Ökologische Wärme für Rippenweier

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Energetisch betrachtet, ist die Keltensteinhalle im Weinheimer Ortsteil Rippenweier jetzt das wohl umweltfreundlichste und innovativste Gebäude in der ganzen Stadt. Im Sommer wurde auf dem Dach eine Bürgersolaranlage installiert, die seither ordentlich Strom produziert. Und seit Donnerstag (29. November) wird die Halle mitsamt dem benachbarten Feuerwehrhaus über eine Nahwärmeversorgung aus einer
Holzheizung im Ort versorgt.

Das ist für die beiden öffentlichen Gebäude ein großer Fortschritt, betonte jetzt Weinheims Bürgermeister Dr. Torsten Fetzner, denn bislang musste dort mit Nachtspeicheröfen elektrisch geheizt werden. Die Stromkosten waren in den letzten Jahren ständig gestiegen. Eine Umstellung auf Gas war nicht möglich, weil in Rippenweier kein Gasleitungsnetz zur Verfügung steht.

Jetzt hat die Stadt gleich mehrere Fliegen
mit einer Klappe geschlagen. Durch die
Umstellung auf die Nahwärme heizt sie CO2-neutral und damit deutlich ökologischer, sie spart rund 10.000 € Heizkosten im Jahr (was eine rasche Amortisation der Investitionskosten ermöglicht) und sie bewahrt die Wertschöpfung vor Ort. Denn die Holzhackschnitzel- und Scheitholzheizung steht beim örtlichen Forstunternehmen Werner Bitsch. Von dort werden bereits neben seinem eigenen Wohnhaus zwei weitere Gebäude mit Wärme aus nachwachsenden Rohstoffen versorgt.
Die Wärme für die beiden städtischen Gebäude wird durch eine 300 Meter lange Wärmeleitung zum Feuerwehrhaus geführt. Dort steht ein Pufferspeicher mit 5000 Liter Speichervolumen. Von dort wird die Wärme über Wärmetauscher auf die beiden Gebäude verteilt. Die alten Nachtspeicheröfen wurden entfernt und durch wassergeführte Heizkörper ersetzt. Die Lüftungsanlage und die Fußbodenheizung in der Keltensteinhalle wurden ebenfalls an das wassergeführte Heizsystem angeschlossen. Werner Bitsch und Dr. Torsten Fetzner unterzeichneten am Donnerstag einen Vertrag über die Wärmelieferung. Beantragt ist ein Zuschuss aus dem Landesprogramm „Klimaschutz Plus".

Und Werner Bitsch plant noch mehr: Gemeinsam mit seinem Partner Peter Quintel will er im Ortskern ein Wärmenetz aufbauen. Die Stadtwerke Weinheim, selbst engagierte Verfechter von Nah-und Fernwärme, stehen dem Projekt aufgeschlossen gegenüber: „Wir können uns vorstellen, Juniorpartner des Projekts zu sein“, sagt Peter Krämer, Geschäftsführer der Stadtwerke Weinheim dazu. „Wir würden als Stadtwerke unser Know-how beim Aufbau von Wärmenetzen einbringen; die Herrn Bitsch und Quintel den Brennstoff und die Räumlichkeiten für die Wärmezentrale“, führt er weiter aus. Ob sich ein Wärmenetz allerdings wirtschaftlich in Rippenweier realisieren lässt, hänge davon ab, wie viele Hausbesitzer und Bauherren künftig tatsächlich Wärme beziehen wollen. Im ersten Schritt wollen die drei jetzt zunächst das Interesse der Anlieger und die Machbarkeit prüfen.