Bilanz-Pressekonferenz der MVV: Wachstumsprogramm hat kräftig Fahrt aufgenommen

Hohe Investitionen in erneuerbare Energien und Energieeffizienz – Ergebnis im abgelaufenen Geschäftsjahr leicht über eigener Prognose

Drei Milliarden Euro will die MVV Energie AG (WKN: A0H52F, ISIN: DE000A0H52F5) bis 2020 in den Ausbau der erneuerbaren Energien, der Energieeffizienz, der Kraft-Wärme-Kopplung, der umweltfreundlichen Fernwärme sowie in die Pflege und Wartung ihrer bestehenden
Anlagen und Netze investieren. Und bereits drei Jahre nach der Ankündigung dieses langfristig und nachhaltig ausgerichteten Wachstumsprogramms hat die Unternehmensgruppe mit rund 1,9 Milliarden Euro schon fast zwei Drittel der geplanten Investitionen umgesetzt
oder verbindlich beschlossen. Bei der diesjährigen Bilanz-Pressekonferenz betonte der Vorstandsvorsitzende des börsennotierten Mannheimer Energieunternehmens, Dr. Georg Müller, am Dienstag in Frankfurt, „dass wir damit kräftig Fahrt aufgenommen und konsequent
die Weichen auf den ökologischen Umbau des Energiesystems gestellt haben“.

Zu den größten Einzelinvestitionen der Unternehmensgruppe zählen dabei der im Frühjahr 2012 in Betrieb genommene größte süddeutsche Windpark in Kirchberg im Hunsrück mit rund 84 Millionen Euro, die Errichtung eines neuen abfallbefeuerten Heizkraftwerks im englischen Plymouth, das 2014 ans Netz gehen soll, mit knapp 250 Millionen Euro sowie der im Bau befindliche Block 9 des Grosskraftwerks Mannheim, bei dem entsprechend dem Anteilsbesitz durchgerechnet rund 400 Millionen Euro auf MVV Energie entfallen. Dr. Müller: „Mit diesen Investitionen nutzen wir die Chancen des energiewirtschaftlichen Paradigmenwechsels und halten unser Tempo weiter hoch.“ So hat das Unternehmen erst in der letzten Woche den Erwerb von sieben Windparks in Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz, Hessen, Thüringen und Sachsen-Anhalt vom spanischen Energiekonzern Iberdrola mit einer Gesamtleistung von 62,9 Megawatt bekanntgegeben und damit seine Stromerzeugungskapazitäten bei der Onshore- Windenergie nahezu verdoppelt. Gleichzeitig hat MVV Energie in diesen Tagen die Baugenehmigung für seine zweite Biomethananlage in Kroppenstedt (Sachsen-Anhalt) erhalten und wird nun mit der Errichtung der Anlage beginnen.

Bereits im Bau ist der leistungsstärkste deutsche Fernwärmespeicher auf dem Gelände des Grosskraftwerks Mannheim mit einer Gesamtinvestitionssumme von 27 Millionen Euro, mit dem MVV Energie sowohl die Fernwärmeversorgung in der Metropolregion Rhein-Neckar weiter stärkt als auch die Flexibilität des Kraftwerks erhöht. Ergebnis leicht über der eigenen Prognose Mit dem abgelaufenen Geschäftsjahr 2011/12 (1. Oktober 2011 – 30. September 2012) ist MVV Energie angesichts des schwierigen wirtschaftlichen und politischen Umfelds, in dem viele Energieunternehmen mit Umsatz- und Ergebnisrückgängen zu kämpfen haben, durchaus zufrieden. So konnte das Unternehmen seinen Außenumsatz im Vergleich zum Vorjahr um 8 Prozent auf 3,9 Milliarden Euro steigern. Beim bereinigten operativen Ergebnis (Adjusted EBIT) konnte die Unternehmensgruppe mit 223 Millionen Euro die eigene Prognose von 220 Millionen Euro sogar leicht übertreffen. Gegenüber dem Vorjahr mit 242 Millionen Euro bedeutet dies einen erwarteten Rückgang um 8 Prozent. Dr. Müller: „Mit unserer zukunftsorientierten Strategie sind wir auf einem guten Weg, die großen Herausforderungen zu meistern und die sich aus dem Systemwechsel bietenden Chancen unternehmerisch zu nutzen.“

Das Vorsteuerergebnis (Adjusted EBT) lag im Geschäftsjahr 2011/12 bei 151 Millionen Euro und damit 28 Millionen Euro niedriger als im Vorjahr. Nach Abzug der bereinigten Ertragsteuern und der Ergebnisanteile anderer Gesellschafter in Beteiligungsunternehmen ergibt sich ein bereinigter Jahresüberschuss nach Fremdanteilen von 80 Millionen Euro. Die Entwicklung der Unternehmensgruppe wird im abgelaufenen Geschäftsjahr wie in den kommenden Jahren in starkem Maße beeinflusst durch die hohen Zukunftsinvestitionen, die erst nach Inbetriebnahme der Anlagen positive Ergebnisbeiträge liefern können.

Ausblick: Weiteres Umsatzwachstum, konstantes Ergebnis

Auch wenn in Zeiten der Finanz- und Eurokrise und der tiefgreifenden Transformation des deutschen Energiesystems belastbare und längerfristige Prognosen schwierig sind, geht die Unternehmensgruppe für das laufende Geschäftsjahr 2012/13 bei normalem Witterungsverlauf davon aus, beim Umsatz das Rekordniveau des abgelaufenen Geschäftsjahres weiter steigern zu können. Hauptgründe dafür sind neben dem Ausbau des Wind-, Biomasse- und Biomethangeschäfts Mengensteigerungen durch den Ausbau der Fernwärme an den deutschen
und tschechischen Standorten sowie durch den bundesweiten Strom- und Gasvertrieb und durch das Strom- und Gasportfoliomanagement. Bei der Ergebnisentwicklung strebt MVV Energie bei anhaltend niedrigen Erzeugungsmargen und vor dem Hintergrund des Wegfalls der
bisher kostenlosen Zuteilung von CO2-Emissionszertifikaten aus operativer Sicht ein konstantes Adjusted EBIT in einer Größenordnung um 220 Millionen Euro an. Dr. Müller: „Wir wollen Belastungen aus den aktuellen energiewirtschaftlichen Entwicklungen durch positive Ergebnisbeiträge aus unseren Wachstumsgeschäften sowie durch interne Optimierung und Effizienzsteigerung ausgleichen.“

Umsatzanstieg in allen Geschäftssegmenten

Der MVV Energie Konzern konnte im Geschäftsjahr 2011/12 in allen
Geschäftsbereichen einen Umsatzanstieg erreichen. Der größte Teil ist dabei mit einem Plus von 176 Millionen Euro auf das ausgeweitete Handels- und Portfoliomanagement, vor allem im Bereich Strom und Gas, zurückzuführen. Einen deutlichen Zuwachs von 66 Millionen Euro
verzeichnete erneut der Geschäftsbereich Vertrieb und Dienstleistungen, der mit 2,2 Milliarden Euro umsatzstärkstes Segment bleibt. In dem wettbewerbsintensiven Umfeld ist die Unternehmensgruppe dabei im überregionalen Strom- und Gasvertrieb weiter stark gewachsen.
Im Segment Erzeugung und Infrastruktur, das die kapitalintensiven Geschäftsfelder Erzeugung, Umwelt und Netze enthält, stieg der Umsatz um 27 Millionen Euro. Einer der Treiber für dieses Plus von 8 Prozent war der Ausbau der Stromerzeugung aus Windkraft. Dagegen
ging der Umsatz im Umweltgeschäft aufgrund gesunkener Strompreise und geringerer Abfallmengen infolge von Revisions- und Umbaumaßnahmen leicht zurück. Dass das Adjusted EBIT um 19 auf 223 Millionen Euro gesunken ist, liegt vor allem an einer Reihe von negativen Sondereffekten im Laufe des Geschäftsjahrs 2011/12. So belastete ein Turbinenschaden im Gemeinschaftskraftwerk Kiel (GKK) das Ergebnis mit etwa 10 Millionen Euro. Der mehrmonatige Stillstand des Kraftwerks führte zu höheren Bezugskosten für fehlende Strommengen, und die benötigte Fernwärme musste in Ersatzkraftwerken erzeugt werden. Hinzu kamen die milden Witterungsverhältnisse des letzten Winters mit verringerten Absatzmengen und Erlösen bei Fernwärme und Gas sowie eine außerplanmäßige Abschreibung im Geschäftsfeld Energiedienstleistungen in Höhe von 10 Millionen Euro aufgrund einer Neueinschätzung der Marktrisiken und der Marktpotenziale des Teilkonzerns MVV Energiedienstleistungen.

Das insgesamt zufriedenstellende Ergebnis erlaubt es Vorstand und Aufsichtsrat, der am 8. März 2013 im Mannheimer Congress Center Rosengarten stattfindenden Hauptversammlung für das abgelaufene Geschäftsjahr 2011/12 eine konstante Dividende von 0,90 Euro je Aktie
vorzuschlagen. Dies ergibt eine unveränderte Ausschüttungssumme von 59,3 Millionen Euro.

Energie neu denken – Tragfähiges Gesamtkonzept für neues Energiesystem gefordert

Erneuerbare Energien werden nach Überzeugung des MVV Energie Vorstandsvorsitzenden „Schritt für Schritt die Leitfunktion im neuen Energiesystem übernehmen“. Parallel werden, so Dr. Müller, noch viele Jahre flexible, konventionelle Erzeugungskapazitäten und Reservekraftwerke, gerade in Verbindung mit der energieeffizienten Kraft-Wärme-Kopplung, benötigt, um die schwankende Erzeugung aus Wind- und Sonnenkraft auszugleichen. Mit einem „neuen Energiedenken“ müsse die Politik dafür einen verlässlichen Rahmen, Planungssicherheit und Investitionsanreize schaffen. Dr. Müller: „Wirbrauchen ein Gesamtkonzept und ein gutes Projektmanagement, um den Umbau des Energiesystems zielgerichtet und nachhaltig gestalten zu können.“

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