Kindertagespflege, also die Betreuung eines fremden Kindes zu bestimmten Zeiten und gegen Bezahlung, ist in den Köpfen vieler eine Beschäftigung „so nebenbei“. Dem ist schon lange nicht mehr so: Sowohl die Ansprüche der Eltern als auch die Qualifikation der Betreuungspersonen sind in den letzten Jahren gestiegen.
Die Kindertagespflege bietet neben Kindergarten oder Hort ein ganz spezielles Angebot der Kinderbetreuung, das sich durch eine flexible und familiäre Betreuung, bei der individuelle Bedürfnisse sehr gut berücksichtigt werden können auszeichnet. Eltern können grundsätzlich wählen, was den Bedürfnissen ihrer Sprösslinge und ihren eigenen Ansprüchen am besten entgegen kommt.
Die Betreuungspersonen arbeiten selbstständig und eigenverantwortlich, übernehmen dabei aber auch eine große Verantwortung: Sie begleiten die Kinder als wichtige Bezugsperson in verschiedenen Phasen ihres Lebens und sind schon lange nicht mehr nur für die reine Betreuung und Versorgung, sondern auch für deren frühkindliche Bildung und Entwicklungsförderung zuständig. Ohne Fachwissen geht das nicht. Zur Vorbereitung auf diese Tätigkeit müssen deshalb ein spezieller Qualifizierungskurs sowie regelmäßige Fortbildungen absolviert werden. Denn im Kurs werden auch wichtige theoretische Grundlagen, frühkindliche Entwicklungspsychologie, versicherungsrechtliche Fragen oder Erste Hilfe am Kind behandelt. Natürlich müssen darüber hinaus verschiedene Grundvoraussetzungen erfüllt sein: Neben der Freude am Umgang mit Kindern, ausreichendem Platz, Zuverlässigkeit, Flexibilität, physischer und psychischer Belastbarkeit, sind auch die sehr wichtige Bereitschaft zur Kooperation mit den Eltern und natürlich auch die Akzeptanz durch die eigenen Familienmitglieder von Bedeutung. Die Tagespflege selbst kann dann in ganz unterschiedlichen Formen erfolgen: im eigenen Haushalt, im Haushalt der Eltern, in eigens dafür angemieteten Räumen (im Rahmen des Modells Kinder-TigeR, siehe Kasten) und natürlich über unterschiedliche Zeiträume, je nach Bedarf. Die Begleitung und Fachberatung durch entsprechend geschulte Sozialpädagogen aus dem Landratsamt und vom Tagesmütterverein sind selbstverständlich.
Die geringe Bezahlung war lange Zeit ein „Knackpunkt“. Doch mit dem gesetzlich verankerten Rechtsanspruch auf einen Betreuungsplatz für unter Dreijährige, der ab dem 1. August 2013 greifen wird, hat sich auch hier viel getan. Um diesen Rechtsanspruch erfüllen zu können, wird der Ausbau der Tagespflege auf allen Ebenen gefördert und die Stundensätze wurden auf 5,50 Euro für unter Dreijährige und auf 4,50 Euro für ältere Kinder erhöht. Damit sollen die gestiegenen Anforderungen und die damit Schritt haltende Qualifikation der Tagespflegepersonen anerkannt und mehr Frauen und Männer für diese Tätigkeit gewonnen werden. Ziel ist ein qualitativ hochwertiger und nachhaltiger Ausbau der Kinderbetreuung so individuell, wie Eltern das wünschen und brauchen.
Folgerichtig sind die Verantwortlichen ständig auf der Suche nach neuen engagierten Tagesmüttern oder -vätern, um Kinder möglichst individuell und wohnortnah vermitteln zu können. Wer noch oder wieder, vielleicht nach dem Auszug des eigenen Nachwuchses, Kapazitäten frei hat, Kinder mag, bereit zur Weiterqualifikation ist und außerdem ein eigenes Einkommen haben möchte, für den kann die Tätigkeit als Tagesmutter oder -vater interessant und letztendlich auch sehr erfüllend sein.
Wer Interesse an dieser Tätigkeit hat, kann sich völlig unverbindlich und ausführlich im Landratsamt – Jugendhilfe – beraten lassen. Ansprechpartnerin für den Bereich Mosbach ist Nadine Polk (Telefon 06261/842106, E-Mail Nadine.Polk@Neckar-Odenwald-Kreis.de ), für den Bereich Buchen ist Gunther Hansen (06281/52122103 E-Mail Gunther.Hansen@Neckar-Odenwald-Kreis.de ) zuständig. Dorthin können sich auch Eltern wenden, die für ihren Nachwuchs eine Tagesmutter oder –vater suchen. Ebenso gut aufgehoben sind Interessierte beim Tagesmütterverein NOK e.V. Hier ist Tanja Siebert-Weiß Ansprechpartnerin (Telefon 06261/899928).