Als Initiator, Gründungsmitglied, Förderer und Präsident hat Eberhard Layher die Technik Museen in Sinsheim und Speyer vom ersten Tag an begleitet und mit großem persönlichen Einsatz, Tatkraft, Verantwortungsbewusstsein und Weitblick über drei Jahrzehnte geprägt. Am 30. Dezember 2012 ist Eberhard Layher nach langer, schwerer Krankheit im Alter von 91 Jahren verstorben. Mit ihm verliert das Museum eine herausragende Persönlichkeit, die wie keine andere mit der Erfolgsgeschichte der Technik Museen Sinsheim und Speyer verbunden ist.
Eberhard Layher wurde am 8.9.1921 in Brackenheim geboren, einem kleinen Städtchen im Zabergäu, nur wenige Kilometer von Heilbronn entfernt. Kurze Zeit später zog die Familie in den Raum Stuttgart um, wo sein Vater, Wilhelm Layher, diverse Unternehmungen betrieb.
Wie die meisten seiner Generation wurde Eberhard Layher von den Kriegsereignissen geprägt, die ihn zunächst auf den Balkan und anschließend nach Russland führten. Nach der glücklichen Heimkehr stand er mit seinen Eltern und den beiden Geschwistern wie Millionen andere Deutsche vor dem Nichts. Das Wohnhaus in Stuttgart war im Frühjahr 1944 einem Bombenangriff zum Opfer gefallen, was seinen Vater veranlasste, in das heimische Zabergäu nach Eibensbach zurückzukehren, um dort einen kleinen Produktionsbetrieb für landwirtschaftliche Gerätschaften aufzubauen. „Als ich vom Krieg Anfang August 1945 nach Eibensbach zurück kam, hatte mein Vater eine Werkstatt eingerichtet und hatte eine Tagesproduktion von 10-15 Rechen und Sensen,“ erinnerte sich Eberhard Layher später. „Am Tag meiner Heimkehr sagte mir mein Vater dann gegen Abend: ‚Sei doch so gut und tu´ mir den Gefallen und geh´ morgen um 5.30 Uhr mit den Taglöhnern in den Ochsenbacher Wald zum Holz machen.‘ Aus Familienverbundenheit war dies für mich selbstverständlich. Ich ging dann mit und war dann Oberholzhauer im Ochsenbacher Wald. Das war für mich der Beginn der Nachkriegszeit.“
Was danach folgte war eine wirtschaftliche Erfolgsgeschichte, die selbst für die deutschen Wirtschaftswunderjahre außergewöhnlich war. Zunächst befasste sich der Betrieb mit der Herstellung diverser Holzstangenerzeugnisse insbesondere für die Landwirtschaft. Mit dem beginnenden Bauboom der Wiederaufbauzeit ergab sich dann ein neues Geschäftsfeld speziell bei der Produktion von Baugerüsten, zunächst aus Holz, später aus Metall. Mit dem ihm eigenen Erfindungsgeist eines schwäbischen Tüftlers suchte Eberhard Layher nach Wegen, um den Gerüstbau einfacher, sicherer und leistungsfähiger zu machen. Den Durchbruch brachte 1965 das „Blitzgerüst“, ein geniales Steckgerüst aus Aluminium- und Stahlelementen, das Gerüstbauten in einer bis dahin noch nie dagewesenen Einfachheit und Stabilität ermöglichte. Der Kölner Dom, der Arc de Triomphe und sogar der Eiffelturm wurden für Sanierungsarbeiten mit Layher-Gerüsten eingerüstet. Noch immer trägt dieses Systemgerüst seinen Namen. Der Betrieb wird heute von den Nachkommen seiner Geschwister mit großem Erfolg weitergeführt.
Bis 1987 blieb Eberhard Layher geschäftsführender Gesellschafter der Gerüstbaufirma. Danach schied er aus dem Unternehmen aus, um sich fortan verstärkt der Verwaltung seiner Immobilien zu widmen. Hierzu hatte er bereits 1985 die EL Immobilien GmbH gegründet. Mit über 600.000 m² vermieteter Fläche und mehr als 100 Liegenschaften im eigenen Bestand ist das Unternehmen heute eines der bedeutendsten privaten Immobilienunternehmen im süddeutschen Raum. Als Immobilien-Investor war er Hauptinitiator des Messestandorts Sinsheim sowie vieler anderer wichtiger Firmenansiedlungen.
Seine Karriere als Fahrzeugsammler begann Eberhard Layher mit vier Lanz-Bulldogs, die er für seinen Sohn Hermann erwarb, um ihn vom Motorradfahren abzuhalten. Nachdem er so die Sammlerleidenschaft bei seinem Sohn geweckt hatte begann er selbst Fahrzeuge und andere technische Gerätschaften zu sammeln. Wie bei allen Sammlern stellte sich auch bei Eberhard Layher bald das Platzproblem und so gründete er mit einer Gruppe von Gleichgesinnten 1981 das Auto & Technik Museum Sinsheim, dessen Präsident er 1989 wurde. 1991 folgte die Gründung des Technik Museum Speyer auf dem ehemaligen Firmengelände der Pfalz-Flugzeugwerke, das zuletzt als Kaserne gedient hatte. Hier brachte er seine große Erfahrung im Immobiliensektor ein. Mit großer Energie und unternehmerischem Weitblick hat er den Ausbau der Museen stetig voran getrieben.
Hinter einem starken Mann steht aber immer auch eine starke Frau. 1951 heiratete er seine Frau Margot, die ihm 58 Jahre lang eine wichtige Stütze und Ratgeberin war. Aus der Ehe gingen vier Kinder hervor, von denen er eines früh durch einen Unfall verlor. Besonders glückliche Momente, die er mit seiner Ehefrau und seinen Kindern im Museum erleben durfte, waren die Eröffnung des dem Technik Museum Speyer angeschlossenen Museum Wilhelmsbau mit den herrlichen mechanischen Musikinstrumenten und die Eröffnung der Raumfahrthalle mit dem Raumgleiter Buran, ebenfalls in Speyer.
Als Unternehmer wie als Mensch hat sich Eberhard Layher immer als Teil der Region verstanden, der er entstammte. Mit seinem umfassenden technischen und historischen Wissen hat er alle, die ihm begegnet sind, immer wieder aufs Neue verblüfft. Auch mit seinem musischen Talent überraschte er seine Gäste, etwa wenn er spontan zum Akkordeon griff oder, besonders bei Führungen durch das Museum Wilhelmsbau, sich an eines der Klaviere setzte und eine Kostprobe seines musikalischen Könnens gab. Ohne ein solches Multitalent an der Spitze wären die Museen nicht dort, wo sie heute sind.
Seine Familie, seine Freunde, die Leidenschaft für die Jagd und die Freude an der Natur und der Musik waren die Quellen, aus denen Eberhard Layher seine Kraft schöpfte. Gewürdigt wurde seine Lebensleistung u.a. mit dem Bundesverdienstkreuz am Bande, dem Ehrenring der Stadt Güglingen, der Karl-Wilhelmi-Ehrenmünze der Stadt Sinsheim und der Ehrenplakette der Stadt Speyer. Im April 2009 musste er den Tod seiner geliebten Ehefrau verkraften. Nur wenige Monate später erlitt er bei einem Sturz eine schwere Kopfverletzung, von der er sich nicht mehr erholte. Am 30. Dezember 2012 ist er zu Hause friedlich eingeschlafen.