Die ehemalige Zisterzienserkirche und heutige Pfarrkirche St. Bernhard in Eußerthal ist eines der großartigen Bauwerke romanischen Ursprungs, in denen die Konzerte der Reihe "Via Mediæval – Musik und Räume des Mittelalters" erklingen. Die Konzerte lassen in einmaliger Kombination die Musik des Mittelalters in der Architektur ihrer Zeit erleben.
Die Musikerinnen und Musiker gehören zu den Spitzenensembles ihres Genres, so auch das international besetzte Ensemble Leones, das in Eußerthal am Sonntag, 23. September, um 17 Uhr Werke von dem Mönch von Salzburg und Oswald von Wolkenstein präsentiert.
Am Abschluss der Konzertreihe „Via Mediæval“ stehen zwei große deutsche Dichterkomponisten des Spätmittelalters: Der Mönch von Salzburg und Oswald von Wolkenstein. Obwohl besonders Oswald heute vor allem durch seine weltlichen, teilweise deftig-derben Liedschöpfungen bekannt ist, verfasste er in der Tradition der mittelalterlichen Dichtersänger auch ein reiches geistliches Oeuvre. Die Musikerinnen und Musiker des Ensemble Leones sind Spezialisten für historische Musikstile und arbeiten mit bekannten Solisten wie Andreas Scholl, Dominique Vellard und Benjamin Bagby zusammen. Sie führen diese Musik mit großer Virtuosität und Lebendigkeit auf und verstehen es, ihr Publikum zu begeistern. Eine Kirchenführung vor dem Konzert rundet das Erlebnis ab.
Zum diesjährigen Kultursommer-Motto „Gott und die Welt“ wurden die Konzertprogramme der Reihe „Via Mediæval“ unter die Überschrift „Alpha & Omega“ gestellt: Der mittelalterliche Mensch verstand sich als Teil einer von Gott durchdrungenen Schöpfung, außerhalb derer sich eine Existenz gar nicht denken ließ. Untrennbar waren „Gott und die Welt“ miteinander verbunden. Gott war „Alpha & Omega“.
Die Spannung, die dieser Einheit innewohnt, wird am Abschlusswochenende noch einmal besonders deutlich: Der Wechselwirkung zwischen Not und Errettung widmet sich das Konzert am Freitag, 21. Sept., in Offenbach-Hundheim. Und die „Romanische Nacht“ mit drei Konzerten im Speyrer Dom am Samstag verbindet Altes und Neues in spannungsvollem Kontrast. Das Programm „Hör, Kristenhait“ präsentiert zum Finale die tieffrömmige Seite seiner beiden Komponisten. Dabei gelingt es Oswald seine Persönlichkeit mit einzubringen: autobiographische Details und die Sorge um das eigene Seelenheil vermischen sich mit seinem typisch anekdotenhaft-erzählenden Stil. Der Mönch hingegen versteht es meisterhaft, lateinische Choralvorlagen kunstvoll ins Deutsche zu übertragen und dabei die schlichten, im Volk bekannten und beliebten gregorianischen Melodien zu nutzen.