Unter dem Titel „Raschis Töchter – gelehrte jüdische Frauen im mittelalterlichen Aschkenas“ wird die angesehene Frankfurter Rabbinerin Elisa Klapheck anlässlich des 800-jährigen Jubiläums der Frauensynagoge in Worms am Donnerstag, 4. Oktober um 20.00 Uhr auf gemeinsame Einladung des Jüdischen Museums Worms und des Vereins „Warmaisa“ einen Vortrag an dieser Stätte halten.
Elisa Klapheck ist als profilierte liberale Rabbinerin und führender Kopf der jüdischen Erneuerungsbewegung seit den neunziger Jahren neben ihrer religiösen Tätigkeit immer wieder auch durch Kommentare und Publikationen in Erscheinung getreten. Sie hat sich nicht zuletzt mit den ersten Rabbinerinnen und Aspekten weiblicher jüdischer Religiosität befasst. Wie kaum jemand sonst kann die Referentin den Bogen zwischen der häufig unterschätzten Rolle von Frauen im vormodernen Judentum zum einen und den aktuellen Fragen nach dem Selbstverständnis der Frauen in der heutigen jüdischen Welt schlagen.
Anlass des Vortrags ist der auf das Jahr 1212/13 datierbare Bau des bemerkenswerten Frauenanbaus an den nur eine Generation älteren Männerbau der romanischen Synagoge. Wie prägend damals dieser mit dem Anbau entstandene moderner Bautypus in dem jüdischen Gelehrtenzentrum Worms war, zeigt die Tatsache, dass nur wenige Jahrzehnte später das Ganze eine Art „Kopie“ in Speyer gefunden hat, wo eine mit der in Worms vergleichbare Konstellation geschaffen wurde. Diese Bauten belegen, wie stark die Rolle der Frauen in den Gemeinden war – Grund genug, aus heutiger Sicht nach dem Verhältnis der Geschlechter zu fragen und einen Blick in die Gegenwart zu werfen. Der Eintritt zu dem Vortrag ist frei.
Ebenfalls anlässlich des Jubiläums wird zudem am Montag, 10.12. das bekannte Ensemble „Jalda Rebling“ in der Synagoge gastieren. Das Programm „Eschet Chajil“ erzählt Geschichten jüdischer Frauen aus unterschiedlichen Zeiten und beschreibt ein unerwartetes Bild: gelehrte Frauen, Händlerinnen, Ärztinnen und andere. Dazu gibt es hinreißende Musik aus dem Mittelalter.