„Erfahrungen, Lösungen und Wege“ – das war das Thema bei der Abschlussveranstaltung des Bundesmodellvorhabens „Altersgerecht umbauen“ in Berlin. Für die Speyerer Gemeinnützige Wohnungsbau und Siedlungs GmbH (GEWO) war Geschäftsführer Alfred Böhmer in die Hauptstadt gefahren, um vor 200 Teilnehmern im Bundesministerium für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung (BMVBS) von ihrem Projekt „Im Speyerer Westen älter werden“ zu berichten: Drei spannende Jahre Arbeit und was daraus geworden ist.
Der in den 1960er und 1970er Jahren entstandene Stadtteil Speyer-West mit 13.700 Einwohnern – 4.000 von ihnen leben in Wohnungen der GEWO – ist „gealtert“. Viele der langjährigen Bewohner möchten auch im Alter in ihrer vertrauten Umgebung wohnen bleiben. Eine Herausforderung, der sich die GEWO gestellt hat: Im Rahmen des Modellvorhabens „Altersgerecht umbauen“ erarbeitete sie mit Akteuren aus dem Stadtteil eine Strategie zum altersgerechten Wohnen. „Im Speyerer Westen älter werden“ ist ein Konzept, das darauf zielt, mehr barrierefreie Wohnungen und ein Umfeld für ein selbstbestimmtes Leben im Alter zu schaffen.
Um den Anteil altersgerechter Wohnungen in ihrem Bestand zu erhöhen, passt die GEWO Erdgeschosswohnungen an. Beispielhaft setzt sie das derzeit in einem Zeilengebäude in der Albert-Einstein-Straße um: Aus vier Wohnungen werden durch Grundrissänderungen sechs, die barrierefreie Erschließung erfolgt über eine neue Rampe. Die Bäder werden barrierearm, die neuen Balkone schwellenfrei zugänglich. Das gesamte Gebäude wird außerdem energetisch saniert.
Zu dem Konzept „Im Speyerer Westen älter werden“ und damit zu den positiven Entwicklungen im Quartier gehört jedoch auch die „Quartiersmensa plus St. Hedwig“, kurz „Q + H“ genannt. Ehemalige Kirchenräume hat die GEWO zu einem Zentrum für Kommunikation, Dienstleistungen und Hilfeangebote umgebaut. Dieses wird seit der Eröffnung im Februar 2012 sehr gut angenommen: Schulkinder, Senioren, junge Eltern und Berufstätige gehen hier ein und aus, sei es, um sich zu treffen, ein Paket zur Post zu bringen, die Hausaufgabenbetreuung zu besuchen, Erziehungsratschläge einzuholen oder um in der für alle offenen Mensa ein günstiges und gutes Mittagessen einzunehmen. Viel Öffentlichkeitsarbeit in unterschiedlicher Form – Veranstaltungen, Stadtteilzeitung, Vorträge und ein Film – trägt dazu bei, die Bewohnerinnen und Bewohner von Speyer-West einzubeziehen.
Drei Jahre lang hatten die KfW-Bank und das BMVBS gemeinsam mit dem Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung bundesweit Modellvorhaben gefördert, darunter „Im Speyerer Westen älter werden“. Das Ziel war es, Impulse für eine bedarfsgerechte bauliche Anpassung von Wohnungsbeständen und Infrastruktureinrichtungen zu geben und mehr Eigentümer von Immobilien dafür zu motivieren. Vor allem bauliche Schwerpunkte, übertragbare Lösungen und der Aufbau tragfähiger Netzwerke waren gefragt. „Wir konnten noch nicht alles umsetzen, was wir uns vorgenommen haben“, zieht GEWO-Geschäftsführer Böhmer Fazit, „aber mit dem, was wir mit unserem großen Projekt bereits jetzt erreicht haben, geben wir Impulse für die ganze Stadt“.