Welchen Herausforderungen müssen die Pflegeberufe in Zukunft bewältigen? Wie bereitet man sich darauf am besten vor? Im Heinrich-Pesch-Haus fand heute der 6. Rhein-Neckar Kongress der Pflege statt. 700 Gäste hörten Vorträge und diskutierten Zustand und Zukunft dieser gesellschaftlich wichtigen Berufsgruppe.
Der Kongress ist das größte Forum seiner Art in der Region. In diesem Jahr lag die Organisation in den Händen des Klinikums Ludwigshafen. Gemeinsam mit den Kooperationshäusern Universitätsmedizin Mannheim und Städtisches Klinikum Karlsruhe wurde ein anspruchsvolles Vortrags- und Informationsprogramm realisiert.
Leitthema des Kongresses war das „Spannungsfeld zwischen Ökonomie und den Erwartungen der Patienten“. Begleitend gab es Vorträge zu den Themen „Onkologische Pflege“ und „Work-Life-Balance.
In einem Pressegespräch erläuterten vier Experten der organisierenden Häuser, wie den Anforderungen von Ökonomie und Patienten begegnet werden kann, ohne die finanziellen und gesundheitlichen Interessen der Pflegekräfte zu vernachlässigen.
Gegenwärtige und künftige Schwerpunkte müssten in den Bereichen Klinikorganisation, Pflegefachlichkeit und Berufsbild liegen, sagte Josef Hug, Pflegedirektor am Städtischen Klinikum Karlsruhe. Wie seine drei Kollegen der anderen Häuser gehe er nicht davon aus, dass die finanziellen Ressourcen wachsen werden. Das bedeute im Gegenzug, dass Prozessabläufe und die Interaktion mit den Ärzten stetig verbessert werden müssen. Dies werde bereits jetzt mit entsprechendem Management und Qualifizierungsmaßnahmen umgesetzt. Die Optimierung von Prozessen und die verbesserte Nutzung vorhandener Ressourcen dürften aber nicht alleine zulasten der ohnehin stark geforderten Pflegekräfte gehen.
Wertschätzung des Berufs, Steigerung der Attraktivität und Gewinnung neuen Fachpersonals seien Grundbedingungen, um eine hochqualitative Patientenversorgung auch zukünftig gewährleisten zu können, so Alexandra Gräfin von Rex, stellvertretende Pflegedirektorin am Klinikum Ludwigshafen. „Viele junge Menschen haben die nötige soziale Ader“, ergänzte Hug. Über Praktika und akademische Ausbildungswege könnte ausreichend Nachwuchs für die Pflegeberufe gewonnen werden.
Die Experten waren sich einig, dass auch das Bild in der Öffentlichkeit verbessert werden müsse. Nur bei Skandalen werde der Pflegeberuf in den Medien erwähnt. Beliebte Krankenhausserien zeichneten oft ein völlig unrealistisches Bild des Berufs. Die Realität des Alltags stehe aber einem positiven Bild nicht entgegen, so Dr. Joachim Stumpp, Geschäftsführer des Klinikums Ludwigshafen.