Der rund 40 Jahre alte Altbau der IGS Kandel weist deutliche Mängel beim Brandschutz auf. Diese wurden überraschender Weise im Rahmen einer Wirtschaftlichkeitsuntersuchung am 7. November entdeckt.
„Daraufhin haben wir umgehend reagiert und Sofortmaßnahmen ergriffen“, so Landrat Dr. Fritz Brechtel. Als Sofortmaßnahme brachte die Kreisverwaltung 220 Rauchmelder an, außerdem sind während der Schulzeiten Brandwachen im Gebäude. Als weitere Maßnahme für einen ausreichenden Brandschutz wird eine automatische Brandmeldeanlage eingebaut, was voraussichtlich mehrere Monate in Anspruch nimmt. „Dennoch lässt es ich nicht vermeiden“, erklärt Brechtel, „dass zwölf Klassen ausgelagert und in Containern untergebracht werden müssen. Diese Maßnahme ist zur Sicherheit der Kinder, Jugendlichen und der Lehrkräfte notwendig.“
Die Eltern, Schüler und Lehrer wurden in einer Informationsveranstaltung über den Zustand des Gebäudes, die Maßnahmen und deren Notwendigkeit informiert. „Das Interesse an bevorstehenden Veränderungen war gut. Viele Detailfragen konnten wir beantworten und haben außerdem wichtige Hinweise und Anregungen für die weiteren Planungen und Schritte erhalten. Wir werden die Schüler, Eltern und Lehrer auch weiterhin auf dem Laufenden halten“, so Brechtel im Anschluss an den Infoabend.
Ab Januar werden die zwölf betroffenen Klassen in Containern unterrichtet. Diese Container werden auf zwei Standorten auf dem Schulgelände aufgestellt. „Diese Auslagerung ist notwendig, bis die Brandmeldeanlage installiert ist. Aber auch bei den folgenden Bauarbeiten, egal ob Neubau oder Sanierung, müssen Klassen in Container ausweichen“, so Michael Gauly, kommissarischer Leiter des Fachbereichs „Liegenschaften“ der Kreisverwaltung. Aufgefallen waren die Mängel am Gebäude im Rahmen einer Untersuchung durch ein Architekturbüro, das vom Kreis seit Juli den Auftrag hat, eine Wirtschaftlichkeitsprüfung vorzunehmen. Landrat Brechtel: „Uns war klar, dass das Gebäude in die Jahre gekommen war. Mit der Prüfung durch externe Fachleute sollte abgewägt werden, was die bessere Lösung ist – Abriss oder Sanierung.“
Inzwischen ist klar: Ohne Zweifel würde die marode Außenfassade des Anfang der 70erJahre gebauten Schulhauses die höchsten Kosten bei der Sanierung verursachen. „Fachleute schätzen, dass man alleine für die Fassade mehrere Millionen Euro investieren müsste“, sagt Dr. Fritz Brechtel. Ob dies sinnvoll ist, wird derzeit im Rahmen der Wirtschaftlichkeitsuntersuchung auf Herz und Nieren geprüft. Entsprechend der ersten Anforderungen der Untersuchung wurden neben dem Architekturbüro zudem ein Prüfstatiker und ein externer Brandschutzgutachter beauftragt.
Der Prüfstatiker soll das in Kandel eingesetzte englische „Brockhouse-System“ aus statischer Sicht beurteilen. Das Brockhouse-System ist eine Stahlskelettbauweise, die in Europa in den 70er Jahren in über 80 Schulen verbaut wurde. Bei einer Begehung des alten Gebäudeteils der IGS Kandel war erkennbar, dass das statische System überwiegend intakt ist, der Brandschutz jedoch Mängel aufweist. „Deshalb haben wir sofort verschiedene Maßnahmen eingeleitet, denn der Schutz der Schüler hat höchste und einzige Priorität“, stellte der Landrat klar.
Fakt ist, dass unabhängig vom Ergebnis der Wirtschaftlichkeitsuntersuchung der Altbau der IGS Kandel entweder generalsaniert oder aber komplett neu gebaut werden muss. An einer provisorischen Unterbringung von Teilen der Schule wird sowohl in einem ersten Schritt bis zum Einbau der Brandmeldeanlage als auch in einem zweiten Schritt beim Neubau oder der Generalsanierung kein Weg vorbeigehen. Die Schulleitung ist informiert und wird auch über das weitere Vorgehen ständig auf dem Laufenden gehalten“, so Landrat Dr. Fritz Brechtel abschließend.