4.500 Papierkörbe hält die Stadt Mannheim für ihre Bürger bereit, um den kleinen Abfall unterwegs loszuwerden. Im Bereich der Innenstadt hat die Stadtreinigung nun 300 Pa-pierkörbe ausgesucht und gestaltet diese mit Styroporaugen und Sprechblasen. Dadurch werden die Papierkörbe von den Passanten besser wahrgenommen – die Fütterungszeit kann beginnen.
„Bekomme ich Deinen Kaugummi?“ oder „Haste mal ne Kippe?“ ist auf dem einen oder anderen Papierkorb in der Quadratestadt zu lesen. Damit sucht die Abfallwirtschaft Mannheim den direkten Kontakt zum Bürger. „Diese zugegebenermaßen etwas provokativen Fragen sind natürlich als Aufforderung zu verstehen. Wir wollen die Mannheimer Bürger gezielt ansprechen, damit sie für den kleinen, gelegentlichen Abfall wie die Zigarettenkippe oder den Kaugummi unsere Papierkörbe nutzen“, erklärt Lother Quast Dezernent für Planung, Bauen, Umweltschutz und Stadtentwicklung.
Mit der Aktion „Fütterungszeiten in Mannheim“ setzt der städtische Betrieb die Kampagne „Sauberes Mannheim“ fort. Wie bereits der Kinospot „Entscheidungen“, der seit Anfang November in neun Sälen der beiden größten Kinos Cinemaxx und Cineplex läuft, geht es hierbei auch um das Thema Littering. Idee und Konzeption stammen vom Wiesbadener Kommunikationsdesigner Timm Schneider. Er wird in den kommenden Tagen in der Mannheimer Innenstadt 300 Papierkörbe mit Sprechblasen und Styroporaugen bekleben. „Dadurch bekommen sie automatisch einen menschlichen Charakter“, so der Bürgermeister weiter.
Die 300 Papierkörbe befinden sich dort, wo sich die meisten Passanten aufhalten. „Wir haben uns für Straßen und Plätze entschieden, auf denen viele Menschen verweilen“, beschreibt Dr. Stefan Klockow, Betriebsleiter der Abfallwirtschaft Mannheim die gestartete Aktion. Darunter sind beispielsweise der Bahnhofsvorplatz, die Planken, zahlreiche Straßenbahnhaltestellen und auch der Friedrichsplatz.
Insgesamt gibt es drei Sprechblasen: „Haste mal ne Kippe?“, „Bekomme ich Deinen Kaugummi?“ und „Wirf es nicht weg… . Gib es lieber mir!“. Um auch ausländische Bürger anzusprechen, hat der Eigenbetrieb 30 Sprechblasen ins Englische übersetzt. „Somit werden wir auch unseren Studenten und Touristen aus dem Ausland gerecht“, so Klockow.
Es ist nichts Neues, Papierkörbe auffällig zu gestalten. In zahl-reichen deutschen Städten wird diese Maßnahme ergriffen, um die Aufmerksamkeit zu erhöhen und die Sauberkeit innerhalb einer Stadt zu verbessern. Die Idee des „Künstlers“ nicht nur Sprechblasen sondern auch Augen anzubringen, wurde allerdings bislang nirgendwo realisiert. Hier ist Mannheim Vorreiter.
Über eines ist sich der Eigenbetrieb allerdings im Klaren: Die Styroporkugeln werden mit Sicherheit nicht lange an den Papierkörben haften. „Manch einer nimmt sie vielleicht ganz be-wusst ab und steckt sie in die Tasche – das ist in Ordnung“, erklärt der Betriebsleiter. Darauf hat sich die Abfallwirtschaft Mannheim eingestellt und hat die Kugeln auf der Rückseite mit Logo und Link zur Internetseite versehen. „So steigern wir den Mehrwert der Augen“, ergänzt Klockow. Wer nähere Auskünfte zur Abfallwirtschaft Mannheim haben möchte, kann den kommunalen Betrieb im Internet besuchen. Unter www.mannheim.de/buerger-sein/muell-und-sauberkeit sind auch die wesentlichen Maßnahmen der Kampagne „Sau-beres Mannheim“ zusammengestellt. Dort können der Kinospot „Entscheidungen“ sowie die beiden Internetspots „Yes we can“ und „Verkehrte Welt“ angeschaut werden. Mit der Gestaltung der Papierkörbe geht der städtische Betrieb einen weiteren Schritt in Richtung sauberes Mannheim. „Wir können uns durchaus vorstellen, die Aktion zu wiederholen und auch noch mehr Papierkörbe mit Sprechblasen und Styroporkugeln zu bekleben“, ergänzt der Eigenbetriebsleiter Dr. Stefan Klockow abschließend.
Aufgaben der Stadtreinigung
Bei der Abfallwirtschaft Mannheim arbeiten 100 Städtereiniger. Sie sind für die manuelle und maschinelle Reinigung von 770 Kilometer Straße, 290 Kilometer Radwege, 84.000 Quadratmeter Fußgängerzone inklusive Stadtmöblierung, 771 Haltestellen und 150 Unter- und Überführungen zuständig. Außerdem leeren sie 4.500 Papierkörbe im Stadtgebiet Mannheim, 90 davon stehen im Bereich der Fußgängerzone. Diese werden zum Teil mehrmals täglich geleert. Darüber hinaus beseitigen sie Wildkraut, Hundekot, wilde Müllkippen und im Herbst das Laub der Straßenbäume. Rund 5.200 Tonnen Straßenkehricht und 1.000 Tonnen Laub kommen in einem Jahr zusammen. Im Winter bei Eis und Schnee sorgen die städtischen Mitarbeiter des Eigenbetriebs in Zusammenarbeit mit anderen Fachbereichen für die Verkehrssicherheit in Mannheim.
Im Zuge der Neustrukturierung und der Einführung des 5. Dezernats wird die Abfallwirtschaft Mannheim einen Teil der Auf-gaben des Fachbereichs Straßenbetrieb und Grünflächen übernehmen. Ab 2013 ist der Eigenbetrieb zusätzlich verant-wortlich für die Reinigung der Spielplätze, die Sauberkeit in den Mannheimer Grünanlagen und die Leerung von 1.000 weiteren Papierkörben. Unterstützt werden die Städtereiniger des Eigenbetriebs von vier Mitarbeitern des Fachbereichs Straßenbetrieb und Grünflächen.