geothermie und mit zusätzlichen Windkraftanlagen bei Offenbach, Herxheim und Herxheimweyher können 62 Prozent des Stromverbrauchs gedeckt werden. Weitere 33 Prozent können durch weiterführende Maßnahmen, wie beispielsweise durch weitere Windräder im Pfälzer Wald hinzukommen. Im Wärmesektor werden durch Solarthermie, Biomasse und Erdwärme schon jetzt 12 Prozent gedeckt, weitere sechs Prozent könnten durch einen stärkeren Ausbau hinzukommen.
„Insbesondere bei der Altbausanierung können wir viel Wärmeenergie einsparen“, so Landrätin Theresia Riedmaier. Etwa 75 Prozent der 25.700 Wohngebäude im Kreis Südliche Weinstraße sind vor 1979, also vor der Wärmeschutzverordnung gebaut. Mit einer stärkeren Öffentlichkeitsarbeit und Beratung sollen die Bürgerinnen und Bürger ermutigt werden, sich an der Energiewende zu beteiligen, so die Landrätin. Durch sogenannte Energiesteckbriefe bei den Verbandsgemeinden können wichtige Informationsgrundlagen geschaffen werden. „Dadurch entsteht ein aktueller Datenbestand zur Energieerzeugung und dem Verbrauch, zum Ausbaustand der erneuerbaren Energien sowie CO2-Emisionen und den kommunale Aktivitäten“, so Decken, der seit 2013 bei der Energieagentur Rheinland-Pfalz beschäftigt ist. Decken empfiehlt weiter eine südpfalzweite Kooperation bei der Windkraft: „Es ist sinnvoll, wenn die Standort- und Nachbarkommunen die Planungen gemeinsamt betreiben und aufeinander abstimmen“.
Mit der Solarenergie könnte jährlich rund 151 Gigawattstunden Strom und 132 Gigawattstunden Wärme eingespart werden, das ergab eine statistische Erhebung. Das Szenario geht davon aus, dass bis zu 40 Prozent davon ausgeschöpft werden kann. Landrätin Riedmaier weist die Hausbesitzer im Landkreis Südliche Weinstraße und in der Stadt Landau auf das Solarkataster der Sparkasse Südliche Weinstraße hin. Dort ist ersichtlich, ob und wie intensiv sich die Dachflächen für Photovoltaik und Solarthermie eignen.
Der Landkreis Südliche Weinstraße hat seine Gebäude, wie das Kreishaus und die Schulen, bereits größenteils energetisch saniert bzw. Energieanlage installiert. Photovoltaikanlagen gibt es auf den Dächer der drei Schulen in Bad Bergzabern (Gymnasium, Realschule, Berufsbildende Schule), dem Pamina-Schulzentrum Herxheim (108 kWp), der neuen Realschule Plus Maikammer (115 kWp) und auf dem Gymnasium Edenkoben. Insgesamt werden 700 Kwp elektrische Leistung erzeugt, was für bis zu 7000 energiesparsame Haushalte ausreicht. Ferner hat der Landkreis in den letzten zehn Jahren rund 43 Millionen für energetisch wirksame Baumaßnahmen an den Kreisschulen ausgegeben.
Der Energieverbrauch im Landkreis Südliche Weinstraße lag im Erhebungsjahr 2006 bei rund 2.400 Gigawattstunden. Davon verbrauchten die privaten Haushalte 41 Prozent, der Verkehr 28 Prozent, die Industrie 21 Prozent, das Gewerbe 8 Prozent und die öffentlichen Gebäude 2 Prozent.