Die Internetwirtschaft setzte in Deutschland im Jahr 2011 etwas mehr als 75 Milliarden Euro um. Erfasst werden hierbei alle Umsätze, die mit dem Internet oder über das Internet realisiert werden, beispielsweise für E-Commerce, Datendienste, Applikationen und IT-Services oder Online-Videospiele. Gemessen am Bruttoinlandsprodukt (BIP) entspricht dieser Wert einem Anteil von 2,9 Prozent.
Sowohl wertmäßig als auch nach ihrem Anteil am BIP ist die Internetwirtschaft im Zeitraum 2009 bis 2011 stetig gewachsen. Insbesondere Smartphones und mobile Dienste sind die wesentlichen Treiber dieses Wachstums. Aber auch der Bereich des B2B E-Commerce (Geschäfte zwischen Unternehmen. Anm. d. Red.) konnte hohe Transaktionsvolumina erzielen, nicht zuletzt getrieben von der zunehmenden Integration und Automatisierung der Prozesse im Einkauf. Dies sind Ergebnisse einer Studie, die das Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) gemeinsam mit TNS Infratest im Auftrag des Bundesministeriums für Wirtschaft und Technologie (BMWi) zur Vorbereitung des 7. Nationalen IT-Gipfels in Essen durchgeführt hat.
Der beachtliche Anteil der Internetwirtschaft am BIP sowie ihr dynamisches Wachstum in den letzten Jahren machen deutlich, dass das Internet inzwischen zu einem wesentlichen Faktor für den geschäftlichen Erfolg vieler Unternehmen geworden ist. Dies bestätigt auch eine repräsentative Umfrage des ZEW bei rund 1.300 Unternehmen aus den Branchen Informations- und Kommunikationstechnologien (IKT), Medien, Automobilbau, Einzelhandel und wissensintensive Dienstleister.
Insbesondere die IKT-Dienstleister sehen eine hohe Abhängigkeit ihres Unternehmenserfolgs vom Internet. Für 74 Prozent der Unternehmen in diesem Teilsektor der IKT-Branche ist das Internet für den Erfolg absolut notwendig, für weitere 12 Prozent zumindest noch notwendig. In der Automobilbranche sind es rund 60 Prozent der befragten Unternehmen, die ohne Internet weniger erfolgreich am Markt agieren würden, im Einzelhandel 39 Prozent.
Erfolg macht sich unter anderem an der Realisierung von Innovationen fest. Die Mediendienstleister sind besonders aktiv bei der Einführung neuer internetbasierter Produkte und Dienstleistungen sowie neuer Geschäftsmodelle und -prozesse. Fast 68 Prozent der Unternehmen dieser Branche geben an, derartige Innovationen in den vergangenen drei Jahren durchgeführt zu haben.
Weniger innovationsfreudig, was das Internet angeht, sind hingegen die beiden befragten Branchen aus dem verarbeitenden Gewerbe. Von den IKT-Hardwareherstellern haben nur knapp 30 Prozent und von den Unternehmen der Automobilbranche nur 28 Prozent im beobachteten Zeitraum neue internetbasierte Produkte und Dienstleistungen sowie neue Geschäftsmodelle und -prozesse eingeführt. Dieses Ergebnis der ZEW-Umfrage spiegelt die Tatsache wider, dass Dienstleistungsunternehmen generell IT-intensiver und damit stärker auf das Internet ausgerichtet sind. Nichtsdestotrotz geht ein Großteil der Unternehmen aller vom ZEW befragten Branchen davon aus, dass die Bedeutung des Internets bis Ende 2014 noch weiter zunehmen wird.
Die Studie von TNS Infratest und ZEW ist verfügbar unter