Vor einem Vierteljahrhundert begann die zarte Frau aus dem fernen Osten ihre schweren Skulpturen zu erschaffen, für die sie heute so bekannt ist. In ihrem eigenen Atelier, gleichzeitig auch Galerie, vor den Toren Eppelheims mit einem traumhaften Blick über die Rheinebene. Weite ist etwas, was sie für ihre Kunst braucht, und von weit her kamen auch die zahlreichen Jubiläums Gäste.
Spätestens seit Harry Potters Kampf um den Feuerkelch wissen alle wieder, welch gefährliche Tiere Drachen sind. Es gibt sie nicht nur in der Märchenwelt der westlichen Hemisphäre, in der sie im Allgemeinen mit negativen Charaktereigenschaften in Verbindung gebracht werden, auch die Asiaten kennen die Fabelwesen – hier sind sie allerdings positiv belegt.
Im chinesischen Horoskop steht der Drache für Mut, Charme, Kraft, klaren, analytischen Verstand und Geschmack – all das trifft auch auf eine Vertreterin dieses Sternzeichens zu, die vietnamesische Künstlerin Dao Droste. Sie wurde 1952 in Saigon geboren und wuchs dort in einer Familie mit Künstlertradition auf. 1971 wanderte sie aus und kam sie nach Deutschland, wo sie zunächst ein Chemiestudium mit anschließender Promotion absolvierte.
Einer inneren Eingebung folgend wandte sich die Autodidaktin ganz der bildenden Kunst zu und profilierte sich seither gleichermaßen als Malerin, Plastikerin und Installationskünstlerin.
“Kunst ist ein Schicksal”, lächelt die Künstlerin, die anscheinend die ewige Jugend gepachtet zu haben scheint, denn trotz ihrer großen inneren Ruhe strahlt sie eine ungeheuere Dynamik aus. Sie verfügt über starke positive Energien, die sie gerne in langfristige Projekte steckt. Vor fünfundzwanzig zwanzig Jahren, 1987 eröffnete sie ihr Atelier & die Galerie Dao Droste, in der tatsächlich ein Hauch von Fernost weht. Droste hat einen vollkommen eigenen Stil, in dem sie, sowohl bei ihren Gemälden als auch in den Skulpturen asiatische Filigranität mit westlichen Stileinflüßen präsentiert. Die oft kollagenhaften Gemälde erinnern in ihrer Zartheit ein wenig an Chagall, die schlanken Plastiken an sie selbst.
“Viele Dinge kommen aus Intuition zu mir, und dann fügt sich alles zusammen”, berichtet Dao, die sich stark mit der taoistischen Philosophie identifiziert und den Buddhismus bewusst lebt.
Ihre Bodeninstallationen zum Beispiel stellt sie immer in Gruppen aus sieben Büsten zusammen, einen “logischen” Grund dafür hat sie nicht. Braucht sie aber auch nicht, denn sie präsentierte bisher in zahlreichen überregionalen Ausstellungen ihr Werk einem großen Publikum, darunter Arbeiten in privaten und öffentlichen Sammlungen im In- und Ausland.
Ihre Kunst zeigt gerne die Wechselwirkungen zwischen äußeren Einflüßen und innerer Reflexion, denn als Naturwissenschaftlerin sind ihr die Elemente der Natur geläufig, die sie als Vokabular benutzt, um die großen, unabänderlichen Abläufe zu zeigen.
“ Für mich ist es das größte Glück überhaupt, so handeln zu können, wie ich es möchte”, erklärt eine Frau die als Südvietnamesin sehr wohl äußere Zwänge hatte kennelernen müssen.
An ihre Wurzeln erinnert ihre Vorliebe für Installationen und Collagen aus asiatischem Papier, die als vollkommen neuartige Schöpfungen zwischen Wandbild und Plastik stehen. Die Künstlerin schlägt bewusst unterschiedliche Wege ein, um sich den verschiedenen Wirklichkeiten zu nähern. Dennoch bleibt sie in den Aussagen stets kohärent, denn: “Meine Arbeiten spiegeln meine Klarheit, meine Transparenz”, definiert sie ihren Standpunkt völlig unaffektiert, sie ist völlig frei von jedweden Eitelkeiten.
Ausgewogenheit und Ruhe strahlt nicht nur die beindruckende Persönlichkeit Dao Drostes aus, sondern auch ihre Kunst, die Wahrheit und Kontemplation verspricht.
Wir hoffen auf die nächsten 25 Jahre.