USA: Todeskandidat wird nach elf Jahren entlassen

Diese Nachricht kam völlig überraschend und löste große Freude bei den Amnesty-Mitgliedern in Neustadt aus: Der seit fast elf Jahren im Todestrakt des Staatsgefängnisses von Virginia in den USA auf seine Hinrichtung wartende Justin Wolfe soll in diesen Tagen aus der Haft entlassen werden.

Heiko Müller von der Neustadter Gruppe der Menschenrechtsorganisation bekam diese sensationelle Nachricht vor wenigen Tagen von der Familie des prominenten Justizopfers. Die Mutter von Justin Wolfe, darin erinnern sich die AI-Mitglieder noch lebhaft, war am 2. Mai 2009 im Martin-Luther-Gemeindezentrum zu Gast.

Gemeinsam mit ihren Mitstreitern Ray Krone und Bill Pelke berichtete Terri Steinberg, wie es zum Todesurteil kam. Der damals 19-Jährige wurde allein aufgrund der Aussage eines Zeugen, Justin Wolfe habe einen Mord in Auftrag gegeben habe, zum Tode verurteilt. Der angebliche Zeuge hatte später seine Aussage widerrufen, dann aber nach weiteren intensiven Verhören durch die Polizei seinen Widerruf widerrufen. So blieb der junge Mann ein Jahrzehnt im Todestrakt von Virginia und mußte täglich mit seiner Hinrichtung rechnen. Nun aber im Dezember kamen dem Appellationsgericht von Virginia offensichtlich erhebliche Zweifel an dem Schuldspruch und es ordnete die Freilassung von Justin Wolfe innerhalb von 10 Tagen an. „Nachdem wir im vergangenen Jahr mit der Hinrichtung von Troy Davis in Georgia einen bitteren Rückschlag hinnehmen mußten, sind wir nunmehr hoch erfreut, daß die weltweiten Appelle von Amnesty-Freunden eine positive Wirkung erzielten“, berichtet Heiko Müller von der Neustadter Gruppe von AI. Man werde auch in Zukunft nicht nachlassen in dem Bemühen, weltweit die Todesstrafe zu ächten und im Besonderen das Justizsystem in einigen Südstaaten der USA, in dem selbst nachweislich Unschuldige Gefahr liefen, nicht nur zum Tode verurteilt zu werden, sondern auch mit der Giftspritze hingerichtet zu werden. „Diese Ungerechtigkeit schreit zum Himmel; wir werden weiterhin mit aller Kraft gegen dieses barbarische System vorgehen und hoffen weiterhin auf Unterstützung der Neustadter Bevölkerung“, so Heiko Müller abschließend.

Wer bei Amnesty mitarbeiten möchte (Treffen einmal monatlich), der melde sich telefonisch unter 06328-989907 oder 06326-701443 oder per Mail:  ai-nw@web.de