Am 22. Januar 1963 wurde im Élysée-Palast in Paris zwischen Präsident de Gaulle und Bundeskanzler Adenauer ein Vertrag geschlossen, der als Deutsch-Französischer Freundschaftsvertrag den Jahrhunderte alten Zwist zwischen Franzosen und Deutschen beenden sollte. Als Folge entstanden viele deutsch-französische Städtepartnerschaften und speziell für die Heranwachsenden das Deutsch-Französische Jugendwerk.
Was heute selbstverständlich ist, war gerade mal 18 Jahre nach Ende des Krieges ein mutiger Schritt zweier alter Männer, die Vertrauen in die Jugend ihrer beiden Länder hatten.
In diesem Jahr wird der Deutsch-Französische Freundschaftstag zum 50. Mal am 22. Januar gefeiert. Dieses Jubiläum war der Anlass, den Elsässer Autor Martin Graff mit seinem neuen Buch „Leben wie Gott im Elsass“ zu einer Lesung in die Stadtbücherei Frankenthal einzuladen. Der Abend mit Martin Graff (www.martin-graff.eu) findet statt am 22. Januar 2013 ab 19.30 Uhr in der Stadtbücherei, Welschgasse 11. Karten zum Preis von 5,00 € gibt es in der Stadtbücherei oder telefonisch unter 06233/89 630. Der Förderverein sorgt für die Bewirtung.
Gerade die Elsässer haben leidvolle Erfahrungen mit der „Erbfeindschaft“ der beiden Nachbarländer gemacht, mussten sie doch zwischen 1870 und 1946 mehrfach ihre Nationalität und Sprache wechseln.
Martin Graff wurde 1944 als Deutscher geboren. Sein Vater kämpfte seit Beginn des 2. Weltkriegs als französischer Soldat gegen die Deutschen. Als das Elsass 1940 vom Deutschen Reich annektiert wurde, gehörte sein Vater zu den „Malgré-Nous“ die nun in die deut-sche Wehrmacht zwangsrekrutiert wurden. Er starb 1945 in Polen. Mit dem Roman „Grenzvagabund“ hat der Autor seinem Vater ein Denkmal gesetzt.
In Straßburg studierte er Theologie, Philosophie und Romanistik. Zunächst arbeitete er als evangelischer Pfarrer und Lehrer, um sich aber schon bald als Journalist, Autor und Schriftsteller zu betätigen.
Sein großes Thema ist das deutsch-französische Verhältnis, über das er 20 Bücher schrieb und mehr als 200 Filme und Fernsehbeiträge drehte. Er erhielt mehrfach den deutsch-französischen Journalistenpreis.
Die Leserinnen und Leser der „Rheinpfalz“ kennen und schätzen ihn als Autor der Kolumne „Zungenknoten“ in der er jeden Samstag zweisprachig als Gedankenschmuggler Kritik und Anregungen zu aktuellen deutsch-französischen Themen veröffentlicht.