Die Zebra-Hengst-WG – Ein ungewöhnliches und erfolgreiches Haltungskonzept im Zoo Landau

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Am 25. Oktober 2012 konnte der Zoo Landau einen weit gereisten Neuankömmling begrüßen. Der 2011 im Zoo Blackpool in England geborene Hartmann-Bergzebra Hengst „Themba“ hatte die lange Reise nach Landau angetreten. Allerdings nicht, um im neuen Domizil direkt für Nachwuchs zu sorgen. Sondern in Landau lebt er nun mit einem weiteren Hengst in einer Männer-WG, einer so genannten „bachelor group“ zusammen.

Allgemein ist die Nachzucht dieser in ihrem natürlichen Lebensraum von Ausrottung bedrohten Zebra-Unterart in Zoos sehr erwünscht. Es ist aber nicht immer möglich, alle männlichen Nachzuchten, sobald sie mit Eintritt der Geschlechtsreife in ihrer Zuchtgruppe nicht mehr geduldet werden, in einer neuen Zuchtgruppe zu platzieren. Und so hält der Zoo Landau seit dem Jahr 2004 Junghengste zusammen und imitiert so die natürliche Lebenssituation dieser Art. Junghengste, die von ihren Vätern nicht mehr in der Gruppe geduldet werden, schließen sich in der Wildbahn zu Junggesellengruppen zusammen, tragen Rangordnungskämpfe aus und lernen zu dominieren, um dann eine Haremsgruppe zu übernehmen. Bei den Zuchtbemühungen im Rahmen des Europäischen Erhaltungszuchtprogramms (EEP) hatte sich gezeigt, dass weibliche Hartmann-Bergzebras sehr dominant sind und unerfahrene Junghengste häufig nicht an sich heranlassen, so dass es nicht zu den gewünschten Zuchterfolgen kam.

Sehr gute Erfahrung gibt es hingegen mit Hengsten, die in Landau unter ihresgleichen erwachsen geworden sind. Sie wurden in anderen Zoos inzwischen zu erfolgreichen Zuchthengsten. So auch der Fall beim Zebrahengst „Fernando“, der dreieinhalb Jahre in Landau lebte und Ende 2009 nach Blackpool abgegeben wurde. Zur Freude der Zoomitarbeiter und der Koordinatorin des Zuchtprogramms hatte Fernando bereits nach wenigen Tagen „seine“ Stuten übernommen und gedeckt. Er ist inzwischen zweifacher Vater und sein ältester Sohn Themba wird nun die gleiche Haltungssituation wie sein Vater durchlaufen, um in zwei bis drei Jahren dann hoffentlich auch ein erfolgreicher Zuchthengst zu werden und zum Erhalt dieser seltenen Zebra-Art in Menschenobhut beizutragen.