Am Sonntag, den 21.10.12, bietet das Haus der Nachhaltigkeit von 14:00 bis 16:00 Uhr eine teilnehmeroffene Informationsveranstaltung mit Diskussion zum Thema Waschbär an.
Der Wildbiologe Dr. Ulf Hohmann von der Forschungsanstalt für Waldökologie und Forstwirtschaft Rheinland-Pfalz (FAWF), Trippstadt, und die Biologin Mari Hiery, Doktorandin im Fachbereich Biogeographie an der Universität Trier, informieren über die Lebensweise dieses Neubürgers im heimischen Tierreich, die Geschichte seiner Ausbreitung in Deutschland bis in den Pfälzerwald sowie die rechtlichen Fragestellungen und Probleme beim Umgang mit einer gebietsfremdem, invasiven Spezies. Der Eintritt zu dieser Veranstaltung für die allgemeine Öffentlichkeit ist frei!
Auch wenn Waschbären in Rheinland-Pfalz eben erst Fuß gefasst haben – seit 1998 gibt es hier vermehrte Nachweise – leben die maskierten Kleinbären schon seit rund 80 Jahren in Deutschland und sie breiten sich zunehmend weiter aus. Von seiner ursprünglichen nord- und mittelamerikanischen Heimat hat es der "Weltenbummler" neben Europa mittlerweile nach Japan und in den Kaukasus geschafft. Durch die zunehmende Globalisierung ist auch der durch Menschen absichtliche oder ungewollte Transfer von Organismen zwischen verschiedenen Gebieten zu einem weltweit beobachtbaren Phänomen geworden. Doch wie soll man mit Tierarten umgehen, die plötzlich fernab ihrer ursprünglichen Heimat auftauchen und sich etablieren? Bei der Vortragsveranstaltung wird neben der aktuellen Situation und Lebensweise des Waschbären in Deutschland und im Pfälzerwald auch näher auf die Fragen zu den Auswirkungen des Neubürgers auf die einheimische Tierwelt, das Ökosystem und das menschliche Leben eingegangen. Außerdem werden die rechtlichen Vorgaben zum Umgang mit invasiven, gebietsfremden Arten am Beispiel des Waschbären vorgestellt und diskutiert.
Im April 2011 beauftragte das damalige Ministerium für Umwelt und Forsten Rheinland-Pfalz die FAWF mit einer Pilotstudie, bei der die Etablierung des Waschbären in diesem waldreichen Bundesland untersucht werden soll. Neben der Einschätzung zur Ausbreitung dieser Tierart anhand von Jagdstrecken und Hinweisen aus der Bevölkerung verspricht man sich von der gelungenen Besenderung von wild lebenden Waschbären im Pfälzerwald wichtige Hinweise zur tatsächlichen Einnischung dieses Neubürgers im Tierreich. Im Moment ist klar: der Waschbär kommt inselartig im Pfälzerwald vor.