In Fürth wurde die Sanierung der Ortsdurchfahrt im Schichtbetrieb und mit Wochenendarbeit innerhalb weniger Monate durchgezogen, in Mörlenbach dagegen wird nur von Montag bis Freitag vor- und nachmittags gearbeitet, weshalb eine Dauer der Sanierungsarbeiten von über einem Jahr veranschlagt ist.
Der BUND-Ortsverband Mörlenbach vermutet hinter diesen unterschiedlichen Vorgehensweisen politisches Kalkül. Durch die unerträglichen Staus, die die Baustelle Tag für Tag verursacht, soll offensichtlich der Druck auf das Regierungspräsidium Darmstadt als Genehmigungsbehörde erhöht werden, der Ortsumgehung von Mörlenbach in Form der Varianten O2 schneller grünes Licht zu geben.
Doch im Regierungspräsidium scheint man nach Auffassung des BUND sehr genau zu wissen, dass eine Genehmigung der O2 rechtlich auf tönernen Füßen steht. Deshalb wird momentan alles nur Mögliche getan, um die Planfeststellung juristisch abzusichern, was allerdings nach Ansicht des BUND der Quadratur des Kreises gleichkommt. Jüngstes Beispiel dafür sind die teilweise völlig untauglichen Ersatzmaßnahmen wie Nisthöhlen für den Grünspecht. Ähnlich gelagert ist der Versuch, einen durch die O2 verlorengehenden Wirtschaftsweg durch einen neuen zu ersetzen, den die betroffenen Landwirte aber aufgrund seiner extremen Steigungen als nicht befahrbar betrachten und deshalb strikt ablehnen.
Nach Auffassung des BUND zeichnet sich immer deutlicher ab, dass die Variante O2 eine Fehlplanung darstellt, die schnellstmöglich aufgegeben werden sollte, anstatt sie auf Biegen und Brechen durchzupauken. Den zuständigen Planern und Politikern sollte eigentlich noch klar vor Augen stehen, dass sie mit der gleichen Methode in den 1990er Jahren schon einmal Schiffbruch erlitten haben. Damals gab es allerdings noch keine fachlich untersuchte und für machbar befundene Möglichkeit einer Alternativen, wie sie heute zur Verfügung steht und endlich in Form einer Untertunnelung Mörlenbachs in Angriff genommen werden sollte.