„Es war immer mein Traum, Künstler zu werden. Malen ist für mich wie atmen. Ich wache morgens auf mit dem Gefühl, etwas schaffen zu wollen.“ Der Mann, der so von sich und seiner Arbeit spricht, heißt David Sohl. David Sohl stammt aus einer bekannten Heidelberger Künstlerfamilie. Der 26-jährige malt, fertigt Skulpturen und manchmal versucht er dabei auch, Fotos oder Momente, die auf Fotos festgehalten wurden, auf Bilder zu bannen. Das hat er auch in seinem Bild „Passing of Colors“ getan, das er jetzt der Stadt Mannheim zum Geschenk gemacht hat.
Das Bild zeigt die Abschiedszeremonie der US Garnison in Heidelberg, das Einholen der Truppenfahne und damit ein Symbol für das Ende einer Ära. Gemalt hat Sohl das großformatige Bild speziell für eine Ausstellung im „Heidelberg Art und Cultural Center“ auf dem Gelände des Patrick-Henry-Village. „Die Resonanz auf dieses Gemälde war durchweg so positiv, dass ich mich dazu entschlossen habe, das Bild der Stadt Mannheim zu stiften“, erklärt Sohl in seinem Brief an Oberbürgermeister Dr. Peter Kurz.
„Wir freuen uns sehr über dieses großartige Geschenk“, so Dr. Konrad Hummel, OB-Beauftragter für die Konversion in Mannheim, der das Bild entgegennahm. „Es wird seinen Platz hier in unseren Geschäftsräumen haben. Für mich ist dieses Bild aber weit mehr als ein Wandschmuck. Es ist ein „Zeitzeuge“, indem es über einen wichtigen Teil der Geschichte auch dieser Stadt erzählt, über das Ende einer Zeit von Trennung und Verbindung zugleich und nicht zuletzt über die Entwicklung von demokratischem Verständnis“, so Hummel weiter. Und er ergänzt: „Es gibt Überlegungen, auf den Konversionsflächen einen Lehrpfad entstehen zu lassen, auf dem die Menschen etwas über die deutsch- amerikanische Vergangenheit erfahren und vor allem erleben können. Wenn es soweit ist, wird dieses Bild dort einen neuen Platz finden“.
David Sohl hat sich nicht nur in seinen Werken mit dem Militär auseinandergesetzt. Das Militär war in den letzten Jahren wichtiger Bestandteil seines Lebens. Denn nach dem Wehrdienst verpflichtete er sich für weitere sieben Jahre, um Erfahrungen zu sammeln. „Militärgeschichte und die Natur des Krieges sind Dinge, die mir oft ins Auge fallen, schreibt er in seiner Biografie. In seinen Werken versucht er, die Emotionen, die in solchen Ereignissen stecken, festzuhalten.
Wenn seine Dienstzeit vorbei ist, will Sohl sich aber voll und ganz der Kunst widmen. Dabei lässt er sich nicht auf einen Kunststil festlegen. Gerne nutzt er für seine Werke ungewöhnliche Materialien, wie Steine, Zement oder Gummi. Bei der Eröffnung seiner Ausstellung in Heidelberg verglich ihn der Leiter des Art und Cultural Centers, Edward Codina, mit so bekannten Größen der New Yorker Schule der 60er und 70er Jahre, wie Willem de Kooning oder Jackson Pollock. Er selbst ist da viel bescheidener: „Ich versuche noch, meinen eigenen Stil zu finden."
Zu sehen sind David Sohls Werke im Internet, unter www.david-sohl.de und in seinem Atelier in Rauenberg. Seine nächste Ausstellung wird im Rauenberger Rathaus im November dieses Jahres zu sehen sein.