Der Weg der Kirche in die Zukunft war auch bei der zweiten Veranstaltung in der Reihe der „Dialogabende“ das zentrale Thema, das diesmal besonders aus der Perspektive der jungen Generation und vor dem Hintergrund der Diaspora beleuchtet wurde.
Rund 40 Vertreterinnen und Vertreter der katholischen Pfarrgemeinden im Dekanat Donnersberg trafen sich am 24. August in Göllheim, um mit Bischof Dr. Karl-Heinz Wiesemann und zwei Mitgliedern des Vorstands des Katholikenrats im Bistum Speyer über die gegenwärtige Situation der Pfarrgemeinden und die Zukunftsperspektiven im Rahmen des neuen Seelsorgekonzepts „Gemeindepastoral 2015“ zu sprechen. Die „Dialogabende“ entspringen einer gemeinsamen Initiative des Bischofs und des Katholikenrats im Bistum Speyer. Sie finden von August bis Juni des nächsten Jahres in allen 24 Pfarrverbänden des Bistums Speyers statt. Der Katholikenrat wurde beim Dialogabend in Göllheim von der Vorsitzenden Maria Faßnacht und von Astrid Wallner, Mitglied des Vorstandes, vertreten.
Grundlage des Dialogs waren die so genannten „Zukunftsbriefe“, die von fünf Pfarrgemeinderäten aus dem Dekanat Donnersberg verfasst worden waren. Am Anfang stand die Frage nach den geistlichen Kraftquellen. Als solche wurden Gottesdienst, Gebets- und Meditationsformen benannt, aber auch Familie als Lernorte des Vertrauens, aus denen heraus Glaube und Engagement für andere Menschen wachsen kann. „Es ist wichtig, dass wir uns selbst immer wieder für Gott begeistern. Nur dann können wir auch andere für Gott begeistern“, war eine zentrale Aussage in den Zukunftsbriefen. Auch Bischof Wiesemann betonte: „Wir werden die Menschen nur bewegen, wenn sie spüren, da ist eine innere Quelle, aus der wir leben.“
In einem zweiten Schritt wurde das Wirken der Pfarrgemeinden in die Gesellschaft hinein behandelt. „Wir dürfen nicht warten, bis die Menschen zu uns kommen, sondern müssen nach draußen gehen, dorthin wo die Menschen sind“, sagte eine Teilnehmerin und nannte Hausbesuche oder einen Stand auf dem Marktplatz als Beispiele für eine praktische Umsetzung dieser Haltung. Auch die katholischen Kindergärten und Büchereien sind aus Sicht der Pfarrgemeinden „gesellschaftliche Berührungspunkte“ und eine Chance, Außenstehende zu erreichen. Die Vorsitzende des Katholikenrats Maria Faßnacht ermutigte die Pfarrgemeinden dazu, in ihrem gesellschaftlichen Engagement die Verbindung zu anderen Gruppen zu suchen. Eine Teilnehmerin wies auf die Möglichkeiten hin, die jeder einzelne verwirklichen kann: „Wenn wir unser Christsein authentisch leben, kann schon das allein auf andere eine starke Wirkung haben.“
Vernetzt denken und handeln
Im Blick auf die Zukunft der Pfarreien erinnerte ein junger Mann an etwas Grundlegendes: „Alles steht und fällt mit der Freude am Glauben, die wir selbst empfinden. Es hat alles nur dann einen Sinn, wenn wir selbst Freude daran haben und das auch ausstrahlen.“ Das neue Seelsorgekonzept „Gemeindepastoral 2015“, das im Bistum Speyer derzeit entwickelt wird, sieht er als Chance, dass engagierte Gläubige in größeren Gemeinschaften zusammenkommen und daraus mehr Kraft und Motivation schöpfen können. Auch Bischof Wiesemann und die Vertreterinnen des Katholikenrats warben für ein vernetztes Denken und Handeln. Nicht jede Pfarrei müsse alles selbst bewerkstelligen. Generalvikar Dr. Franz Jung plädierte für einen Perspektivenwechsel: „Wir müssen als Christen dort hingehen, wo in der Gesellschaft die Dinge im Argen liegen und wo sonst keiner etwas macht.“
Der Dekan des Dekanats Donnersberg Pfarrer Josef Matheis dankte für den „intensiven Austausch“ und zeigte sich froh darüber, diese „ungeheuer interessante Zeit“ miterleben und mitgestalten zu dürfen. Dem Dialogabend war am Nachmittag ein Treffen des Pfarrverbandsteams mit Generalvikar Jung und Mitarbeitern des Bischöflichen Ordinariats vorausgegangen. Dabei wurde die im Blick auf das Konzept „Gemeindepastoral 2015“ besprochen. Schwerpunkte des Gesprächs waren unter anderem das künftige Profil der Pfarrer und der pastoralen Mitarbeiter sowie die Frage, wie man in einem ländlichen Raum mit großen Entfernungen zwischen den Gemeinden Verbindungen knüpfen kann.