Mit den Beteiligten ins Gespräch kommen und sich einen Überblick über die Situation vor Ort machen – mit diesem Ziel besuchte Miguel Vicente, Beauftragter der Landesregierung für Migration und Integration, gestern bei seiner Rundreise durch Rheinland-Pfalz auch Neustadt an der Weinstraße.
Sein Fazit nach einem Programm, das „neue Maßstäbe“ gesetzt habe: „Diese Stadt tut unglaublich viel, das ist nicht selbstverständlich“, lobte Vicente. Es bestehe eine hohe Kooperationsbereitschaft auf allen Ebenen. Erst die von der Stadt geschaffenen Infrastrukturen ermöglichten ehrenamtliches Engagement. „Ich habe hier eine tolle Gastfreundschaft und nette Leute erlebt.“ Er nehme, so der Beauftragte, gerne die Bitte mit zu prüfen, wie die Landesregierung Aktivitäten finanziell unterstützen könne. Wie Dezernatsleiter Georg Krist halte er die Sprachkompetenz für den entscheidenden Schlüssel für eine erfolgreiche Integrationsarbeit. Sie sei auch auf Landesebene in den vergangenen Jahren mehr und mehr in den Mittelpunkt gerückt. Die Botschaft, dass das Land sich bemühen werde, mehr deutsche Lernmöglichkeiten für Asylbewerber zu schaffen, „ist ein ganz wichtiges Signal“, freute sich Bürgermeister Ingo Röthlingshöfer.
Noch vor rund zehn Jahren, bestätigte Bereichsleiterin Dr. Dagmar Fries, habe man lediglich sechs bis acht so genannte B1-Sprachzertifikate ausgehändigt, heute seien es weit über 100. Hinzu kämen verstärkt B2-Zertifikate, die den Absolventen sehr gute Sprachkenntnisse bestätigen.
Vorgestellt wurden dem Landesbeauftragten für Migration und Integration neben Sprachförderungsprogrammen auch die Integrationsscouts der Volkshochschule, ein für Vicente „neues Angebot, dessen Idee ich gerne mitnehmen würde“. Danach ging es zum orientalischen Frühstück ins Mehrgenerationenhaus, währenddessen sich unter anderem der Jugendmigrationsdienst vorstellte und die für Neustadt zuständige Türkisch-Lehrerin über den von ihr angebotenen herkunftssprachlichen Unterricht an Schulen informierte. Im Interkulturellen Haus sprach Eredesvinda López über ihre Arbeit als Integrationsbeauftragte der Stadt Neustadt, Heiko Müller über die Arbeit von Amnesty International und Iris Schichthärle über den Arbeitskreis Humanitäre Hilfe für Asylbewerber. Daneben waren Vertreter des Vereins für Bildung und Integration und des Beirats für Migration und Integration anwesend.
„Bereits nach wenigen Stunden kann ich sagen, die Vernetzung läuft bei Ihnen sehr gut“, stellte Miguel Vicente zum Abschluss fest. Er sei von der Gesamtheit der sozialen Arbeit durch Menschen, die dies aus Überzeugung machten, sehr beeindruckt.