Für die SWR4-Aktion "Mich trifft der Schlager", gingen zahlreiche Bewerbungen ein. Am gestrigen Samstag schlug für die Familie Voll aus Worms die Stunde. Der langersehnte Wunsch ging in Erfüllung. Jürgen Drews in ihrem Garten. Ein Erlebnis der ganz besonderen Art. Die Familie wurde von SWR4 ausgelost – ein Glücksfall, wahrscheinlicher als ein Lottogewinn, aber fast genauso schön. Es war schon etwas Ausgefallenes, als wir vor Tagen in unserem Redaktionbriefkasten die Einladung nach Worms erhielten. Eine der Top-Stars der deutschen Schlager- und Popszene, der "König von Mallorca" Jürgen Drews, gab sich Ehre und spielte ein Privatkonzert für Stefan und Sabine Voll.
Wir treffen gegen 18:30 Uhr vor Ort ein. Gemütlich ruhige Lage, in kleinbürgerlichem Idyll. Überall freundliche Menschen. Eine typische "Jeder-hilft-Jedem"-Mentalität liegt in der Luft. Vor dem Haus steht der Übertragungswagen der Kollegen vom Hörfunk. Es ist ruhig. Nur einige Nachbarn fragen uns, was denn hier los ist. Verdutzte Gesichter, als wir aufklären.
Wir hatten versucht es möglichst geheim zu halten, dennoch kamen einige Schlaue auf unsere Adresse samt Telefonnummer. Sie wollten unbedingt kommen und sogar eigene Getränke mitbringen", erzählt uns Stefan Voll, der Vater. Doch keine Chance. Nur geladene Gäste.
Am Haus-Eingang haben sich Freunde der Familie postiert und kontrollieren. Wir werden sehr freundlich eingelassen. Kaum auf dem Grundstück, bedrängen uns Gäste etwas zu trinken und zu essen. Hausgemachte Salate. Würstchen vom eigenen Grill. Einer bringt uns die Getränke. Ein anderer will sich ums Essen kümmern. Echte, familiäre "Wohlfühlatmosphäre". Der Garten überschaubar mit viele Liebe dekoriert. Eine kleine Bühne mit Sound und Licht soll später dem Jürgen Drews, den passenden Rahmen geben. Ein aufblasbare Burg symbolisiert das Ambiente für den König. Der extra organisierte, rote Teppich führt quer durch den Garten.
Wir haben uns im Vorfeld, als wir den Zuschlag erhielten, sehr viele Gedanken gemacht, erklärt uns Stefan Voll.
Im Wintergartenanbau des Hauses haben sich die Techniker von SWR4 eingerichtet. Von hier aus wird das Konzert via Ü-Wagen ins Programm eingespeist.
"Als wir ausgelost wurden, konnten wir unser Glück nicht fassen. Wir hatten ohnehin bereits, rein zufällig, für diesen Samstag eine Grillparty für Freunde und Bekannte arrangiert. Doch nun Jürgen Drews als musikalischer Stargast dabei zu haben, ist toll", sagte Sabine Voll völlig aufgeregt.
Dann ist es soweit. Roadies schieben hektisch die Technik an die kleine Bühne. Ein Mitarbeiter teilt den Gästen mit, dass Drews Limousine in 3 Minuten eintrifft. Alle sind gespannt, wie er denn nun sein wird. Arrogant mit Starallüren?
Gleich werden wir es wissen. Wir stellen uns draussen auf. Der Wagen trifft ein. Schwarze S-Klasse 350, Hamburger Kennzeichen. Alles steht zum Empfang bereit. Die Zeremonie kann beginnen. Einer der Securitys öffnet langsam die hintere, rechte Wagentür. Er steigt aus. Lächelnd, gut gelaunt, begrüsst er alle Anwesenden, zieht sich vor aller Augen erstmal seinen Mantel an, richtet seine Hose und gibt gleich das erste Interview für SWR4.
Schlank, braungebrannt und sichtlich fit. So sieht also ein 67-Jähriger aus. Wir können es kaum glauben. Flacher Bauch, sehr wenig Falten, durchtrainiert, da halten nur sehr wenige Altersgenossen mit ihm mit.
Der am 2. April 1945 in Nauen geborene Drews hat eine wechselvolle Karriere hinter sich. Und er schaffte das, wovon viele seiner Kollegen aus der hart umkämpften Schlagerbranche träumen. Ein zweites Comeback. Angestossen durch Thomas Gottschalk in der "Wetten Dass …?" Sendung auf Mallorca, nennt sich Drews seit 2000 mit dem Zusatz "König von Mallorca". Die gleichnamige Single sorgte wieder für öffentliches Interesse an dem vielseitigen Musiker. Von da an hatte er seine Nische gefunden und konsequent ausgebaut. Wurde er Anfangs noch belächelt, gilt er mittlerweile als "der" Partygarant.
Mit seinem Riesenhit "Ein Bett im Kornfeld" 1976, eine Coverversion des Countryhits "Let your love flow" von den Bellamy Brothers, geht es los. Er hat sein Publikum sofort im Griff. Die Nachbarn am Fenster dirigiert er ebenfalls und animiert zum Klatschen. Es folgen die Lieder die niemals fehlen dürfen. "Ich bau dir ein Schloss" und "Der König von Mallorca". Das Publikum ist begeistert. Die Allermeisten können die Szenerie immer noch nicht fassen.
"Ist er das wirklich? Hier bei uns im Garten?, , fragt eine ältere Dame mit Freudentränen in den Augen.
Jetzt legt er richtig los. Greift sich ein schwarzes Vereins-T-Shirt, zieht sein Hemd aus und das T-Shirt drüber. Die anwesenden Damen zollen ihren Respekt.
"Der ist eine Augenweide. Trainiert, sehr schlank, kaum Falten – Oh Mann", stöhnt eine jüngere Frau.
Und in der Tat kann er sich sehen lassen, wie er über die kleine Bühne fegt, zwischendurch der Technik unauffällig Anweisungen gibt. EInen Blick zurück zu seinen Anfängen, bietet er mit zwei Liedern, der in den 70ern sehr erfolgreichen Gruppe "Les Humphrie Singers", deren Gründungsmitglied er war. Mama-Loo und Mexico versetzen die Gäste in Verzückung.
Nach ca. 45 Minuten muss er mit Zugaben noch Einen drauflegen. Bevor er das gelungene Privatkonzert mit seinem Duett-Titel "Nee was ist das schön" mit Carmen Geiss zelebrierte, erzählte er dem staunenden Publikum wie das Lied zustande kam und dass ihn der Sieg bei den „Après Ski Hits 2011“ in St. Anton beim Mooserwirt, überraschte. An der sympathischen Carmen Geiss, Millionärsgattin und zusammen mit Mann und Familie, der Star der RTL-II-Doku „Die Geissens – eine schrecklich glamouröse Familie“ wird es wohl nicht gelegen haben. Die Zuhörer lachen. Er erzählt die Geschichte humorvoll und interessant – Alle haben ihren Spass.
An Ende sind sich Publikum und Medienvertreter einig. Der Jürgen ist toll. Ein Star zum Anfassen. Netter Typ. Und das kommt an, bei den Menschen. Um 20:15, nach knapp einer Stunde stürzen sich alle Fans auf ihn. Sie wollen Autogramme. Und er bekommt endlich seine verdiente Bratwurst. Immherhin hat er bereits eine von SWR4 organisierte Privatparty hinter sich und ist seit Stunden auf den Beinen. Doch auch dabei lässt er sich nicht aus der Ruhe bringen. Gibt geduldig Autogramme, erledigt das nächste Interview und isst weiter seine Wurst. Zwischendurch erklärt er kauend dem verdutzen Moderator, dass es im Grunde unhöflich ist, mit vollem Mund zu sprechen. Was soll er machen? Das ist eben Showbusiness. Wir bekommen jetzt die Gelegenheit für das Gewinnerbild mit Jürgen Drews.
Nach einer weiteren Stunde, Onkel Jürgen sitzt immer noch im Wintergarten und speist in aller Ruhe, wird sein Fahrer langsam unruhig. Er erzählt uns, dass ein Strassenfest in der Eifel auf den Star wartet und die Zeit langsam drängt.
"Dann werde ich wieder Vollgas geben", scherzt der Routinier der Jürgen Drews immer fährt, wenn dieser in Deutschland Termine hat.
Am Ende verlässt Jürgen Drews das Haus der Familie Voll, steigt in die Linousine und fährt zum nächsten Termin. Es war ein schöner Abend, den alle Beteiligten als etwas Besonderes in Erinnerung behalten werden.
"Es war ein voller Erfolg, wie schon im letzten Jahr. Ich bin sehr zufrieden", sagt SWR4 Marketingchef Wolfgang Vogel.
Wir bedanken uns bei den Kollegen von SWR4 für die freundliche Einladung.